Bad Reichenhall
Panne oder Absicht? Verjüngungskur in der Altweibermühle scheitert beim Oberbürgermeister

Skandal in Karlstein: Lung bleibt Lung

12.02.2024 | Stand 12.02.2024, 16:00 Uhr

Jetzt ist die „oide Hexn“ wieder neu und herzeigbar. − Fotos: Werner Bauregger

Am Faschingssonntag versuchten einige Reichenhaller ihre „oidn“ beziehungsweise „schiachn“ Frauen in der Karlsteiner Altweibermühle verjüngen oder verschönern zu lassen. Nicht immer gelang das, zur großen Gaudi der Zuschauer. Und das war nicht der einzige Spaß.

Spektakel seit 1930 alle fünf Jahre



Eingeladen hatte der Karlsteiner Trachtenverein „Kranzlstoana“, der dieses Spektakel seit den 1930er Jahren alle fünf Jahre organisiert. Wie im Inneren der Altweibermühle „oidn Weiban“, dargestellt von kräftigen jungen Männern, zu jungen, feschen Dirndln mutieren und danach, über eine Rutsche in die Arme der Auftraggeber fliegen, bleibt aber nach wie trotz intensiver, investigativer Recherchen ein Geheimnis. Allerdings gab es auch dieses Mal auch die ein oder andere Panne – oder auch nicht.

Bei Reichenhalls Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung funktionierte die Intensivbehandlung auf jeden Fall nicht und so bekam seine Frau das unveränderte Original zurück. Ob es am Zuruf aus dem Publikum lag, der sich einen aufrechten Politiker als Ergebnis wünschte, oder es sich um eine Anspielung auf das fast noch jugendliche Alter des Stadtoberhauptes handelte, darüber konnte dann trefflich diskutiert werden. Der Teufel sprang auf jeden Fall erst später aus dem Karton.

Die oidan Weiba wehrten sich mit aller Kraft



Begleitet von der witzigen und unterhaltsamen Moderation durch Manfred Schmid und Andreas Gruber brachte als Erster ein Mann aus Venedig seine Frau, stilvoll per Schiff über den Seebach zur Mühle. Dort warteten bereits die Müllner Peter Streibl, Sebastian Kötzinger, Hans Eisenbichler und Mathias Wich.

Nicht nur bei dieser ersten, durchaus spurtstarken, kampfbereiten Kandidatin hatten die vier alle Hände voll zu tun, um diese einzufangen, mit einem Gurt am Seil zu befestigen und aufs Mühlendach zum Obermüllner Rudi Potschacher-Eisl zu hieven. Zwischenzeitlich handelte Schmid das üppige Behandlungshonorar aus, bevor die Behandlung beginnen konnte. Die Wartezeiten wurden stimmungsvoll durch flotte Klänge der Trachtenkapelle Anger verkürzt. Eine Schnalzerpass aus Anger vertrieb lautstark den Winter.

Als nächstes fuhr ein Karlsteiner mit dem Traktor mit seiner sportsüchtigen Frau auf dem An-hänger vor, „streng“ inspiziert vom Dorfpolizisten Schorsch Fuchs. Zwei Zwerge brachten ihr schlummerndes Schneewittchen in einem gläsernen Sarg zur Mühle. Just als Müllner Wich sie wach küssen wollte, sprang sie auf und verwickelte die Müllner in eine wilde Verfolgungsjagd. Auch die zwei folgenden, Nonner Hexen, mussten mühsam eingefangen werden.

Der Graf lässt gleich zwei Gespielinnen erneuern



Eine weitere Hexe wurde makaber mit einem Beil im Rücken an der Frontladergabel eines Bulldogs „angeliefert“. Hocherfreut nahm der Karlsteiner seine junge, fesche „Neue“ danach auf einer Schaukel sitzend mit nach Hause.

Mit der an einem schnöden Pfahl gefesselten Kleopatra im Schlepptau, kam ein römischer Edelmann im Streitwagen zur Altweibermühle. Er bezahlte die Behandlung stilvoll mit großen Goldklumpen. Der Nächste brachte seine Oide mit einem E-Bike „Jagamobil“ und „Graf Sackihor“ wollte gleich zwei seiner Gespielinnen runderneuern lassen.

Die letzte Fuhre kam mit einem rauchenden und stinkenden Gefährt an, auf dem die „Oide“ in einem pinkfarbenen Zelt gefangen war. Wie viele länger schon befürchteten, kam aus der Mühle in diesem Fall kein junges, fesches Dirndl über die Rutsche heraus, sondern ein in stinkenden roten Rauch gehüllter, roter Teufel.

Ende gut, alles gut könnte man sagen, denn zum Abschluss fanden sich Gute und Böse zum gemeinsamen Foto zusammen und ließen die gelungene Faschingsgaudi noch ausgedehnt ausklingen. Ein Dank der Veranstalter galt den vielen Unterstützern und Helfern sowie dem Erbauer der Mühle Franz Ringstetter.