Marktl/Haiming
Offene Wildzauntüren: "Das ist purer Egoismus"

01.06.2020 | Stand 25.10.2023, 12:32 Uhr

Immer wieder lassen Passanten und Radler diese Tür am Wildzaun entlang der B20 unverriegelt, spreizen gar etwas ein, um die Tür offen zu halten. Wildtiere entweichen so auf die Straße. "Das ist gefährlich", warnt der zuständige Jagdpächter Felix Buchmair aus Schützing.

Blutüberströmt lag es vor dem Zaun an der B20 bei Marktl. Immer wieder war das junge Reh gegen das Gitter gesprungen. Hatte extra Anlauf genommen und versucht, in den Wald zurück zu kehren. "Es war ein entsetzlicher Anblick, wenn man sieht, wie das Tier leidet", sagt der zuständige Jagdpächter Felix Buchmair. Der Schützinger hatte das entkräftete und im Sterben liegende Tier gefunden und letztlich von seinem Leiden erlösen müssen.

Vermutlich durch eine offen stehen gelassene Tür im Wildzaun war das Tier entwischt und stand dann unvermittelt am Straßenrand. Um dem Straßenverkehr zu entkommen, lief es offenbar am Zaun entlang und versuchte wieder und wieder zurück in den Wald zu gelangen, fand aber den Durchlass nicht mehr und starb letztlich am Straßenrand. "Und das alles nur, weil einige wenige so rücksichtslos handeln."

Buchmair ist die Verärgerung anzuhören. Ein Jahr liegt der Vorfall mit dem Jungreh nun zurück, Ärger mit den Türen im Wildzaun gibt es aber weiterhin. Fast täglich kontrolliert Buchmair den Schutzzaun entlang der B20 und mindestens einmal die Woche steht hier die Tür offen.

Im Zuge des Straßenausbaus, der 2017 abgeschlossen wurde, war dieser Zaun gebaut worden: "Er war als Schutz gedacht – für Mensch und Tier. Damit keine Wildschweine oder Rehe vors Auto laufen", wie er betont. Damit Radler dennoch Natur und Wald genießen können, waren Durchlässe geschaffen und mittels Türen gesichert worden.

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