Bad Reichenhall
Investor reizt Geduld der Stadt aus

Das Alpenhotel Fuchs sollte laut Verfügung seit Anfang Dezember abgerissen sein und steht immer noch

16.12.2022 | Stand 25.10.2023, 12:05 Uhr

Das triste und nebelige Wetter wirkte gestern symbolisch für die derzeitige Situation beim Alpenhotels Fuchs, das völlig heruntergekommen ist. Die Eigentümergesellschaft lässt die Stadt nach wie vor im Trüben darüber, was denn nun weiterhin geschehen soll und vor allem wann. −Foto: Mareike Klappenbach

Eigentlich sollte die Abrissbirne längst schwingen und das Haus seit Anfang Dezember dem Boden gleich gemacht sein. Doch das Alpenhotel Fuchs in Nonn steht nach wie vor unverändert. Der Grundstückseigentümer und seine drei Joint-Venture-Partner ließen die von der Stadt verfügte Frist offenkundig verstreichen. Die Stadt hält weiter daran fest und „wird die Vollstreckung auch in den dafür vorgesehenen rechtlichen Schritten betreiben“, informiert sie auf Nachfrage der Heimatzeitung. Gleichzeitig setzt sie auf Gespräche mit der Eigentümergesellschaft, nachdem zwischenzeitlich der „Faden abgerissen war“. Ein Termin sei Anfang des neuen Jahres avisiert.

Ankündigungen folgten bislang keine Taten

Noch vor zwei Wochen sagte der Salzburger Investor Oliver Soini gegenüber unserer Zeitung, dass er der Verfügung nachkommen und das baufällige Haus abbrechen wolle (wir berichteten). Ebenso hatte er in den zurückliegenden Jahren immer wieder angekündigt, seine Pläne vorzustellen. Weder das eine noch das andere Versprechen ist bislang eingelöst.

Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung, der auf der Bürgerversammlung heuer noch klar gemacht hatte, die Stadt werde „sich nicht an der Nase herumführen lassen“, bleibt bei seiner strikten Linie. Auf neuerliche Nachfrage erklärt Lung: „Mein Ziel ist, beim Alpenhotel Fuchs geregelte Verhältnisse herzustellen. Dazu gehört zuallererst, den Schandfleck der Bauruine zeitnah zu beseitigen. Das verfolgen wir mit Nachdruck.“

Stadt will endlich wissen, wie es mit dem Grundstück weitergeht

Parallel dazu werde die Stadt klären, ob und wie auf dem Grundstück künftig eine Nutzung verwirklicht werden kann. „Dazu liegt noch kein passender Vorschlag vor und wir werden sehen, wie sich der Eigentümer dazu stellt“ so Lung. Seine Erwartung sei jedenfalls, dass sich beide Seiten konstruktiv geben und ernsthaft das Ziel verfolgen, zu guten Lösungen zu kommen.

Da die Frist der Abrissverfügung verstrichen und bisher nichts passiert ist, könnte die Stadt nun rechtliche Schritte einleiten oder das Gebäude selbst abreißen lassen, müsste aber vermutlich selbst finanziell in Vorleistung gehen.

Nicht nur einen optischen Schandfleck, sondern angesichts des von Stürmen lose gerüttelten Blechdachs auch ein Sicherheitsrisiko sieht Nachbar Robert Schulz. Er ist der Enkel der Erbauer des Alpenhotels, Helene und Georg Fuchs. Ihm blutet das Herz beim Anblick des Verfalls, der sich seit 20 Jahren tagtäglich von seinen Wohnzimmerfenster aus bietet. Er selbst ist dort aufgewachsen und hatte eine enge Verbindung zu seiner Oma Helene Fuchs, erzählt er. Im Jahr 2002 verkaufte seine Tante das Anwesen nach dem Tod ihres Mannes. Seither ging die Immobilie zwar durch mehrere Hände, doch passiert ist letztlich unter dem Strich bis heute nichts.

Stürme haben das Blechdach beschädigt

Schulz ist unverständlich, dass bei einem Objekt in solcher Lage nicht mehr Druck gemacht wird, sagt er. Er befürchte, dass ihm eines Tages noch das Blechdach des maroden Hotels um die Ohren fliegt. Noch vor wenigen Tagen schrieb er der Heimatzeitung in einem E-Mail: „Fristen sind dazu da, dass sie eingehalten werden, sonst entsteht hier schnell eine Duldungsvermutung bei den Eignern, die wieder viel Zeit verschlingt. Auch die Gefährdung bei Wind und Sturm für Nachbarn und Wanderer gebietet den unverzüglich Abriss.“

Schulz vermutet beim Eigentümer spekulative Gedanken. Er sagt: „Der Wert der Immobilie steigt immer weiter.“ Momentan, so erzählt er, lasse der jetzige Eigentümer seines Wissens nach ein Gutachten erstellen, ob sich Schadstoffe im Haus befinden, was wiederum eine gesonderte Entsorgung erfordern würde. „Wenigstens hat er mal das alte Klump ums Haus rum aufräumen lassen“, so Schulz. Das ist im Moment aber auch schon alles.

Eine Stellungnahme von Soini war bis Redaktionsschluss weder mündlich noch schriftlich zu erhalten.