Ab Montag Präsenzunterricht für alle Grundschüler der Stadt

Weitere unkonventionelle Lösung: Zwei Klassen werden in ehemaliger Kirche unterrichtet – Pammer: Einige Lehrer ziehen nicht mit

04.06.2021 | Stand 22.09.2023, 1:39 Uhr

In der ehemaligen neuapostolischen Kirche werden ab Montag Erstklässler unterrichtet. Vor Ort informierten sich Waltraud Tannerbauer (v.l.), Konrad Rankl, Hela Schandelmaier, Schulamtsdirektorin Christiane Niedermeier, Sandro Pfeiffer und zweiter Bürgermeister Günther Pammer. −Foto: Gabriel

Alle Grundschüler der Stadt Deggendorf können nach den Ferien am Montag in den Präsenzunterricht – und zwar unabhängig davon, wie sich die Inzidenz weiter entwickelt. An allen Grundschulen hat die Stadt als Sachaufwandsträger mittlerweile Lösungen gefunden, wie sich die Mindestabstände auch dann einhalten lassen, wenn alle Kinder gleichzeitig da sind.

Am Freitag wurden die zusätzlichen Räume für die Grundschule an der Angermühle vorgestellt. Zwei erste Klassen ziehen in die ehemalige neuapostolische Kirche auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Das frühere Kirchengebäude gehört mittlerweile Investor Günther Karl und wartet auf den Abriss. Karl habe der Stadt das Gebäude mietfrei zur Verfügung gestellt, berichtete zweiter Bürgermeister Günther Pammer am Freitag bei einem Pressetermin, an dem auch Schulamtsdirektorin Christiane Niedermeier, die zuständige Sachgebietsleiterin der Stadtverwaltung Waltraud Tannerbauer, Sandro Pfeiffer vom OB-Büro, die Familienbeauftragte Hela Schandelmaier und der Jugendbeauftragte Konrad Rankl teilnahmen. Eine Klasse wird im eigentlichen Kirchenraum im ersten Stock einquartiert, die andere im Erdgeschoss im früheren Jugendbereich der Kirche.

Schon Anfang der Woche war das Clubheim des TSV Seebach samt überdachter Außenterrasse als Ausweich-Klassenzimmer für den Grundschulstandort Seebach vorgestellt worden. In Rettenbach wurde schon vor den Ferien eine Woche in einem Festzelt unterrichtet, auch in Mietraching steht ein Zelt.

Wenn Schulen Klassen teilen müssen, um die Abstände einhalten zu können, unterstützt die Stadt mit pädagogischem Personal aus der Mittagsbetreuung, damit die Kinder durchgehend beaufsichtigt sind.

Deutliche Kritik übte Bürgermeister Pammer am Verhalten einiger Lehrkräfte. Mitarbeiter der Stadt hätten sich wegen ihrer Bemühungen um unkonventionelle Lösungen heftige Kritik anhören müssen, berichtete er. "Manche Lehrkräfte ziehen leider Gottes nicht so mit", so Pammer. Diese müssten als Beamte daran erinnert werden, von wem sie bezahlt werden, befand der Bürgermeister. Schulamtsdirektorin Niedermeier dankte der Stadt für ihr "vorbildliches Engagement", wollte die Kritik an der Lehrerschaft aber nicht unwidersprochen stehen lassen: "Ich bin überzeugt, die Schulen machen mit." Die Lehrer freue es genauso wie die Schüler, dass ab Montag wieder voller Präsenzunterricht stattfinden kann.

− stg