Großer Schritt Richtung Klassenerhalt
„Stärkste Teamleistung“ unter Brandl: SC Anger besiegt Spitzenreiter TSV Teisendorf vor 250 Fans verdient 3:1

08.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:29 Uhr
Hans-Joachim Bittner

Das 2:0 von SCA-Verteidiger Christian Mühlbauer per Foulelfmeter gegen Teisendorfs Keeper Patrick Brunold, der mit dem rechten Ellenbogen noch dran war. −Foto: Bittner

Mit einem 3:1-Überraschungscoup gegen Spitzenreiter TSV Teisendorf ist dem SC Anger ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt in der Fußball-Kreisliga1 gelungen. Dabei fiel der Sieg nicht unverdient aus, selbst wenn die Gäste in Durchgang zwei das Kommando übernommen hatten. Denn glasklare Möglichkeiten spielten sie sich nicht heraus, der Ehrentreffer war ein Geschenk der Sportclub-Defensive. In der Warmmach-Phase brach bei SCA-Kapitän Georg Kuglstatter eine alte Oberschenkel-Verletzung auf. Für ihn rückte kurzfristig Maxi Hohmann in die Startelf, prompt machte der eine Riesenpartie. Maik Schrodt übernahm die Spielführer-Binde.

Rund 250 Zuschauer waren zum Abendspiel gekommen, das furios begann. Kaum hatte der Minutenzeiger der Uhr von Referee Markus Putze (DJK Nußdorf) seine ersten 360 Grad absolviert, lag die Kugel bereits im Netz: Tobi Nitzinger hatte das Leder tief – ausgerechnet von Maxi Hohmann – erhalten und wuchtete es aus halblinker Position an TSV-Keeper Patrick Brunold vorbei ins lange Eck, 1:0 (2.). Dieser Paukenschlag spielte Anger in die Karten. Die Platzherren blieben dran, während die „Rothosen“ noch damit beschäftigt waren, sich zu sortieren. Nach sieben Minuten dann aber doch die erste Gäste-Gelegenheit: Thomas Leitmann auf Daniel Stippel, der freilich stets gesucht wurde und sofort abzog. Mit vereinten Kräften vereitelten SCA-Keeper Alex Koch und seine Abwehr den Ausgleich.

Teisendorf fing sich langsam, die gefährlicheren Nadelstiche setzte aber Anger: Flanke Andi Krämer, Kopfball Hohmann, knapp drüber (12.). Eine Ecke von Maik Schrodt köpfte wieder Hohmann auf den Kasten von Brunold, der sich extrem lang machte, wenige Zentimeter rauschte die Kugel am rechten Pfosten vorbei (23.). Nur 100 Sekunden drauf ein Aufschrei unter dem Angerer Publikum, weil das 2:0 nun hätte fallen müssen: Doch Andi Nitzinger setzte die Kugel am leeren Tor vorbei (25.) Dieser Lapsus hatte keine Auswirkungen, weil schon in der nächsten Szene ein Elfmeter zum 2:0 (26.) führte: Rechtsverteidiger Markus Aicher war Tobi Nitzinger an der Sechzehnerlinie regelwidrig angegangen, Putze deutete sofort auf den Punkt. SC-Abwehrspieler Christian Mühlbauer trat an und überwand Brunold, der beim Schuss in die Mitte des Tores noch mit dem rechten Ellenbogen dran war. Das war’s immer noch nicht, in der ereignisreichen ersten Hälfte: Leitmann wollte eine feine TSV-Kombination über Tom Burghartswieser und Christoph Mitterauer aus zwölf Metern veredeln – knapp drüber (32.). Und der für den glücklosen Markus Aicher eingewechselte Stefan Hoiß köpfte knapp über den Querbalken (42.). So aufregend die ersten 45 Minuten waren, so wenig Höhepunkte boten die zweiten: Der zweifelsfrei vor Selbstbewusstsein strotzende Spitzenreiter riss die Partie nun an sich, blieb das gewohnt sichere Kombinationsspiel nach vorn jedoch schuldig. Die Elf von Coach Andi Brandl, der nach einem 4:0-Sieg in Surheim am 3.Spieltag von seinem Teisendorfer Traineramt entbunden worden war, nun kaum noch über die Mittellinie. Die Zeit der Angerer Konter war erstmal, und bis in die Schlussphase passé.

Der irgendwo dann aber doch logische 1:2-Anschluss Teisendorfs fiel für den Sportclub im Grunde zu früh – und war ein Geschenk: Denn Stippel antizipierte perfekt, lief einen Rückpass auf Goalie Koch stark ab und wuchtete die Kugel komplett solo ins rechte Eck (66.). Nun drückte der TSV auf den Ausgleich, doch die Zeit verstrich. Das Teisendorfer Trainerduo Klaus Michel/Elvis Nurikic stellte auf Dreierkette um und beorderte Daniel Köck in den Sturm. Diese letzte Maßnahme ging nach hinten los: Ein sensationeller Energieanfall von Florian Hinterstoißer durchs gesamte Mittelfeld inklusive perfektem Lochpass auf den eingewechselten Michi Noppinger in die Tiefe führte zur Entscheidung ins lange Eck (85.). Brandl sprach im Anschluss von einem „richtig coolen Sieg“ und der „stärksten Teamleistung“ seiner Mannschaft, seit er beim SCA ist.