Deggendorf
Dingsda am Straßenrand

Stadt startet Aktion "Neugierig auf..." und präsentiert auf Plakatwänden Schätze aus den Museen

16.02.2021 | Stand 20.09.2023, 0:55 Uhr

OB Christian Moser und Museumschefin Birgitta Petschek-Sommer vor Deggendorfs Skyline aus alten Zeiten. −Foto: Michaela Arbinger

Wenn die Deggendorfer schon nicht ins Museum gehen können, kommt das Museum eben zu ihnen auf die Straße. Die Stadt hat 22 Plakatwände mit Schätzen aus dem Stadt- und Handwerksmuseum tapeziert. Nicht einfach nur so. Nein, die Exponate sollen neugierig machen. Was ist das? Wofür wurde es verwendet? Die Antworten finden sich auf der Museums-Homepage unter www.stadtmuseum.deggendorf.de.

"Unsere Museen sind schon wieder so lange geschlossen. Deshalb haben wir beschlossen, den Stadtraum für Kunst und Kultur zu nutzen", erklärt Museumsleiterin Birgitta Petschek-Sommer den Sinn hinter dieser Aktion.

Es ist ein sehr persönliches Projekt, denn Mitarbeiterinnen der Museen zeigen ihre Lieblingsstücke. Birgitta Petschek-Sommer beispielsweise hat sich für einen Schwammerl aus Porzellan entschieden, auf dem das Alte Rathaus zu sehen ist. Unter dem Titel "Neugierig auf...: Deggendorf to go" erklärt sie im Internet, was es mit der Nummer auf sich hat, die unten auf dem Exponat zu finden ist, und sie stellt die große Frage: "Was ist das?" Da kann man schon ins Grübeln kommen. Ein Salzstreuer vielleicht? Falsch. Des Rätsels Lösung erfährt man in einem weiteren Video. Dass man sich auf der Online-Museumsseite bis dahin durchklickt, wollen die Macher der ungewöhnlichen Plakat-Aktion erreichen. Und so hat es auch der Schwammerl auf die Leinwand gebracht, in einer beachtlichen Größe von drei mal vier Metern.

"Es ist wichtig, die Dinge einmal mit anderen Augen zu sehen", findet Birgitta Petschek-Sommer. In diesem Sinne lädt auch Oberbürgermeister Christian Moser dazu ein, das Objekt "Skyline" – ein Silberrelief aus dem 18. Jahrhundert – einmal genauer zu studieren. Die Votivgabe aus der Grabkirche zeigt die von der Stadtmauer eingefasste Stadt mit interessanten Details, wie der Monstranz auf dem Turm der Grabkirche.

Weitere Museumsschätze haben die Mitarbeiterinnen Brigitte Revesz, Patricia Lippert, Anja Braehmer, Anja Klein und Anja Fröhlich ausgesucht, die ihre Lieblinge im Internet auch mit Videos präsentieren, die die Multimediastelle der Stadt produziert hat. Unter den Schlagworten findet sich Geheimnisvolles wie Pantoffelhelden, Tintenkleckse, Tischgefährten, Grünzeug oder Zündstoff. Ohne Videos, aber dafür mit Text und Fotos werden weitere Schmankerl der Deggendorfer Stadtgeschichte präsentiert. Der Bereich Vereinsmeier befasst sich mit dem Deggendorfer Ruderverein. Unter Goldstücke finden sich Informationen zum Münzschatz von 1633, der 1986 in der Pfleggasse ausgebuddelt wurde. Neugierig auf Glück im Spiel? Dort stößt man auf Spielkarten, die einst wohlhabende Bürger auf den Tisch legten. Bierseligkeit befasst sich mit den immerhin 13 Brauereien, die es 1860 in Deggendorf gab.

OB Christian Moser will die Plakataktion unbedingt fortführen. Ab dem Sommer wird am Straßenrand Papierkunst gezeigt, Werke der Papier-Trienale, die die Stadt im Oktober auch endlich wieder im Museum zeigen will.