Deggendorf/Hengersberg
"Ich bin froh, dass ich es gemacht habe"

Gerhild Glufke (82) als eine der ersten gegen Covid-19 geimpft – 100 Impfdosen wurden gestern verteilt

27.12.2020 | Stand 20.09.2023, 21:18 Uhr

Eine der ersten Impfungen hat Heimbewohnerin Gerhild Glufke erhalten. Assistiert wurde von Melina Fink vom privaten Rettungsdienst Stadler. −F.: Caritas-Seniorenheim

Nach Wochen des Wartens und Vorbereitens haben gestern die Impfungen gegen Covid-19 begonnen. Die 82-jährige Gerhild Glufke, Bewohnerin des Caritas-Pflegeheims St. Gotthard in Hengersberg, bekam um 10 Uhr vom Deggendorfer Hautarzt Dr. Volker Grimm eine der ersten Impfungen im Landkreis verabreicht. Der DZ sagte sie danach: "Mir geht es gut. Ich bin froh, dass ich es gemacht habe." Und das, obwohl sich die rüstige Senioren anfangs gar nicht impfen lassen wollte.

Die ersten 100 Impfdosen wurden planmäßig am Samstag geliefert, so dass sie gestern von Thomas Kindel, Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz und zugleich Leiter des Impfzentrums für den Landkreis Deggendorf, an den privaten Rettungsdienst Stadler aus Freyung übergeben werden konnten. Dieser zeichnet als medizinischer Dienstleister für die Impfungen am Impfzentrum für den Landkreis Deggendorf verantwortlich, wie aus einer Pressemitteilung des Landratsamtes hervorgeht. Sofort nach der Übergabe machten sich die mobilen Impfteams auf den Weg in zwei Senioreneinrichtungen in Hengersberg und Plattling, um die ersten Bewohner zu impfen.

30 von 75 Heimbewohnern in Hengersberg gestern geimpft

Ein Impfteam stand um 9.30 Uhr bei Hermann Meyer, Geschäftsführer des Caritas-Seniorenheims in Hengersberg, auf der Matte. 30 seiner insgesamt 75 Bewohner wurden im Laufe des Vormittags geimpft, in drei Wochen folgt die zweite Impfung. Die übrigen Bewohner sind dran, sobald die nächsten Impfdosen eintreffen. Mayer zeigte sich erleichtert am Telefon: "Wir sind sehr glücklich, dass wir mit die ersten waren." Er wurde bereits am Samstag darüber informiert, dass ein Team in sein Heim kommen wird. Deshalb hat er vorab den ersten Schwung an Bewohnern ausgewählt, die eine Impfung erhalten sollen. "Ich habe geschaut, dass als erstes die drankommen, die sehr viel draußen unterwegs sind und die viel Besuch bekommen", erklärt er.

Eine davon ist Gerhild Glufke, die Tochter des ersten evangelischen Pfarrers in Hengersberg, Siegfried Leffler. Sie wohnt seit knapp vier Jahren im Heim. Anfangs wollte sich die verwitwete 82-Jährige nicht impfen lassen. Aber nicht etwa, weil sie dem neu entwickelten Impfstoff nicht traut oder Angst vor möglichen Folgen hat. "Ich dachte, die Jüngeren könnten es dringender gebrauchen als ich", erklärte sie ganz selbstlos am Telefon. "Ich habe mein Leben ja schon gelebt."

Doch ihr Sohn sowie ihr Zwillingsbruder hätten sie letztendlich umgestimmt. "Sie meinten, es ist besser, damit ich auch nichts weitertrage." Und so war die Heimbewohnerin letztendlich sogar eine der ersten, die den Impfstoff von Pfizer-Biontech in den Oberarm gespritzt bekam. Vom Impfteam habe sie sich gut beraten gefühlt. Wehgetan habe der Pieks nicht und auch von Nebenwirkungen spürte sie bis zum Abend nichts. "Ich fühle mich gut", betonte sie. So gut, dass sie zwei Stunden nach der Impfung das Heim auch schon wieder verlassen hat, um ihre Schwägerin und ihren Bruder in Neulust bei Hengersberg zu besuchen.

Ihrem Heimleiter Hermann Mayer ist die 82-Jährige sehr dankbar, dass er sie bedacht hat. "Er ist wirklich ein toller Heimleiter, der sich kümmert. Ich fühle mich gut aufgehoben." Auch allen anderen würde Gerhild Glufke nicht von einer Impfung abraten, wie sie sagte. Vom Impfstoff erhofft sie sich, dass bald wieder mehr Leichtigkeit und Normalität ins Leben zurückkehrt. "Ich denke, das wünscht sich jeder."