Mit Hubschraubern
Strahlenmessen aus der Luft: Experten trainieren ab Montag im Berchtesgadener Land

Bundesamt für Strahlenschutz und Bundespolizei beteiligt

15.04.2024 | Stand 15.04.2024, 11:00 Uhr

Hubschrauber der deutschen Bundespolizei und der österreichischen Flugpolizei sind am Montag und Dienstag, 15. und 16. April, mit einem besonderen Auftrag unterwegs. − Symbolbild: dpa

Hubschrauber der deutschen Bundespolizei und der österreichischen Flugpolizei sind im Berchtesgadener Land am Montag und Dienstag, 15. und 16. April, mit einem besonderen Auftrag unterwegs: Spezialisierte Messteams aus Deutschland und Österreich trainieren gemeinsam, die Radioaktivität am Boden von Hubschraubern aus zu erfassen.

„Radioaktivität macht an Grenzen nicht halt. Deswegen sind gute nachbarschaftliche Kontakte und ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch wichtig“, sagt Christopher Strobl vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), das zusammen mit der Bundespolizei das deutsche Messteam stellt und darüber vorab in einer Presseaussendung informiert. Radioaktivitätsmessungen von Hubschraubern aus seien „sowohl fliegerisch als auch messtechnisch anspruchsvoll“, heißt es darin.

Aus der Luft lassen sich große oder unwegsame Gebiete in kurzer Zeit auf Radioaktivität untersuchen. Gelangen bei einem Unfall – in einem Kernkraftwerk oder einer anderen Anlage – radioaktive Stoffe in die Umwelt, können schnell wichtige Informationen für den Schutz der Bevölkerung gesammelt werden:

Welche Gebiete sind betroffen und wie stark?

Welche radioaktiven Stoffe haben sich am Boden abgelagert?

Wie groß ist die Menge der abgelagerten Stoffe?

Auch größere radioaktive Strahlenquellen aus Technik oder Medizin können von Hubschraubern aus aufgespürt werden, wenn sie – versehentlich oder mit krimineller Absicht – abhandenkommen.

Während der Trainingsflüge messen und kartieren ein deutsches und ein österreichisches Messteam auf beiden Seiten der Grenze die Gammastrahlung, die am Boden auf natürliche Weise vorhanden ist. Eine weitere Aufgabe ist, Strahlenquellen zu finden, die auf österreichischem Gebiet für das Training platziert werden. Anschließend werten die Teams ihre Messergebnisse aus.

Im deutschen Messteam arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten des BfS und der Bundespolizei eng zusammen. Die Bundespolizei stellt für die Messflüge Hubschrauber und deren Besatzung zur Verfügung. Expertinnen und Experten des BfS führen die Messungen durch und stellen den Strahlenschutz der Beteiligten sicher. Das österreichische Team besteht aus Fachleuten des österreichischen Bundesministeriums für Inneres, Strahlenspürerinnen und Strahlenspürern der Polizei Salzburg sowie Beamten der österreichischen Flugpolizei.

Die Trainingsflüge finden am Montag, 15. April, von 9 Uhr bis 17 Uhr, sowie am Dienstag, 16. April, von 9 Uhr bis etwa 15 Uhr statt. Es wird je ein Hubschrauber der deutschen Bundespolizei und der österreichischen Flugpolizei im Einsatz sein. Beide Hubschrauber fliegen sowohl in Deutschland als auch in Österreich. Die Mindestflughöhe beträgt einheitlich 150 Meter über Grund. Abhängig von der Aufgabenstellung werden unterschiedliche Flugverfahren eingesetzt. Beispielsweise können Gebiete in parallelen Bahnen oder spiralförmig überflogen werden.

Das Messgebiet erstreckt sich westlich und südwestlich von Salzburg auf deutschem und österreichischem Staatsgebiet. Auf deutscher Seite liegt

der südöstlichste Punkt des Messgebiets bei Weißbach (Stadt Bad Reichenhall),

der westlichste bei Anger,

der nördlichste bei Thundorf (Gemeinde Ainring),

und der nordöstlichste Punkt bei Hammerau (Gemeinde Ainring).

Auf österreichischer Seite bildet das Messgebiet annähernd ein Dreieck von Walserberg im Nordwesten über Grödig im Osten und Großgmain im Südwesten.

INFO: DAS BFS

Das Bundesamt für Strahlenschutz arbeitet für den Schutz des Menschen und der Umwelt vor Schäden durch Strahlung. Es informiert die Bevölkerung und berät die Bundesregierung in allen Fragen des Strahlenschutzes. Die über 550 Beschäftigten bewerten Strahlenrisiken, überwachen die Umweltradioaktivität, unterstützen aktiv im radiologischen Notfallschutz und nehmen hoheitliche Aufgaben wahr, darunter im medizinischen und beruflichen Strahlenschutz. Ultraviolette Strahlung und strahlenrelevante Aspekte der Digitalisierung und Energiewende sind weitere Arbeitsfelder. Als wissenschaftlich-technische Bundesoberbehörde betreibt das BfS Forschung und ist mit nationalen und internationalen Fachleuten vernetzt. Weitere Informationen unter www.bfs.de.

− red