Deggendorf
Kindertrauerbegleitung "Mandalini" sucht Verstärkung

07.06.2021 | Stand 22.09.2023, 0:23 Uhr

Claudia Sebralla und Tanja Heining leiten die Kinder- und Jugendtrauergruppen "Mandalini" des Hospizvereins. Wichtiger Helfer und Liebling aller Kinder ist Hündchen "Beppo". −Foto: Nickl

Der Tod eines nahen Angehörigen reißt allen Familienangehörigen den Boden unter den Füßen weg. Betroffen sind oft auch Kinder und Jugendliche. Auch sie trauern, haben Fragen und Ängste, die jedoch häufig von den Angehörigen aufgrund der Trauer, aber auch aus Angst, den Kindern durch eine ehrliche Antwort zu schaden, nicht beantwortet werden können.

Dieser Kinder und Jugendlichen nimmt sich der Hospizverein Deggendorf an. Claudia Sebralla und Tanja Heining, beide Mitarbeiterinnen des St. Ursula-Hospizes in Niederalteich, haben die Kinder- und Jugendtrauergruppe "Mandalini" vor drei Jahren ins Leben gerufen. Zusammen mit einem engagierten Team von vier ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen betreuen sie betroffene Kinder und Jugendliche.

Die geplanten monatlichen Gruppentreffen können coronabedingt aktuell nicht stattfinden, jedoch bieten die Trauerbegleiterinnen Hausbesuche – mit entsprechenden Hygienemaßnahmen – bei Familien an.

Die Pandemie hat an ihrer Hilfestellung wenig geändert – "gestorben wird immer", erklärt Tanja Heining. Schwieriger haben es die Kontaktbeschränkungen gemacht, aber da bieten die Trauerbegleiterinnen eben Hausbesuche an.

Dies bringt das Team natürlich in personelle Nöte, Unterstützung ist dringend gesucht! Anfragen gibt es sehr viele, nur leider können nicht alle bedient werden.

Gefragt sind alle Personen, egal welchen Alters, welcher Erfahrung und Ausbildung, nur muss man sich angesprochen fühlen, Kinder und Jugendliche in dieser schweren Zeit ein Stück weit zu begleiten.

Die Trauerbegleiterinnen nehmen sich der Fragen, Ängste, Sorgen und Probleme der Kinder beim Abschiednehmen von Angehörigen und in der Zeit danach an. Gemeinsam gilt es, den Prozess der Trauerarbeit zu durchlaufen.
Sie richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen. Dabei werden auch die Familie und das Umfeld in den Blick genommen. Die Treffen darf man auf keinen Fall als traurigen Termin verstehen, betonen die Gruppenleiterinnen. Vielmehr haben hier die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die auch ehrlich beantwortet werden. Daneben haben Rituale bei den Treffen ihren Platz. Basteln, Ausflüge in die Natur, Musik und Tanz gehören dazu.

Nicht nur Maskottchen, sondern auch wichtiger Mitarbeiter im Team ist Cavalier-King-Charles-Spaniel "Beppo". Er schafft es in Windeseile verschlossene Kinder für sich einzunehmen. Insgesamt sollen die Kinder und Jugendlichen gestärkt aus dieser schweren Zeit herausgehen, betonen die Kinder- und Jugendtrauerbegleiterinnen. Diese Methoden und Ressourcenarbeit können sie in ihrem gesamten Leben brauchen, um mit Problemen zurecht zu kommen. Der Tod gehört zum Leben, hierzu müssen Berührungsängste genommen werden, nur so können die Heranwachsenden gefestigte Personen werden. Zu betonen ist, dass sich die Kinder in einem geschützten Rahmen befinden, das bedeutet, es werden keine Informationen weitergegeben.

Claudia Sebralla ist gelernte Heilerziehungspflegerin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und als Klangtherapeutin im Hospiz tätig. Tanja Heining ist im Hospiz für die Verwaltung zuständig und ein aktives und sehr engagiertes Mitglied im Hospizverein Deggendorf. Beide haben in der Akademie Aidenried am Ammersee bei Gudrun Huber die Ausbildung zur Kinder- und Jugendtrauer- sowie auch die Kriseninterventionsbegleitung gemacht. Eine solche Ausbildung zur Kinder- und Jugendtrauerbegleitung, der das nötige Hintergrundwissen zu dieser Arbeit vermittelt wird, findet voraussichtlich vom 7. bis 11. Juli online statt und wird ebenfalls durch Gudrun Huber geleitet. Plätze sind noch frei, Anmeldung und weitere Informationen erhalten sie bei Tanja Heining, ✆09901/9003105. Die Ausbildung eignet sich auch für alle Personen, die in Kindertageseinrichtungen, Schulen, Pfarreien und Vereinen mit Kindern arbeiten und in solch schwierigen Momenten die Kinder mit den richtigen Worten begleiten wollen.

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