Osterhofen
Wie arbeitet ein Politiker im Landtag?

LLR-Schüler informierten sich im Gespräch mit Minister Bernd Sibler und MdL Manfred Eibl

09.02.2022 | Stand 19.09.2023, 23:35 Uhr

Politische Stunde in der Aula: Staatsminister Bernd Sibler (l.) und MdL Manfred Eibl (r.) mit Direktor Andreas Schaffhauser, Sozialkundelehrer Dominik Schwarz und die Schüler der 10. Klassen. −F.: Greilich

Politik hautnah erleben – unter diesem Motto ist der Sozialkundeunterricht an der Landgraf-Leuchtenberg-Realschule (LLR) gestanden: Wissenschaftsminister Bernd Sibler und Landtagsabgeordneter (MdL) Manfred Eibl beantworteten die Fragen der Schüler der 10. Klassen. Den politischen Austausch hatte Sozialkundelehrer Dominik Schwarz organisiert.

Zuvor hatten die Schüler an einem Landtagsplanspiel teilgenommen, das Mitarbeiter des "Centrums für angewandte Politikforschung" (C.A.P) leiteten. Die Corona-Maßnahmen wurden von den Schülern ebenso thematisiert wie eine mögliche Impfpflicht. Interesse zeigten sie auch für Werdegang und Arbeitsalltag der Politiker.

Sibler und Eibl erörterten detailliert ihren Wochenplan. Einen Großteil seiner Zeit widme er dem gewissenhaften Aktenstudium sowie der Vorbereitung auf die Ausschussarbeit, erklärte Minister Sibler. Warum arbeiten sie in der Landespolitik und nicht in der Bundespolitik? Dazu erklärten beide unisono, dass Bayern ihre Heimat und sie hier fest verwurzelt seien. Eibl erläuterte, dass er viele Jahre lang Bürgermeister gewesen sei und sich schon immer gern für die Belange seiner Mitbürger eingesetzt habe. Jetzt, als Mitglied des Landtages, sei es ihm wichtig, das "Pragmatische" zu vertreten, also "die Anliegen und die Themen der Leute hier vor Ort nach München zu tragen".

Bernd Sibler stellte fest, dass Schul- und Wissenschaftspolitik zentrale Felder der Landespolitik seien. Bildungspolitische Fragen hätten ihn schon immer sehr interessiert, deshalb sei es für ihn nie eine Option gewesen, Bayern zu verlassen, um in die Bundespolitik zu wechseln. Ein weiteres Themenfeld, das die Schüler ansprachen, war der Werdegang der beiden Politiker. Auch hierauf gingen sie ausführlich ein.

Natürlich wurde auch über die Pandemie diskutiert: Für Staatsminister Bernd Sibler sind die in Aussicht gestellten Lockerungsmaßnahmen ein Hoffnungsschimmer am Horizont. Im Gegensatz zu früheren Corona-Wellen steige bei der Omikron-Variante die Zahl der Einweisungen in Krankenhäuser nicht weiter an. Somit könnte es weitere Schritte in Richtung Lockerung geben. "Zum Glück bewegen wir uns ins Frühjahr hinein", stellte der Staatsminister fest. Auch für ihn selbst sei es eine emotionale Belastung gewesen, die Menschen immer wieder vertrösten zu müssen. "Es macht keinen Spaß, immer nein sagen zu müssen", erklärte der Staatsminister.

MdL Manfred Eibl teilte die Einschätzung, dass es vorsichtige Lockerungsschritte geben müsse. "Allerdings befürchte ich, dass viele Menschen durch die milder ausfallenden Krankheitsverläufe nicht mehr die Notwendigkeit sehen, sich impfen zu lassen." Es müsse aber in Hinblick auf den nächsten Winter alles getan werden, damit sich ein Szenario mit massiven Einschränkungen nicht wiederhole. Dies könne nur durch ein starkes Werben für die Impfung verhindert werden.

Wenn die pandemische Situation so fortschreite wie bisher und es auf freiwilliger Basis nicht möglich sei, eine entsprechend große Zahl an Menschen zu impfen, sei er für eine Impfpflicht ab 18 Jahren – und zwar für alle und nicht nur für bestimmte Gruppen. "Ich bin als Geimpfter nicht mehr bereit, dass ich im kommenden Winter das gleiche Spektakel, den gleichen Zirkus mitmache, wie ich es im letzten Jahr erlebt habe", sagte MdL Eibl. Staatsminister Sibler ergänzte, dass immer noch über drei Millionen Menschen über 60 Jahre nicht geimpft seien. "Meine Freiheit endet da, wo ich die Freiheit der anderen einschränke", gab er zu bedenken. Hoffnung setzt Sibler in die Entwicklung neuer Medikamente. 20 Millionen Euro habe sein Ministerium dafür zur Verfügung gestellt.

Zum Abschluss stellten die Schüler persönliche Fragen zu Vorlieben und Abneigungen der Politiker. Dabei loteten die Zehntklässler die Präferenzen der beiden sichtlich amüsiert aus: Schweinebraten oder Salat mit Putenstreifen, E-Bike oder normales Rad, E-Auto oder normales Auto, Borussia Dortmund oder FC Bayern, Wohnmobil oder Hotel, süß oder sauer, Frühaufsteher oder Langschläfer, Urlaub in den Bergen oder am Meer? Auf all diese Fragen antworteten die Politiker prompt. Für die Schüler der LLR war die Unterrichtsstunde eine kurzweilige und lehrreiche Veranstaltung. Staatsminister Sibler und MdL Eibl sprachen den Realschülern ein großes Lob für die gute Vorbereitung und die engagierte Mitarbeit aus.

− gr