Bad Reichenhall
Stadt bedauert „sehr ungute Entwicklung“ bei Wegen zur Padinger Alm

Streit um Wege: Aggression an Laubbäumen ausgelassen? – Parkautomaten in Nonn und am Thumsee

20.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:56 Uhr

Der Wanderweg durch Christine Spitzys Wald zur Padinger Alm ist und bleibt für Fußgänger zugänglich, betont sie – trotz allen Ärgers über die umgeknickten Bäume am Wegrand. −Foto: privat

Von Corinna Anton

Anzeige gegen Unbekannt hat Christine Spitzy erstattet, teilt sie der Heimatzeitung mit und vermutet: Da habe jemand „seine Aggressionen an jungen Laubbäumen ausgelassen“. Spitzy ist Miteigentümerin der Privatstraße zur Padinger Alm, die seit 2020 gesperrt ist (wir berichteten mehrmals). Wanderer können seitdem nicht mehr mit dem Auto zum Parkplatz an der Padinger Alm hochfahren, sondern müssen ihre Tour weiter unten beginnen. Sie können dabei aber noch immer auf dem Wanderweg gehen, der im Zickzack durch Spitzys Wald verläuft und bei der Straße zum Nonner Oberland beginnt.

Laubbäume in den Schutzhüllen abgebrochen

Entlang des Zickzackwegs habe in letzter Zeit mehrmals jemand aufgeforstete und in Schutzhüllen steckende junge Laubbäume abgebrochen und dauerhaft beschädigt, schildert Spitzy. Die Hinweisschilder, man möge bitte keine Laubbäume am Wegrand abbrechen und das Freischneiden des Weges der Stadtverwaltung und dem Waldbesitzer überlassen, seien ausgerissen und weit in den Wald geschmissen worden. Erst habe sie nichts unternehmen wollen, doch nun will sie die Sache doch nicht auf sich beruhen lassen: „Da ist schon so viel passiert, aber jetzt reicht es langsam.“

Für den Fußweg auf privatem Grund hat die Eigentümerin seit Bestehen des Wegs 1967 einen Vertrag mit der öffentlichen Hand, erneuert laut Spitzy zuletzt im Februar dieses Jahres. Demnach trägt die Stadt „die Unterhaltung, Instandhaltung sowie die Verkehrssicherungspflicht für die Wanderwegfläche“. Die Eigentümerin gestattet laut Vertrag die Nutzung des Wanderwegs ausschließlich für Fußgänger. Die Gestattung kann sie „jederzeit mit einer Frist von acht Wochen gegenüber der Stadt Bad Reichenhall widerrufen“, regelt der Vertrag. Das habe sie nicht vor, betont Spitzy, bei allem Ärger über den „Baumknicker“.

Den Ärger teilt auch Spitzys Mann Friedl Fessler. Er hatte 20 Bäume am Wegrand gepflanzt. Er versuche seit 25 Jahren, den Wald aus überalterten Fichtenbeständen in einen Laubmischwald umzubauen. „Südhanglage, Höhenlage, Boden, das sind alles Faktoren, die zu bedenken sind. Letztlich eine Arbeit von Generationen.“ Vor allem sehe er den Wald als wichtigen Helfer gegen die Erderhitzung. „Dieser Faktor ist für mich der Wesentliche und der sollte allgemein bekannt sein. So ist es für mich unverständlich, dass heute noch jemand junge Bäume umknickt.“

Polizei betrachtet Fall als Sachbeschädigung

Eine Sachbeschädigung sei das auf jeden Fall, sagt der Reichenhaller Polizeichef Peter Huber. Ob es sich um eine Form der „politisch motivierten“ Gewalt handle, also zum Beispiel eine Art Protest gegen das Sperren der Privatstraße, darüber könne man nur spekulieren. Die Reichenhaller Polizei habe die Anzeige jedenfalls aufgenommen und den Vorgang an die Staatsanwaltschaft übermittelt. Diese ist bei Straftaten die Verfolgungsbehörde und entscheide, ob es zu weitergehenden Ermittlungen kommen soll. Die Reichenhaller Inspektion habe dahingehend noch keinen Arbeitsauftrag von der Staatsanwaltschaft, das Verfahren sei aber auch noch nicht eingestellt worden. Christine Spitzy macht sich unterdessen wenig Hoffnung, dass der Täter gefunden wird und versucht es mit Humor: „Vielleicht war jemand so dick, dass der ein Meter breite Weg nicht gereicht hat.“

Weg zur Padinger Alm auch Thema in der Bürgerversammlung

Um einen anderen Weg zur Padinger Alm, der im Nonner Unterland beginnt, ging es zuletzt bei der Bürgerversammlung in Marzoll. Dort sei „der Eigentümer leider nicht mehr willens, die Bevölkerung über seinen Grund gehen zu lassen“und habe den Weg gesperrt, teilt Rathaussprecherin Katrin Dennerl auf Nachfrage mit und ergänzt: „Dies fügt sich insgesamt in eine sehr ungute Entwicklung ein, die von uns kritisch gesehen und wo immer möglich verhindert wird.“ Die Stadt prüfe derzeit „alle geeigneten Möglichkeiten, eine Zuwegung weiterhin zu ermöglichen“.

Mindestens ebenso viel Ärger wie über gesperrte Wege gibt es in Nonn seit Jahren über Wildparker, die am Fuß des Hochstaufens an sonnigen Tagen die Straßen blockieren, sodass zum Teil Rettungsfahrzeuge nicht mehr durchkommen. Laut Informationen der Heimatzeitung will die Stadt nun mit Parkscheinautomaten reagieren. Es soll „eine Verkehrslenkung sowohl am Thumsee als auch im Nonner Oberland stattfinden“, bestätigt Dennerl. „Die Vorarbeiten hierfür laufen. Im Zuge dessen soll auch eine Bepreisung der Parkplätze stattfinden, über die im Stadtrat aber noch entschieden wird.“