Wirtschafts- und Stellenplan vorgestellt
Aufgabengebiete der Energieagentur Südostbayern werden immer komplexer

24.11.2023 | Stand 24.11.2023, 15:00 Uhr

Bettina Mühlbauer stellte den Wirtschafts- und Stellenplan der Energieagentur Südostbayern für das Jahr 2024 vergangene Woche im Kreisausschuss vor. − Foto: Archiv Klapper

Umzug zum Jahreswechsel in neue Räume in Traunstein, Aufbau einer Organisationsstruktur, Leasing eines Geschäftsfahrzeugs oder die Einrichtung eines Risikomanagements: Die Energieagentur Südostbayern wächst und wächst.

Die Geschäftsführerin Bettina Mühlbauer stellte in der Sitzung des Kreisausschusses des Berchtesgadener Lands in der vergangenen Woche den Wirtschafts- und Stellenplan sowie die Defiziterstattung der Agentur für das Jahr 2024 vor. Zudem blickte sie auf deren Entwicklung zurück.

Was ist die Energieagentur Südostbayern?



Die Energieagentur Südostbayern ist eine Gesellschaft der beiden Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein. Als zentrale Anlaufstelle bietet sie neutrale und fachlich kompetente Beratung an. Ziel der Agentur ist die Mobilisierung des regionalem Einsparpotenzials zur Steigerung der Energieeffizient, die verstärkte Nutzung regionaler erneuerbarer Energien und die Bewusstseinsbildung für Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Für das Jahr 2024 plant die Energieagentur in ihrem Wirtschaftsplan mit Gesamtausgaben in Höhe von insgesamt 663900 Euro. Der Plan sieht weiter einen Betriebskostenzuschuss des Landkreises BGL von 178539 Euro vor. Die Agentur sieht sich mit der Personalmehrung 2023 für die geplanten Projekte im kommenden Jahr gut aufgestellt. Der Kreisausschuss zeigte sich mit dem Wirtschaftsplan einverstanden und ermächtigte den Landrat, die in der Gesellschafterversammlung erforderlichen Beschlüsse zu fassen. Außerdem erfolgte die Bewilligung des Defizitausgleiches einstimmig. Der Kreisausschuss empfahl damit dem Kreistag, die dafür notwendigen Mittel im Haushaltsplan 2024 und im Finanzplan bereitzustellen.

Nachfrage nach Beratungen im Sommer eingebrochen



Noch vor der Abstimmung des Kreisausschusses stellte Bettina Mühlbauer die Tätigkeiten der Agentur für das Jahr 2023 in einer Präsentation vor. Zwei Fachkräfte und eine Projektassistenz sind im in den vergangenen Monaten eingestellt worden. Die Energie-Krise und die Gesetzesentwürfe der Bundesregierung beschäftigten und beeinflussten die Auslastung der Beratungen deutlich, analysierte Mühlbauer. Allgemein seien die Aufgabengebiet immer komplexer geworden. Darunter fallen sich häufig ändernde Förderbedingungen für die Bürger, Kommunen oder Unternehmen; Änderungen des Gebäude-Energie-Gesetzes und weiterer Gesetze; rasante technologische Entwicklungen.

Die Nachfrage der Energieberatungen ist seit Sommer 2023 eingebrochen, sagte Mühlbauer. Als Grund nannte sie die allgemeinen Preissteigerungen, die steigenden Zinsen und vor allem: die Ankündigung des neuen Gesetzes. „Die Verunsicherung führt zur Inaktivität der Bürger.“ Waren es im April noch rund 90 Beratungen in den beiden Landkreisen, kamen im Juli oder August weniger als 40 zusammen. Gerade bei den persönlichen Beratungen habe jedoch das Berchtesgadener Land gegenüber Traunstein in Relation oft das Angebot wahrgenommen. Für Mühlbauer erfreulich war, dass vor allem die Beratungen zur Wärmedämmung für Fassade und Dach stark zugenommen haben.

Ein Treiber der Energieberatung war die Kampagne „Check Dein Haus“ (wir berichteten). Erstmals war die Energieagentur bei der Nachhaltigkeitsmesse „E-XPO 5020“ in Salzburg. Allein da seien rund 30 Besucher aus dem BGL an den Stand gekommen.

Im Kommunalen Energiemanagement betreut die Energieagentur unter anderem den Landkreis BGL und die Kommunen Pittenhart, Tacherting oder Tittmoning. Weitere Projekte seien in der Akquise und im Angebotsverfahren.

Kooperationen sollen weiter ausgebaut werden



Für das kommende Jahr will Mühlbauer die Energie-Erstberatung intensivieren. So soll die Kampagne „Check Dein Haus“ etabliert werden. Außerdem steht noch die Hälfte der Solarthermie-Checks im BGL aus. Zudem soll die Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut werden. Neben Zeitung, Radio, Gemeindeblättern und dem Social-Media-Kanal wird künftig auch ein Youtube-Kanal informieren. Vorträge und die Beteiligung an Messen und Veranstaltungen wie etwa die Messe der BGLW im Alpencongress im Mai runden die Tätigkeiten ab.

Im BGL soll das Klimaschutznetzwerk weitergeführt werden. 15 Kommunen treffen sich dabei vier Mal pro Jahr. Auch das geförderte Klimaschutznetzwerk Südostbayern mit elf Teilnehmenden trifft sich vier Mal im Jahr. Eine Niederlage hat die Energieagentur beim Förderprojekt „Energiecoaching Plus“ erlitten. Das Projekt wurde vom bayerischen Wirtschaftsministerium an einen anderen Anbieter vergeben. Im kommenden Jahr will die Agentur die Kooperation mit BGLW, Chiemgau Wirtschaft und Industrie- und Handelskammer weiter intensivieren. Zudem ist ein Energie-Aktionstag in Kindergärten, ein Energieworkshop in Grundschulen und mit der „Klimaschule Bayern“ – ein bayerischen Programm zur fachlichen Begleitung von Schulen – geplant.