Hengersberg
Finanzspritzen per Schiff

Restaurierte Modellbau-Boote spülen Geld in drei Feuerwehrkassen

04.01.2022 | Stand 22.09.2023, 0:23 Uhr
Josefine Eichwald

Veronika Hofmann bot mit ihren Muschel-Bildern im Weidenbeck’schen Schaufenster in Hengersberg die Kulisse für die drei Schiffe, die Franz Xaver Beer (Foto) und Sohn Fabian ehrenamtlich restauriert haben.

"Unsere Schiffe im Schaufenster von Herrn Weidenbeck in Hengersberg haben einen Abnehmer gefunden. Ein Arzt aus Hengersberg hat für jedes der drei Modellbau-Boote großzügig 500 Euro gespendet", freut sich Franz Xaver Beer. Namentlich will der Gönner nicht genannt werden.

Beer, Restaurator aus Zolling (Gemeinde Auerbach), hatte die lädierten Mini-Segelschiffe "Santa Maria", "Pamir" und "La Couronne" wieder auf Vordermann gebracht (DZ berichtete). Er wollte den Erlös in Absprache mit den Sponsoren gemeinnützigen Organisationen bzw. einem guten Zweck zukommen lassen. Zwischen Weihnachen und Neujahr sind nun jeweils 500 Euro auf den Feuerwehrkonten von Hengersberg, Auerbach und Schwarzach eingegangen.

Zwei Tage vor Weihnachten habe der Mediziner bei ihm angerufen und sich erkundigt, ob die Schiffe noch zu haben seien, sagt Beer. Ausschlaggebend für den Arzt bei seiner Spende war, "dass die Wehren in Corona-Zeiten kaum Veranstaltungen abhalten konnten, bei denen was für die Vereinskasse übrig bleibt", berichtet Beer. Der Zollinger Restaurator hat unzählige, unentgeltliche Arbeitsstunden ins Aufpolieren der Schiffs-Modelle investiert; sein Sohn Fabian ließ die Restaurierungsarbeiten "nebenher in seiner Werkstatt mitlaufen".

Da müsse er gleich den Kassier fragen, reagiert Martin Oswald, Vorstand der Schwarzacher Wehr, auf die DZ-Nachricht bezüglich des Geldflusses überrascht. Die Schwarzacher können die Summe gut gebrauchen: "Unser nächstes Hauptziel ist der Neubau des Feuerwehrgerätehauses", macht Oswald deutlich; da werde es "sicher viele Neuanschaffungen von Extras geben, die die Feuerwehr aus der Vereinskasse bestreiten muss", fügt Kassier Erich Pfaffinger in einer Dankes-E-mail an Beer an. Von den 135 Schwarzacher Feuerwehrlern sind 70 aktiv, auch 15 Jungfeuerwehrler zählen zur Truppe. Pandemiebedingt sind nun schon das zweite Gartenfest, die Christbaumversteigerung und auch das Sonnwendfeuer ausgefallen, bestätigt Oswald. Am alljährlichen Weihnachts-Spendenaufruf hat man festgehalten, "1000 Haushalte wurden persönlich angeschrieben", nutzt der Feuerwehr-Vorstand, die Gelegenheit, sich auch bei den Bürgern zu bedanken. Auf die Bitte der Wehr um eine Finanzspritze sei seitens der Bevölkerung "sehr gut reagiert worden". Inzwischen ist auch der Zuschuss-Antrag seitens der Regierung für den Gerätehaus-Neubau bewilligt, ergänzt der Vorstand.

Auf der Wunschliste der Hengersberger Feuerwehrler stehen Navigationsgeräte, mit denen man z. B Hydranten besser auffinden kann oder die auch Gebäudepläne aufzeigen, ganz oben. Von den rund 160 Mitgliedern sind 65 aktiv, ungefähr 15 sind bei der Jugendgruppe. Man wolle drei solcher Geräte beschaffen, zeigt sich Vorstand Stefan Schlederer begeistert darüber, dass eins der Modellbau-Boote die Feuerwehrkasse mit 500 Euro auffüllt. Ein weiterer Betrag ist zum Jahresende auch übers "wirwunder"-Spendenportal der Sparkasse Deggendorf eingegangen, fügt er an.

"Mir g’frein uns riesig", ist auch aus Auerbach über die 500-Euro-Zuwendung zu hören. "Koa Geld in der Vereinskasse", aber immer wieder auch Ausgaben, konstatiert Vorstand Severin Hackl. Sonst haben die insgesamt rund 200 Mitglieder, davon über 50 Aktive, alljährlich ein Gartenfest ausgerichtet, das Einnahmen generierte. Bei der Wehr hat momentan "schwerpunktmäßig die Jugendarbeit" Priorität. Man wolle nächstes Jahr viel in die Ausbildung des Nachwuchses stecken, um künftig auch die großen Lücken im Team aufzufüllen, sagt Hackl. Hier spielt die Kinder- und Jugendfeuerwehr eine große Rolle. In Sachen Jugendarbeit stehen auch gemeinsame Ausflüge oder Treffen im Feuerwehrhaus an. Wegen der Pandemie habe man die in dieser Jahreszeit üblichen Haussammlungen ausfallen lassen, aber es "kommen auch immer wieder kleine Firmenspenden, die uns helfen".