Kinder auf dem Schoß
Verfolgungsjagd mit Schleuser auf der A8 endet vor Nagelgurt

Mit über 180 km/h unter Drogen gefahren

11.12.2023 | Stand 11.12.2023, 17:07 Uhr

Die Insassen des Peugeots waren bei der rasanten Flucht nicht angeschnallt. − Foto: Bundespolizei

Mit bis zu 180 km/h ist am Samstag ein polnischer Schleuser im Landkreis Berchtesgadener Land vor der Polizei geflohen. Erst der Einsatz eines Nagelgurts konnte den 32-Jährigen zum Aufgeben bewegen. Die sechs syrischen Mitfahrer waren nicht angeschnallt und hatten Kinder auf dem Schoß.



Ein Auto mit polnischem Kennzeichen war auf der B305 bei Marktschellenberg aus Österreich eingereist und sollte in Berchtesgaden gegen 1 Uhr von einer Streife einer Kontrolle unterzogen werden. Der polnische Fahrer reagierte nicht auf die Anhaltesignale und raste in Richtung Bischofswiesen davon. Dort wendete der weiße Peugeot, um wieder nach Marktschellenberg zurückzufahren. Dabei erreichte der Fahrer bis zu 160 km/h. In Marktschellenberg hielt der Fahrer 100 km/h und setzte trotz eingeschalteten Blaulichts und Martinshorns seine Fahrt über die Grenze fort.

Kurz vor einem Nagelgurt endete die Fahrt



Bei Neu-Anif fuhr das Fahrzeug auf die A10 und steuerte mit stark überhöhter Geschwindigkeit die Grenzkontrollstelle Walserberg an. Die Landespolizei Salzburg war über das Ereignis und die Verfolgung der Bundespolizei bereits in Kenntnis gesetzt. Wenige Minuten später steuerte das Fahrzeug mit gut 180 km/h auf die stationäre Grenzkontrollstelle der Bundespolizei zu. Die Kräfte der Kontrollstelle waren auf die Ankunft des Schleuserfahrzeuges vorbereitet. Die Beamten hatten einen Nagelgurt vorbereitet. Damit ließ sich der 31-jährige unter Drogeneinfluss stehende Fahrer zum Halten motivieren, schreiben die Beamten weiter. Das Fahrzeug kam vor dem Nagelgurt zum Stehen. Erst nach mehrmaliger Aufforderung öffnete der Pole das Auto.

Beim Blick in das Innere entdeckten die Beamte weitere sechs Mitfahrer. Die syrischen Staatsangehörigen im Alter zwischen fünf und 33 Jahren hatten keinerlei für die Einreise und den Aufenthalt legitimierende Dokumente. Die nicht angeschnallten Erwachsenen saßen auf der Rückbank des Fahrzeuges, die Kinder befanden sich auf dem jeweiligen Schoß der Eltern. Trotz der verantwortungslosen Fahrweise blieben alle Fahrzeuginsassen unverletzt, schreibt die Bundespolizei Freilassing in ihrem Bericht.

Polizei sucht Zeugen und Geschädigte



Gegen den Fahrer besteht der Verdacht des Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährdenden Umständen, sowie des verbotenen Kraftfahrzeugrennens, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und des Fahrens unter berauschenden Mitteln. Gegen die syrischen Staatsangehörigen besteht der Verdacht der versuchten unerlaubten Einreise. Der Schleuser wurde dem Amtsgericht Rosenheim vorgeführt. Die geschleusten Syrer erhielten eine Einreiseverweigerung und wurden nach Österreich zurückgewiesen.

Der Schleuser könnte weitere Verkehrsteilnehmer gefährdet haben. Wer etwas beobachtet oder betroffen war, kann die Bundespolizei Freilassing unter der Telefonnummer: 08654/77060 oder bpoli.freilassing@polizei.bund.de kontaktieren.

− red