Testbetrieb erst 2024
Bundeswehr-Schießanlage in Bischofswiesen verzögert sich

07.08.2023 | Stand 13.09.2023, 0:03 Uhr

Auf 265 Metern entsteht in Bischofswiesen Deutschlands modernste Schießanlage mit eigens entwickelter Technik. −Foto: Kilian Pfeiffer

Der Testbetrieb von Deutschlands modernster Schießanlage wird erst im kommenden Jahr starten können. Das bestätigte der Fachbereichsleiter Hochbau am Staatlichen Bauamt Traunstein, Wolfgang Fruth. In Bischofswiesen entsteht derzeit im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland eine Schießanlage für die Gebirgsjäger, die wegen Krieg und Kostensteigerungen teurer als erwartet wird.

Die Fassadenverkleidung aus Holz deckt bereits weite Teile der 265 Meter langen Anlage ab, die am Fuße des Trainingsgeländes am Silberg in Bischofswiesen gebaut wird. Modernste Technik soll in der Schießanlage mit insgesamt 18 Schießbahnen, darunter Lang- und Kurzbahnen, Platz finden, in der künftig rund 1200 Gebirgsjäger mit Waffenmodellen trainieren können.

Zeitlicher Mehraufwand durch neues System

„Die Holz-Verkleidung hat nicht nur eine gestalterische, sondern auch eine bauphysikalische Funktion“, sagt Wolfgang Fruth. Diese soll den Tauwasseranfall verhindern, der sich in Folge der akustischen Wand- und Deckenverkleidung auf der Innenraumseite der Schießstände bilden würde.

Tatsächlich muss die Wand- und Deckenverkleidung in den Schießständen in der nach oben hin teiloffenen Anlage besonderen Richtlinien entsprechen. Der Arbeitsschutz hat Priorität, ebenso soll die „akustische Belastung der Soldaten“ auf ein Minimum reduziert werden, heißt es. „Da bislang noch kein geeignetes System auf dem Markt verfügbar war, das die neuesten Anforderungen an den Schallschutz und an die Schießsicherheit erfüllt, haben wir gemeinsam mit Firmen eine Lösung in einem wettbewerblichen Dialog entwickelt“, so Wolfgang Fruth. Das Bundesministerium der Verteidigung hatte diesen eigens in Auftrag gegeben. Die Neuentwicklung soll optimalen Schutz bieten, bedeutet aber zeitlichen Mehraufwand.

Anwohner sollen nichts vom Training mitkriegen

Die Lärmimmission erwies sich bereits in der Vergangenheit als Herausforderung: An selber Stelle befand sich bereits eine Schießanlage, die vor einigen Jahren abgerissen wurde: Im Umfeld des Geländes ist Wohnbebauung angesiedelt. Von den geplanten intensiven Schießübungen sollen die Anwohner allerdings kaum etwas hören.

Aktuell geht das Staatliche Bauamt Traunstein von einer Fertigstellung im April 2024 aus. Der Testbetrieb, der ursprünglich für Ende dieses Jahres anberaumt war, wird sich verzögern. Die Technik müsse zunächst aufeinander abgestimmt und einjustiert werden, sagt Wolfgang Fruth. Nach abschließender Abnahme durch das Landratsamt Berchtesgadener Land soll die Inbetriebnahme in der zweiten Jahreshälfte 2024 erfolgen. Im Anschluss plant die Bundeswehr, einen in nächster Nähe gelegenen Schießstand auf dem Silberg zurückzubauen. Dieser soll durch die neue Raumschießanlage ersetzt werden. Das Gelände am Silberg will das Staatliche Bauamt in der Folge renaturieren, sagt Fachbereichsleiter Hochbau, Wolfgang Fruth.

Die angesetzten Baukosten, die mit 27 Millionen Euro aus dem Jahr 2017 stammen, werden sich erhöhen. Das bestätigte Bauleiter Johann Hunklinger vom Staatlichen Bauamt Traunstein bereits im März. Der Baupreisindex hatte sich allein im vergangenen Jahr um knapp 35 Prozent erhöht.

− kp