Der siebte 007
Wer wird der neue James Bond?

12.05.2021 | Stand 25.10.2023, 11:50 Uhr

"Er kann jede Hautfarbe haben, aber er ist männlich", sagte 007-Produzentin Barbara Broccolis in einem Interview über die Agentenfigur James Bond. Seither gilt Idris Elba, "Sexiest Man Alive" des Jahres 2018, als heißer Kandidat auf die Nachfolge von Daniel Craig. −Foto: Jeff Spicer / Getty Images / tsch

Gegen eine Pandemie ist sogar ein Tausendsassa wie James Bond machtlos. Zuletzt für April 2020 angekündigt, wurde der Starttermin für "Keine Zeit zu sterben", der 25. Teil der Filmreihe von EON Productions um den britischen Geheimagenten mit dem Codenamen 007, aufgrund der Kinoschließungen auf den 30. September 2021 verschoben. Vorerst. Dabei könnte ein bewährter Held gerade jetzt für ein Gefühl von Sicherheit sorgen – nicht zuletzt bei den Kinobetreibern.

James Bond kann alles sein, nur keine Frau

James Bond ist seit knapp 60 Jahren eine popkulturelle Konstante. Doch genauso unsicher wie der Filmstart ist die Nachfolge von Hauptdarsteller Daniel Craig. "Keine Zeit zu sterben" wird der fünfte und letzte Bond-Film des 53-Jährigen, der 2006 mit "Casino Royale" eine neue Ära von Hollywoods am längsten laufender und neben "Marvel" und "Star Wars" lukrativster Marke einläutete.



Vom ersten Darsteller der Reihe, dem Schotten Sean Connery in "Dr. No" (1962), soll der Erfinder der Figur, Autor Ian Fleming, anfangs wenig begeistert gewesen sein. Und auch die Besetzung von Daniel Craig stieß bei vielen Fans auf Skepsis, widersprach der Brite mit dem gestählten Körper und den stahlblauen Augen doch der gängigen Vorstellung des weltgewandten Agenten.

Der chauvinistische Dandy wurde mit Daniel Craig kantiger, reifer, und erlaubte sich sogar einen Seitenhieb auf seine Vorgänger. Auf die Frage eines Kellners, ob er seinen Martini lieber geschüttelt oder gerührt trinke, antwortete Bond in "Casino Royale" nonchalant: "Sehe ich so aus, als würde mich das interessieren?"

Auch dem neuen Film wurde ein moderner Anstrich verpasst. Neben dem innovativen Regisseur Cary Joji Fukunaga ("True Detective"), wurde die für ihre treffenden Pointen bekannte "Fleabag"-Erfinderin Phoebe Waller-Bridge engagiert, um dem Drehbuch mehr Pfiff zu verleihen. Man könnte sich das Multitalent auch als Bond vorstellen. Vorbei sind die Zeiten, als Frauen bloß Bonds Bettbegleiterinnen waren. "Bondgirls" sind nicht mehr zeitgemäß, stattdessen sind starke weibliche Charaktere gefragt. So wird Lashana Lynch im neuen Film eine schlagkräftige MI6-Agentin namens Nomi spielen.

Trotz dieser längst überfälligen Updates, einen weiblichen Bond wird es auch in Zukunft nicht geben. "Er kann jede Hautfarbe haben, aber er ist männlich", betonte Bond-Produzentin Barbara Broccolis in einem Interview. Ob es einen schwarzen Bond geben wird, ist ungewiss. Höchste Zeit wäre es. Der britische Schauspieler Idris Elba, erfolgreich mit der BBC-Krimiserie "Luther", ist seit Jahren im Gespräch. Er wäre mit 48 Jahren allerdings auch der älteste 007-Aspirant.

Von Game of Thrones zum königlichen Geheimdienst?

Etwas jünger ist Tom Hardy, dem ebenfalls gute Chancen nachgesagt werden. Der 43-jährige Haudegen ("The Dark Knight Rises") wäre bis zum Start der Dreharbeiten des nächsten Bond-Abenteuers zwar auch schon Mitte 40, damit aber im gleichen Alter wie Roger Moore bei dessen erstem 007-Film "Leben und sterben lassen" (1973). Ein weiterer Anwärter auf die Bond-Nachfolge ist der 34-jährige Schotte Richard Madden, dank seiner Rolle als Robb Stark im Fantasy-Epos "Game of Thrones" einem Millionenpublikum bekannt. Zuletzt war außerdem der 31-jährige "Bridgerton"-Darsteller Regé-Jean Page ein heißer Kandidat.

Zurzeit sind das alles nur Spekulationen – genau wie die geplante Premieren-Party im Londoner Wembley-Stadion. Wer auch immer 007 Nummer sieben wird, muss hohe Erwartungen erfüllen. Denn Daniel Craigs Filme, allen voran "Skyfall" und "Spectre", gehören zu den erfolgreichsten aller Bond-Blockbuster. Am Ende wird Craig doch noch einmal im Geheimdienst ihrer Majestät einspringen? Eine gewisse Konstanz wäre beruhigend. Andererseits: Um zeitlos zu bleiben, muss Bond auch mit der Zeit gehen.

Renzo Wellinger



•Kinostart ist am 30. September geplant, Trailer: pnp.de/kultur