Bad Reichenhall
Ampel statt steile Rampe an der Kreuzung: Barrierefreiheit für Rollatoren

Unterführung nicht barrierefrei – Stadtrat befürwortet Prüfantrag

20.01.2023 | Stand 25.10.2023, 12:04 Uhr

Diese Rampe ist für Rollator-Fahrer zu steil, nun werden die Kosten für einen barrierefreien Übergang auf der Straße geprüft. −Foto: Tanja Weichold

Einstimmig unterstützte der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung einen Antrag der FWG-Fraktion. Die wünscht sich, dass eine Fußgängerampel samt barrierefreiem Übergang geprüft wird und zwar bei der Kreuzung, wo die Innsbrucker- in die Wittelsbacherstraße Straße übergeht und beide sich mit der Liebig- und der Kurfürstenstraße kreuzen. Die Verwaltung soll bis zur nächsten Sitzung die Kosten ermitteln. Jetzt befindet sich dort für Fußgänger eine Unterführung.

Zur Bauzeit gab es nur wenige Rollatoren

Vera Kaniber trug den Antrag für die FWG-Fraktion vor. Zu der Zeit, als in Bad Reichenhall Unterführungen gebaut worden seien, habe es noch keine beziehungsweise nur wenige Rollatoren gegeben. Die Rampen auf der Seite der Treppen seien wahrscheinlich erstellt worden, damit dort Fahrräder hoch- beziehungsweise hinuntergeschoben werden können, mutmaßte Kaniber. „Die Steigungen der Rampen sind nach heutigen Normen jedoch zu steil“, sagte sie. Auch mit Kinderwägen könnten diese nicht ohne Risiko verwendet werden. Bei manchen Kinderwägen und Buggys seien die Radabstände zu schmal für die Rampe.

Steigungen im öffentlichen Bereich lägen heutzutage bei maximal etwa sechs Prozent. Eine solche Steigung könne bei der Unterführung an besagter Kreuzung nicht hergestellt werden.

Oftmals wird gefährliche Überquerung der Straße gewählt

„Da für einige Menschen eine Nutzung dieser Unterführung nicht möglich ist, wird oftmals die gefährliche Überquerung der Straße oberhalb in Kauf genommen, wobei es auch schon zu Unfällen gekommen ist“, so Kaniber. Die Installation einer Fußgängerampel wäre deshalb zu begrüßen, vorab aber sollen gemäß Antrag erst Kosten ermittelt werden. Bei einigen Unterführungen gebe es bereits Ampeln, zum Beispiel an der Frühlingsstraße oder beim Bahnhof, wies Kaniber noch hin.

Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung (CSU) erklärte, eine erste grobe Kostenschätzung liege bei 25 bis 30000 Euro. Martin Schoberth (CSU) sagte, die Idee sei nicht neu. Er stimme dem Prüfantrag zu, sorge sich aber, was dann aus der viel gelobten „grünen Welle“ bei den Ampeln werde. „Das sind alles Dinge, die geprüft werden müssen.“ Guido Boguslawski (SPD) bat darum, die Mehrkosten für ein akustisches Signal in Erfahrung zu bringen. Ein solches Signal helfe Blinden und Sehbehinderten.

Fußgänger bei der Ampelschaltung nicht zu lange warten lassen

Dr. Pia Heberer (Grüne) schlug vor, die Ampel mit einem Zähler auszurüsten, der dem Fußgänger anzeigt, wie lange es noch dauert, bis sie auf grün umschaltet. Und sie bat, Fußgänger auch nicht zu lange warten zu lassen, wie dies bei manchen Ampeln der Fall sei. Da passiere es, dass Ungeduldige einfach losmarschieren.