Deggendorf
Die neue Tourist Info ist eröffnet

16.08.2020 | Stand 20.09.2023, 3:49 Uhr
Josefine Eichwald

Mit Blick auf den Regionalshop: Architekt Norbert Paukner (r.) erläuterte seine Gedanken zum Umbau im Alten Rathaus. Die Tourist Info bietet laut OB Christian Moser auch Deggendorfern "Urlaub daheim". −Fotos: je

Auch das kann "Urlaub daheim" sein, wie er in Pandemie-Zeiten propagiert wird: Ein Besuch in der neuen Tourist Info in Deggendorf, die am Freitagabend im kleinen Kreis eröffnet wurde und ab heute, Montag, für die Öffentlichkeit zugänglich ist: Nicht nur für Besucher von auswärts, sondern auch für die Deggendorfer, wie OB Dr. Christian Moser deutlich machte.

Was die Kombination von historischen Elementen mit der Moderne angehe, setze man "Maßstäbe in Niederbayern und im ostbayerischen Raum", zeigte sich der OB überzeugt. Mit der Tourist Info findet die große Baumaßnahme am Alten Rathaus, einem Gebäude aus dem Jahr 1535, ihren Abschluss. Insgesamt wurden 1,5 Millionen Euro verbaut, alle Maßnahmen wurden über die Jahre gebilligt und, so Moser, konnten durchgeführt werden, ohne neue Schulden zu machen. Planerisch zeichnet für das Projekt der Passauer Architekt Norbert Paukner verantwortlich.

Ein roter Teppich lag aus, und OB Moser und die Leiterin der Tourist Info, Kristina Riedl, durchschnitten im Beisein von Abteilungsleiter Andreas Höhn das rote Band. Ein kleiner Konfetti-Regen ergoss sich. Dann durften die ersten Gäste, darunter die dritte Bürgermeisterin Renate Wasmeier, die am Freitag ihren 52. Geburtstag gefeiert hat, aktuelle und ehemalige Stadträte, die die Maßnahmen mit auf den Weg gebracht hatten, aber auch die Donaukönigin Kristina List die neue, 145 Quadratmeter große Visitenkarte Deggendorfs betreten.

In knappen Worten skizzierte Moser die Etappen der Baumaßnahmen am Alten Rathaus mit der Restaurierung der südlichen Fassade. Er erinnerte sich, wie er mit Bauamtsleiter Christoph Strasser am Gerüst bei der Sonnenuhr war, berichtete vom Umzug des Zigarrenhauses Schleicher und vom Einzug des Restaurants Amelie. Vom Nordtrakt wurde zuerst die Fassade gestaltet, dann der Turm eingerüstet. Er sei auch oben am Kupferdach gewesen, das die Höhe vom Riesenrad habe, so Moser.

Unter die Prämisse "Geschichte trifft auf Moderne" stellte Architekt Paukner seine Ausführungen. Zum einen verwies er auf die Martinskapelle, der Teil des Historischen Rathauses, der schon 1292 erstmals erwähnt wurde: "Eines der ersten Wahrzeichen von Deggendorf." Er habe die Historie berücksichtigen und die Herausforderung meistern wollen, es so herzurichten, wie man es heutzutage braucht, so Paukner. Im Bereich des Tresens ist die historische Mauer des Rathausturms als Kulisse freigelegt worden. Im Raum selbst mit Sitzecken und beleuchteten schrägen Würfeln als Podeste für wechselnde Deko-Themen ist viel High-Tech, zum Beispiel auch die Klimaanlage verborgen, so der Architekt. Wie Michael Plecher vom städtischen Bauamt gegenüber der DZ später ergänzte, nehmen die schräg angeordneten Decken-Leuchtstäbe auf die schrägen Fensterlaibungen Bezug. Für die Lichtlösungen war das Deggendorfer Ingenieurbüro Mages zuständig.

Man wolle mehr anbieten als eine Präsentation von Infos und Material, erklärte Kristina Riedl. Eine Beduftungsanlage zum Beispiel soll das Gefühl von Urlaub vermitteln. Zurzeit ist ein kleiner Donaustrand aufgebaut, wo man die Füße in den Sand stecken kann – übrigens ist dieser Sand so selbstreinigend wie der vom Deggendorfer Stadtstrand, beruhigt sie Hygiene-Skeptiker. Imagefilme sollen Emotionen wecken, die die Knödelstadt ebenso berücksichtigen wie die Donaustadt.

Die Philosophie der Tourist Info ist, dass sie unter dem Stichwort "Erlebnisfunktion" Beratung, einen Shop und Service bietet. Man kann Deggendorfer Produkte kaufen, man kann sich Wanderungen und Touren am Tablet zeigen lassen und unter anderem Tickets fürs elypso buchen. Die Raum-Deko wird je nach Jahreszeit gestaltet, nach dem August-Thema der Bademode von anno dazumal steht beispielsweise der "Goldene Oktober" im Blickpunkt – mit Waldwandern und Radeln.

Steffi Kreilinger und Tom Würgert haben den "Preview"-Termin – Moser kündigte weitere Zeremonien mit kirchlicher Weihe an – musikalisch umrahmt.