Festival von 8. bis 11. März
„Mozart-Tage“: Bad Reichenhaller Philharmoniker wollen die Jugend begeistern

23.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:18 Uhr

Orchester-Geschäftsführer Jochen Gnauert (von links) und Generalmusikdirektor Daniel Spaw mit dem modern gestalteten Plakat, das besonders auch junge Gäste ansprechen soll. −Foto: Tanja Weichold

„Frecher als sonst“ sollten sie werden, die diesjährigen Mozart-Tage der Bad Reichenhaller Philharmonie, die heuer von Mittwoch, 8., bis Samstag, 11. März, stattfinden. Neben Klassikern wie der „Jupiter“ oder „Haffner“ Sinfonie, werden dieses Jahr auch weniger bekannte Werke gespielt, sowohl Mozarts unbekanntere Schätze als auch die seiner Nachfolger. Chefdirigent Daniel Spaw und Geschäftsführer Jochen Gnauert wissen, dass selbst etablierte Formate wie dieses immer wieder neu erfunden werden müssen, um sich neues Publikum zu erschließen. Denn: Kulturbetriebe spüren die Auswirkungen der Corona-Pandemie als auch die allgemeine Teuerung.

Zuhörer über 65 Jahren werden weniger

Die Hauptzielgruppe von 65 Jahren und älter bricht zunehmend weg. Das hat laut Gnauert ein überregionales Kulturmonitoring ergeben. Corona habe da nur als Brandbeschleuniger gewirkt. „Das motiviert uns zu Veränderungen“, sagt er beim Termin mit unserer Zeitung in seinem Büro. Über dem Tisch hängt das neue Plakat für die Mozart-Tage. Mozarts Gesicht in bunten Farbschattierungen, der Hintergrund in blau-türkise Quadrate unterteilt. „Verspielt“ nennt Daniel Spaw die Gestaltung. Die angedeuteten Pixel stünden für Digitalisierung, alles ein Zeichen für jung, modern und vielleicht auch ein wenig Aufbruch.

Tatsächlich wollen Spaw und Gnauert mit den diesjährigen Mozart-Tagen vor allem auch die jüngere Generation ansprechen und nicht nur das ältere Stammpublikum, das nicht mehr in dem hohen Maße kommt, wie es früher der Fall war. „42 Prozent der Deutschen waren noch nie bei einer Kulturveranstaltung, wir haben nichts mit ihrer Lebensrealität zu tun“, sagt Gnauert. Er verstehe das als Auftrag: „Wir wollen den Menschen mitteilen: Was verpasst du, wenn du nicht hingehst.“

Den Auftakt bei den diesjährigen Mozart-Tagen macht am Mittwoch das Konzert „Teenager Heut’!“. Francis Poulenc schrieb seine „Mouvements perpétuels!“ mit 19 Jahren, Felix Mendelssohn Bartholdy das Konzert für Violine, Klavier und Orchester in d-Moll mit 13 und Wolfgang Amadeus Mozart die Sinfonie in A-Dur (Nr. 21) mit 16 – sie alle haben ihre Werke als Teenager geschrieben, so das Orchesterbüro in der Aussendung zu den Mozart-Tagen. Die Solistinnen des Abends sind Anne Harvey-Nagl an der Violine und Biliana Tzinlikova am Klavier.

Das sehr bekannte Hoffmeister-Quartett Nr. 20 in D-Dur von Amadeus Mozart und das Streichquartett Nr. 1 in h-Moll von Sergej Prokofjew stehen am Donnerstag unter dem Titel „Wolfgang und Sergej mit Artel“ auf dem Programm. Zu Gast ist das Artel Quartett aus jungen Musikern. Gnauert dazu: „Ein Kammermusikquartett ist wie eine gute italienische Sauce, die eingekocht wird und das Essentielle übrigbleibt.“ Streichquartette seien für Komponisten über alle Epochen hinweg das herausforderndste Genre gewesen, ergänzt Spaw.

Weiter geht es am Freitag mit einer „Hommage Á Mozart“. Zu hören sind das gleichnamige Werk von Jacques Ibert, dann das in Europa selten gehörte Konzert für Flöte und Orchester von Lowell Liebermann sowie die Sinfonie in D-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Zu letzterer sagt Spaw: „Ich freu mich besonders drauf, da macht Mozart Lärm mit Pauken und Trompeten.“ Und Gnauert freut sich, dass mit Linda Zanetti eine „herausragende Musikerin“ aus den eigenen Reihen der Philharmonie als Solistin auf der Bühne steht.

Abschlusskonzert soll mit junger Geigerin überzeugen

Beim Abschlusskonzert am Samstag greift Spaw als künstlerischer Gesamtleiter unter dem Titel „Wolferl und der Fuchs“ ein Thema aus dem Lehrbuch des Kontrapunktes mit Namen „Gradus ad Parnassum“ auf. Dieses verwendete laut Spaw sowohl Mozart in seiner Sinfonie „Jupiter“ als auch Joseph Haydn in seinem Allegro molto aus der Sinfonie Nr. 13 in D-Dur. Drittes Werk des Abends ist Mozarts Konzert für Violine und Orchester in G-Dur, „Straßburg“. An der Violine spielt Seayoung Kim, eine „sehr begabte junge Geigerin“, so Spaw.

Tanja Weichold


Die Konzerte beginnen um 19.30 Uhr und finden im Theater im Kurgastzentrum statt. Info und Karten gibt es auf www.brphil.de