Tüßling
Ausbau der ABS38: "Wir sind gut im Zeitplan"

Fokus liegt jetzt auf dem Abschnitt Tüßling-Freilassing – Vom Fertigstellungsziel "2030 rücke ich erst mal nicht ab"

20.07.2020 | Stand 21.09.2023, 4:42 Uhr

Die Vorplanung im Abschnitt Tüßling-Freilassing ist abgeschlossen, allseits wird das gute Einvernehmen aller Beteiligten gelobt.

"ABS38: Etappenziel bei den Ausbauplanungen erreicht": So war das Pressegespräch am Montagmittag im InfoCenter der Bahn in Mühldorf überschrieben. Die Redner strahlten Zufriedenheit mit dem aktuellen Sachstand und dem jüngst Erreichten sowie Zuversicht für das weitere Voranbringen der Maßnahmen aus. "Wir sind sehr gut im Zeitplan", sagte Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel. MdL Dr. Marcel Huber ergänzte: "Das ist ein Gemeinschaftswerk."

Die beiden sind die Vorsitzenden des Projektbeirates der Ausbaustrecke München-Mühldorf-Freilassing (ABS 38), in dem vom Bahnausbau betroffene Verantwortungsträger aus Wirtschaft, Politik und Kommunen vertreten sind. Es werde offen und transparent informiert, eine aktive Beteiligung an Abstimmungsprozessen sei möglich und gewünscht. Und die Quintessenz der Gespräche sei klar, so Klaus-Dieter Josel: "Man merkt: Die Region will die ABS38." Der Konzernbevollmächtigte der Bahn für Bayern betonte, die Strecke gehöre zu den Top 10 bundesweit.

Projektleiter Klaus-Dieter Zellmer stellte die wichtigsten Marksteine vor. Ein besonderer Fokus liege aktuell auf dem Abschnitt Tüßling-Freilassing. Nach derzeitigem Stand werde die Strecke auf bis zu 160 km/h ausgelegt und überwiegend bestandsnah verlaufen. Bei der Tüßlinger Kurve sprach sich der Bund für die kleine Variante, die DB-Vorzugsvariante, aus. Mit diesen Entscheidungen des Bundesverkehrsministeriums wird der Projektabschnitt Anfang 2021 in die nächste Planungsphase übergehen. Bis dahin entscheidet der Auftraggeber noch über den offenen Punkt zur Streckenoptimierung bei Garching; hier gibt es Klärungsbedarf wegen einer denkmalgeschützten Brücke. Die drei Bahnübergänge Mauerberg, Fridolfing und Kirchanschöring würden "zähneknirschend belassen", weil dies vor Ort gewünscht werde. Freilassing werde als Knoten gesehen, die Trassierung so angelegt, dass mit "80, besser 100 km/h" durchgefahren werden könne.

Im Abschnitt Tüßling-Burghausen, der eingleisig bleibt, aber auch elektrifiziert wird, stelle der Piracher Berg mit seiner Steigung von 28 Promille ein Problem dar. Das könne aber durch abgeflachte Kurven und einen Einschnitt in der Kuppe gelöst werden, so der Projektleiter.

Zwischen Markt Schwaben und Ampfing muss die Strecke soweit ertüchtigt werden, dass bis zu 200 km/h schnell gefahren werden kann. Gleiches gilt für das Bestandsgleis zwischen Ampfing und Mühldorf, um Tempo 160 km/h zu ermöglichen. Für Dorfen wird noch um eine Lösung gerungen; am 1. September gibt es einen Termin im Bundesverkehrsministerium mit den regionalen Entscheidungsträgern.

Zellmer sagte, der Bahn sei es sehr daran gelegen, schnell in die Planungsrechtsverfahren einzusteigen. Etwaige Einwendungen Betroffener versuche man im Vorfeld auszuräumen, die Gesprächsbasis mit Bürgern und Kommunen sei gut. Sobald Baurecht für einen Abschnitt vorliegt, werde man dieses umsetzen. Alle Abschnitte können unabhängig voneinander realisiert werden. Nach dem Komplettfertigstellungstermin befragt, antwortete der Projektleiter: "Von dem Ziel 2030 rücke ich erst mal nicht ab."

MdL Dr. Marcel betonte die Bedeutung der gesamten Strecke. Dieses 3 bis 4 Milliarden Euro umfassende Projekt habe Auswirkungen auf mindestens eine Million Menschen. Einen besonderen Fokus legte der Abgeordnete auch auf den Abschnitt Tüßling-Freilassing, der insbesondere für den Gütertransport immens wichtig sei, weil so die Möglichkeit zur Anbindung an die Häfen Triest und Koper geboten werde.

Schließlich werde aber nicht nur geplant, schon bereits Hand angelegt am Streckenausbau. Derzeit sind Erkundungsbohrungen zwischen Tüßling und Freilassing in vollem Gange (wir berichteten). "Diese Baugrunduntersuchungen sowie die Entscheidungen des Bundes zur weiteren Planung zwischen Tüßling und Freilassing zeigen: Das Projekt ABS 38 geht konsequent und kontinuierlich voran", so Huber.

Ebenfalls angeschnitten wurden im Projektbeirat die Anbindung des Münchner Flughafens über die Walpertskirchener Spange; das Planfeststellungsverfahren stehe kurz vor der Einleitung. Ein weiteres Thema war auch noch das Konzept "Deutschland-Takt" des Bundesverkehrsministeriums; für eine Einschätzung zu dessen Auswirkungen auf die ABS 38 fehle noch die volkswirtschaftliche Bewertung des Konzeptes durch den Bund.

− ecs