Deggendorf
Eine Übung in der verrauchten Röhre

Feuerwehreinsatz im Tunnel – Die Technik funktionierte und bei den Einsatzkräften saß jeder Handgriff

14.10.2021 | Stand 21.09.2023, 5:38 Uhr

In der Mitte der Tunnelröhre lag das brennende "Unfallauto", das die Deggendorfer Feuerwehrleute zunächst löschen mussten. −Foto: Feuerwehr Deggendorf

Einsätze in Tunnel sind für die Feuerwehr eine besondere Herausforderung. Die Deggendorfer Wehr hat die Sperrung des B11-Tunnels genutzt, um sich am Montag bei einer Übung mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. Der Schwerpunkt lag auf der Löschwasserleitung, die im Herbst vergangenen Jahres im Nordtunnel installiert worden ist.

Dichter Qualm versperrte die Sicht im Nordtunnel. Genau in der Mitte der 480 Meter langen Röhre lag ein Auto auf der Seite, ein Verletzter war im Wagen eingeklemmt. Laut Alarmmeldung war zudem an zwei Stellen Feuer ausgebrochen.

Auf der freien Strecke ist so ein Einsatzszenario für die Feuerwehr kein Problem, im Tunnel jedoch gilt es ein paar Besonderheiten zu beachten. "In einen Tunnel, in dem es brennt, fährt kein Einsatzfahrzeug rein", sagt Richard Schaaf. Er ist Tunnelsicherheitsbeauftragter des Staatlichen Bauamts Regensburg und für die Tunnel in Süd- und Südostbayern zuständig. Er überwachte die Übung am Montagabend.

Zufrieden stellte er fest, dass die Tunneltechnik funktioniert: Die Schranken schlossen sich, das orangefarbene Blinklicht an der Tunneleinfahrt schaltete auf Rot, die Notbeleuchtung ging an. Unüberhörbar wurde per Lautsprecherdurchsage gewarnt: "Achtung! Feuer im Tunnel! Grüne Notausgänge benutzen! Verlassen Sie den Tunnel!"

Um 19.22 Uhr war der "Unfall" im Tunnel passiert, um 19.32 Uhr rückte die Feuerwehr an. Den Einsatz koordinierte Christian Vogl, Leiter des Gefahrgutzugs. Sechs Mann schickte er zum Erstangriff unter Atemschutz in den Tunnel, während die übrige Mannschaft die Schläuche an die neue Löschwasserleitung anschloss. Für die Atemschutzträger war der Weg zum Einsatzort anstrengend: Sie mussten Schläuche und Rettungssatz tragen, statt wie sonst mit dem Fahrzeug vorzufahren. Für "schlechte Sicht" sorgte Stadtbrandmeister Bernd App, der mit der Nebelmaschine die Tunnelröhre verrauchte. Die Atemschutzträger rückten vor bis zum Unfallauto und machten sich gleich daran, die eingeklemmte "Person" – eine Übungspuppe – zu befreien. Der Löschangriff funktionierte bestens, die Wasserversorgung war dank Löschwasserleitung sichergestellt.

Auch am zweiten Brandort wurde schnell gelöscht, währenddessen suchten weitere Atemschutzträger den Tunnel samt Fluchttreppenhaus nach weiteren Personen ab. Ein Punkt, der dem Tunnelsicherheitsbeauftragten Richard Schaaf besonders wichtig ist: "Manchmal verstecken sich die Menschen in Panik in Nischen, im Fluchttreppenhaus oder auch im Auto. Eine gründliche Absuche ist da entscheidend." Schließlich gab’s Entwarnung: "Feuer aus."

Insgesamt waren etwa 35 Einsatzkräfte zur Übung angerückt. Einsatzleiter Christian Vogl und Stadtbrandinspektor Tim Rothenwöhrer zogen ein überwiegend positives Fazit. "Was mir gut gefallen hat, war, dass der Angriffstrupp gleich mit sechs Mann losgegangen ist", lobte Rothenwöhrer das taktische Vorgehen der Einsatzkräfte. Auch die Zusammenarbeit mit der Tunnelleitstelle in Freimann habe gut funktioniert. Tunnelmanager Bernd Kufner vom Staatlichen Bauamt Passau bedankte sich bei den Ehrenamtlichen für die zahlreiche Beteiligung.

− dz

Aktuelle Informationen zur Tunnelwartung und zur B11 gibt es unter www.b11-fuer-uns.de.