Typisierungsaktion in Deggendorf
An Leukämie erkrankt: Ehemalige Krankenpflegerin sucht Spender

20.10.2021 | Stand 22.09.2023, 2:40 Uhr

Ihr Leben lang hat Brigitte (60) als Krankenpflegerin anderen Menschen geholfen. Jetzt ist sie an Krebs erkrankt und braucht selbst dringend Hilfe. −Foto: privat

Brigitte (60) aus Deggendorf hat sich stets um andere Menschen gekümmert. Als Krankenschwester im Donau-Isar-Klinikum hat sie unzähligen Patienten beigestanden. Nun ist sie selbst auf Hilfe angewiesen.

Sie benötigt eine Stammzellspende – es ist ihre einzige Chance, zu überleben. Am Sonntag findet eine Typisierungsaktion für Brigitte statt. Die Suche nach einem passenden Stammzellspender gestaltet sich sehr schwierig, da Brigittes Gewebemerkmale ausgesprochen selten sind und bislang noch kein "genetischer Zwilling" gefunden werden konnte. So wie viele andere Patienten weltweit hofft sie, dass sich noch viel mehr Freiwillige als Stammzellspender registrieren lassen, um für jeden einzelnen Patienten die Chance auf den passenden Spender zu erhöhen.

Daher organisiert die Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) nun gemeinsam mit der AKS Deggendorf um Vorsitzende Heidi Hirtreiter und den Mitarbeitenden des Landratsamts um Personalratsvorsitzenden Gerhard Skotnitzki eine Typisierungsaktion für Brigitte und viele andere Patienten. Die Typisierungsaktion findet am Sonntag, 24. Oktober, von 11 bis 16 Uhr im Landratsamt Deggendorf (Großer Sitzungssaal) in der Herrenstraße 18 statt. Typisiert wird über eine Blutentnahme.



Töchter nicht als Spender geeignet

Brigittes Leben wurde nicht von einer, sondern gleich von drei Krebsdiagnosen gleichzeitig erschüttert. Als sie Ende Juli 2021 mit starken Hüft- und Leistenschmerzen zum Arzt ging, rechnete sie nicht im Entferntesten mit einer Krebsdiagnose. Entsprechend groß war der Schock, als nicht nur AML (akute myeloische Leukämie), sondern zusätzlich auch noch eine zweite Form der Leukämie, CMML (chronische myelomonozytäre Leukämie) diagnostiziert wurde. Als würde das nicht längst reichen, kam knapp zwei Wochen später eine dritte Diagnose hinzu: ein T-Zell-Lymphom. Nach zwei Chemotherapien und täglicher Medikamenteneinnahme bleibt Brigitte nur eine einzige Chance auf Heilung: eine Stammzelltransplantation. Brigitte sucht ihren Lebensretter.

Zwar würden die beiden Töchter ihr gerne helfen, so wie ihre Mutter ihr Leben lang als Krankenschwester so vielen Menschen geholfen hat. Leider sind sie jedoch nicht als Spenderinnen für Brigitte geeignet. Auch deren Schwester komme nicht in Frage.

Landrat übernimmt Schirmherrschaft

Doch die 60-jährige dreifache Oma lässt sich nicht unterkriegen. Trotz Anämie, Abgeschlagenheit und schmerzhaften Beinödemen macht sie das Beste aus der Situation und überrascht nicht nur ihre Ärzte mit ihrer positiven Einstellung. Brigitte ist fest entschlossen, ihre drei Enkel aufwachsen zu sehen und will sich das keinesfalls von ihrer dreifachen Krebsdiagnose nehmen lassen.

Landrat Christian Bernreiter übernahm gerne die Schirmherrschaft für die Typisierungsaktion, denn er weiß, wie wichtig diese Arbeit ist. Daher appelliert er an seine Mitbürger: "Bitte nehmen Sie an der Typisierungsaktion teil – Sie können damit Leben retten. Jeder von uns kann schon morgen selbst Hilfe benötigen."

Hygienekonzept für Typisierungsaktion

Um die Typisierungsaktion in Corona-Zeiten durchführen zu können, ist ein umfangreiches Hygienekonzept entwickelt und von den Gesundheitsbehörden genehmigt worden. Schließlich sollen die Helfer und alle an der Aktion teilnehmenden Personen vor einer Infektion mit dem Coronavirus geschützt werden. Es gilt vor Ort die 3G-Regel. Wer weder geimpft noch genesen ist, kann sich vor Ort einem Schnelltest unterziehen. Der Test wird allerdings nicht ausgehändigt und hat nur für die Aktion seine Gültigkeit. Das Tragen einer FFP2-Maske ist Pflicht. Ein Mindestabstand von 1,5 Metern muss von allen Personen eingehalten werden. Durch Einbahnregelungen wird der Kontakt zu anderen so weit wie möglich vermieden.

Wer am 24. Oktober 2021 nicht nach Deggendorf kommen kann oder möchte, kann bei der Stiftung AKB jederzeit kostenfrei ein Lebensretterset nach Hause bestellen, das alles enthält, was für die Registrierung als Stammzellspender notwendig ist.

Wer bereits registriert ist oder aus Altersgründen nicht mehr als Stammzellspender infrage kommt, kann trotzdem helfen: mit einer Geldspende. Die Stiftung AKB ist darauf angewiesen, da weder die Krankenkassen noch der Staat die Registrierungskosten in Höhe von 35 Euro pro Neuspender tragen. Jeder neue Spender erhöht die Chance für alle Patienten weltweit, den "genetischen Zwilling" zu finden und gesund zu werden.

− dz

Spendenkonto: Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern, IBAN DE67 7025 0150 0022 3946 88, Verwendungszweck: Deggendorf – Brigitte