Bischofswiesen
Abbiegespur und Kreisverkehr geplant

11.05.2021 | Stand 21.09.2023, 1:55 Uhr

Hier soll der neue Kreisverkehr entstehen. Die Bäume auf der linken Seite sind bereits gefällt worden. −Fotos: Kilian Pfeiffer

Es wird fleißig gebaut in Bischofswiesen im Berchtesgadener Land. Allerdings müssen Fahrzeuglenker gerade bei Straßenarbeiten oft mit Sperrungen oder Behinderungen rechnen, wie derzeit auf der Staatsstraße 2097. Einen Monat lang sollte Straße durch Stanggaß Richtung Berchtesgaden aufgrund von Bauarbeiten am Gemeindekanal gesperrt bleiben und Anfang Mai wieder öffnen. Doch daraus wurde nichts. Die Sperre wird bis voraussichtlich 25. Juni bleiben. Schuld daran trägt eine zweite Maßnahme, die überraschend an den Kanalbau der Gemeinde angeschlossen wurde: Der Kulturhof Stanggaß erhält eine Linksabbiegespur. In der Gemeinde Bischofswiesen zeigt man sich über die Kommunikation verwundert.

Schon seit vergangener Woche sind die Kanalbauarbeiten, die eine Querung der Staatsstraße vorgesehen hatten, abgeschlossen. "Wir sind also fertig", sagt ein Gemeindemitarbeiter. Für den Kanalbau waren zunächst zwei Wochen eingeplant gewesen, wegen "Komplikationen bei der Verlegung der Leitungstrassen sowie winterlichen Witterungsverhältnissen" dauerten die umfangreichen Arbeiten dann aber doch bis Ende April, teilt das Landratsamt Berchtesgadener Land mit.

Während die erste Straßensperrung eine rein gemeindliche Sache war, ist der zweite Bauabschnitt nun eine private Maßnahme des Kulturhofes Stanggaß, wie Unternehmer Bartl Wimmer bestätigt. Allerdings war die Abbiegespur gefordert worden. Dass die Staatsstraße nun knapp zwei Monate länger geschlossen bleibt, wurde in einer Zeitungsannonce der nun verantwortlichen Tiefbaufirma bekannt gegeben. Weil die Verantwortungsträger zunächst eine weitere Vollsperrung umgehen wollten, war ebenfalls eine Ampelregelung samt Einspurigkeit im Gespräch, bestätigt Unternehmer Wimmer – "aber dann hätte die Baumaßnahme noch zwei weitere Monate gedauert". Damit wäre man mitten in die Saison gekommen. Die Entscheidung des Landratsamts, die Staatsstraße nun ein weiteres Mal zu sperren, hält Wimmer für vertretbar. Außerdem sollte die Staatsstraße sowieso keine Durchfahrtsstraße sein, dafür gebe es die Umgehungsstraße B 20, über die auch offiziell umgeleitet wird, sagt er.

Vollsperrung im ersten Bauabschnitt

Ein weiteres Projekt ist die Staatsstraße. In drei Abschnitten soll die Staatsstraße 2100, die Aschauerweiherstraße, ausgebaut werden, inklusive Kreisverkehr und unter Vollsperrung. Auf die Vollsperrung während des ersten Bauabschnitts müssen sich vor allem die direkt Betroffenen zwischen Bischofswiesen und Maria Gern einstellen sowie Mitarbeiter der Kreisklinik Berchtesgaden. "Für die Verkehrsteilnehmer bestehen bedauerlicherweise die gravierendsten Einschränkungen und Umwege", sagt Martin Bambach vom Staatlichen Bauamt Traunstein.

Für die Umsetzung eines Kreisverkehrs mit einem Durchmesser von 30 Metern auf Höhe der Zufahrt Rostwald gibt es verschiedene Gründe, wie Bambach anführt: "Hauptsächlich wegen des Flächenverbrauchs. Das klingt erstmal unverständlich, ist aber so." Eine alternativ überprüfte Variante einer Einmündung mit Linksabbiegespur wäre vor allem durch die erforderlichen Sichtflächen deutlich umfangreicher gewesen. Die Folge: Ein deutlich größerer Flächenverbrauch. Die Variante Kreisverkehr sei "verkehrssicherer, platzsparender und naturverträglicher", schlussfolgert Bambach. Die Staatsstraße 2100 wird zwischen dem Ortsausgang von Bischofswiesen und dem Wanderparkplatz nach dem Naturbad Aschauerweiher ausgebaut. Sie soll zukünftig eine Fahrbahnbreite von 6,5 Metern aufweisen, und mit einem Geh- und Radweg auf der linken Seite versehen werden. Außerdem wird die bestehende Wanderwegunterführung in Höhe des Naturbades erneuert.

Verbesserter Amphibienschutz

Eine Verbesserung zur aktuellen Ist-Situation sollen die Amphibienschutzeinrichtungen erfahren, die künftig eine großzügigere Wanderung an mehreren Durchlässen ermöglichen. Bambach betont: "Am wichtigsten ist, dass der Ausbau unter Ausreizung der geltenden Straßenbaurichtlinien die vielen Biotopbäume entlang der Straße erhält." Der Eingriff in die Landschaft soll "so weit wie irgend möglich" minimiert werden. Aus Sicht von Naturschützern war der bereits im Vorfeld durchgeführte Holzeinschlag kritisiert worden.

Starttermin für die Baumaßnahme ist Herbst. "Wir wollen bis Ende 2022 fertig werden", sagt Martin Bambach. Der erste Bauabschnitt soll von Bischofswiesen bis zur Einmündung am Rostwald bis Weihnachten abgeschlossen sein. Nach der Winterpause wird es voraussichtlich ab Frühjahrsbeginn zunächst mit dem Bauabschnitt 3 weitergehen, der den Ausbau der Staatsstraße vom Wanderparkplatz bis zur Zufahrt Naturbad mit der Erneuerung der Wanderwegunterführung vorsieht. Bauabschnitt 2 kann nur in einer "heizfreien Phase" umgesetzt werden, sagt Bambach. Dazu muss die Erdgasleitung außer Betrieb gesetzt werden.

Nächstes Jahr keine direkte Zufahrt zum Bad

Alle Bauabschnitte sollen unter Vollsperrung der Staatsstraße erfolgen. "Die Zufahrt zum Naturbad wird jeweils von einer Seite immer möglich sein." Während der Bauabschnitt 2 und 3 werden voraussichtlich – trotz Bau des Kreisverkehrs – die Zufahrten Rostwald und Reitweg von Bischofswiesen her frei bleiben.

Während der Sommermonate 2022 werden Naturbad-Besucher aus Richtung Bischofswiesen wegen der Verlegung der Erdgasleitung keine direkte Zufahrt mit dem Fahrzeug haben. Zu Fuß oder per Rad soll man dann allerdings schon unterwegs sein können. Bambach sagt, dass alle Maßnahmen noch mit der Gemeinde Bischofswiesen abgestimmt werden müssen. Noch vor dem Start des Vergabeverfahrens der Bauarbeiten will das Staatliche Bauamt den Umfang und den voraussichtlichen Bauablauf im Gemeinderat Bischofswiesen vorstellen.

− kp