Bad Birnbach
Video: Protestaktion im Rottal: Hunderte fordern Öffnung der gesamten Thermen

01.06.2020 | Stand 20.09.2023, 3:38 Uhr

Für die komlpette Öffnung der Thermen demonstrieren seit dem Vormittag mehrere hundert Menschen auf dem Marktplatz in Bad Birnbach. −Foto: Wanninger

Es war eine Demonstration des Zusammenhalts der größten Gesundheitsregion Deutschlands: Bei einer Kundgebung auf dem Neuen Marktplatz hat das Rottaler Bäderdreieck mit den Kurorten Bad Birnbach als Gastgeber, Bad Füssing und Bad Griesbach am Montag seine Forderungen nach einer Öffnung der gesamten Thermen und nach einem verlässlichen Termin dafür wiederholt. 300 Teilnehmer aus allen Bereichen, von Hotellerie bis Physiotherapie, von Gastronomie bis Einzelhandel, untermauerten dies mit Beifall und auf Transparenten.

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Es wären noch mehr Menschen, gewesen, die gerne an der Veranstaltung teilgenommen hätten. Aber auf 300 war sie beschränkt worden, weshalb so mancher am Rande des Marktplatzes das Geschehen verfolgte. Völlig unabhängig davon aber dürfte die Botschaft bei der Staatsregierung angekommen sein.

Bad Birnbachs Bürgermeisterin Dagmar Feicht fasste zusammen, was den Rottaler Kurorten, den Thermen und den Beschäftigten unter den Nägeln brennt: "Wir benötigen sofort die Freigabe für die Öffnung der Sanitäranlagen und Umkleiden in den Innenbereichen unserer Kurmittelhäuser, damit ein Betrieb der Außenbereiche ab dem 8. Juni als erster Schritt überhaupt erfolgen kann. Und spätestens ab 15. Juni müssen auch die Becken, Ruheräume und sonstigen Einrichtungen im Innenbereich der niederbayerischen Kurmittelhäuser unter Einhaltung des selbst erarbeiteten Hygienekonzeptes in Betrieb genommen werden." Nur dann habe man tatsächlich eine Chance, wieder Boden gut zu machen, so Feicht. Dies werde ohnehin eher Jahre als Monate dauern.

Im Video, Bad Birnbachs Bürgermeisterin Dagmar Feicht:

(Kamera: Wanninger/Schnitt: Bredl)



Öffnung in Österreich treibt die Kurorte um

Dieser 15. Juni ist es, der die Rottaler Kurorte umtreibt. Denn an diesem Tag werden die Grenzen zu Österreich wieder geöffnet. Und die nur wenige Kilometer entfernten Thermen im Nachbarland können bereits jetzt ohne Einschränkungen genutzt werden.

Unisono lobten alle Redner die bisherige Arbeit der Staatsregierung und deren Entscheidungen in der Corona-Krise, so auch Bad Griesbachs Bürgermeister Jürgen Fundke. Aber: "Wir brauchen jetzt eine Perspektive, ein Datum." Ins gleich Horn stieß Tobias Kurz. Die Kurorte hätten geliefert und ein tragfähiges Hygienekonzept erstellt, so der Bürgermeister von Bad Füssing. "Jetzt muss die Regierung liefern. Der 15. Juni ist kein überstürztes Datum. Wir sind am Start und dürfen gegenüber Österreich keinen Wettbewerbsnachteil erleiden."

Praxischeck in der Therme Bad Füssing geplant

MdL Martin Wagle (CSU) versicherte, dass die Staatsregierung sehr wohl an einem Konzept arbeite. Am kommenden Donnerstag werde es einen Praxischeck in einer Therme in Bad Füssing geben, um zu sehen, was wie möglich ist. Vorsichtig machte er Hoffnung, dass die Regierung entsprechend handeln wird, sollte dieser positiv verlaufen.

Walter Niedermeier, Vorsitzender des Rings der Gastlichkeit in Bad Birnbach, brachte ein anderes Thema ins Spiel. Er machte sich für die Reaktivierung der offenen Badekur, heute ambulante Vorsorgemaßnahme, stark. Es wäre das beste Konjunkturprogramm für die Kurorte. Diesen würde damit die Basis für ein Zukunftsmodell gegeben, um die Existenzen und knapp 20.000 Arbeitsplätze alleine im Rottaler Bäderdreieck zu erhalten.

Straubinger: "Brauchen Perspektiven"

Dieses Ansinnen unterstützt MdB Max Straubinger (CSU). "Wir brauchen Perspektiven", sagte er. Die Badekur wieder als Pflichtleistung einzuführen, wäre sinnvoll und beste Gesundheitsvorsorge für die Menschen. Er hoffe nach einem Gespräch mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, dass dies in die Konjunkturpakete der Bundesregierung mit aufgenommen wird.