Burgkirchen/Alz
Infrastruktur und Wohnqualität verbessern

Investitionshaushalt in die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde verabschiedet – Hohe Schulden, aber auch üppige Rücklagen

18.02.2022 | Stand 20.09.2023, 2:59 Uhr

"Wir horten im Rathauskeller keinen Geldschatz, sondern nur alte Akten." Diese Aussage unterstreichen hier Kämmerer Thomas Mitterer (links) und Bürgermeister Johann Krichenbauer. Der aktuelle Rücklagenstand und die von den Banken verlangten Strafzinsen lassen Gedankenspiele zu, ob es nicht lukrativer wäre, das Ersparte im Keller aufzubewahren. Unter dem Kopfkissen wäre der Geldhaufen zu unbequem. −Foto: Gerlitz

Bürgermeister Johann Krichenbauer sagte in dieser Woche über das Gemeindeguthaben: "Man mag gar nicht darüber nachdenken, was unsere Geldanlagen vor zehn Jahren an Zinsen erbracht hätten." Im Zusammenhang mit der Liquidität der Gemeindekasse erwähnte der Bürgermeister bei der Haushaltsberatung im Gemeinderat in dieser Woche die veranschlagten Zinseinnahmen von 10000 Euro.

Die beiden Hausbanken der Gemeinde Burgkirchen/Alz verlangen Verwahrentgelte von 0,5 Prozent pro Jahr. Das wirkt sich bei den Summen, welche die Gemeinde auf der "hohen Kante" hat, ganz anders aus als bei Kleinsparern. Die Gemeinde muss für dieses Jahr mit rund 100000 Euro Kosten für die Geldverwahrung rechnen.

Der Kämmerer gibt für das abgelaufene Jahr die allgemeine Rücklage mit 17,95 Millionen Euro an. Sonderrücklagen werden für die Wasserversorgung mit 8,2 Millionen Euro und für die Abwasserbeseitigung mit 969000 Euro geführt. Durch die im Haushalt 2022 vorgesehene Rücklagenentnahme würde sich die allgemeine Rücklage zum 31. Dezember 2022 auf 12,99 Millionen Euro verringern. Die Sonderrücklage für die Wasserversorgung würde auf 7,7 Millionen Euro abnehmen und die Sonderrücklage für die Abwasserbeseitigung auf 618000 Euro.

Bürgermeister Johann Krichenbauer und Kämmerer Thomas Mitterer hoffen, dass sich bei der Endabrechnung des Jahres 2021 ein Überschuss ergeben wird, der die geplante Rücklagenentnahme geringer ausfallen und den gesamten Haushalt besser aussehen lassen wird.

In Anbetracht der hohen Rücklagen ist die Höhe der Verschuldung keinesfalls als dramatisch zu werten: Zum 31. Dezember 2021 belief sich der Schuldenstand der Gemeinde auf gut 14 Millionen Euro. Der Haushaltsplan 2022 sieht eine ordentliche Tilgung von 1,98 Millionen Euro sowie eine Kreditaufnahme von drei Millionen Euro vor. Darüber hinaus stehen noch nicht in Anspruch genommene Kreditermächtigungen in Höhe von 8,5 Millionen Euro zur Verfügung. Damit würde sich nach Angaben des Kämmerers im schlimmsten Fall der Schuldenstand der Gemeinde zum 31. Dezember 2022 auf 23,5 Millionen Euro erhöhen, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 2199 Euro entspräche, gerechnet mit einer Einwohnerzahl von 10689.

Für Bürgermeister Krichenbauer ist der Haushaltsplan 2022 wieder ein Investitionshaushalt in die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde: "Weil Burgkirchen wächst, verbessern wir die Infrastruktur und die Wohnqualität."

Bei der abschließenden Haushaltsberatung in dieser Woche verabschiedete der Gemeinderat den Haushaltsplan 2022 einstimmig.

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