Passau
"Weil ich Musik lieber lese als höre" − Kit Armstrong bei Piano Mora

15.10.2013 | Stand 15.10.2013, 6:57 Uhr

Ein vielseitig hochbegabter Künstler: Kit Armstrong gibt am Sonntag, 20. Oktober, ein Solokonzert bei Piano Mora in Passau.  − F.: Jason Alden

 Der Mann ist ein Genie, aber darüber spricht er nicht so gerne. Als er jünger war, haben sie ihn Wunderkind genannt, das Wort will er nicht mehr hören. Mit neun Monaten begann Kit Armstrong, Kalifornier taiwanesischer Abstammung, zu sprechen. Mit fünf vertiefte er sich in Musiktheorie und fing an zu komponieren, noch vor dem ersten Klavierunterricht. Mit sieben Jahren war er der jüngste Student, der jemals an der Chapman University of California zugelassen wurde. Mit 17 hatte er Studien in Musik und Mathematik abgeschlossen.

Sein Lehrer und Mentor Alfred Brendel bezeichnete den international tätigen Pianisten und Komponisten als "größte musikalische Begabung, der ich in meinem ganzen Leben begegnet bin". Am Sonntag, 20. Oktober, um 19.30 Uhr spielt Kit Armstrong ein Solokonzert bei Piano Mora in Passau (Karten unter 0851/96610011). Im PNP-Interview erklärt der Klangkünstler, warum der Klang der Musik für ihn nicht entscheidend ist.

"Immer nur gelernt, was mich interessiert"Herr Armstrong, Sie hatten Klavierunterricht bei Alfred Brendel und arbeiten immer noch mit ihm zusammen. Was unterscheidet ihn von anderen Klavierlehrern?

Armstrong: Ich würde ihn nicht als Klavierlehrer bezeichnen. Wir diskutieren miteinander über die Musik im Allgemeinen, neulich haben wir zum Beispiel alle Violinsonaten von Beethoven durchgearbeitet. Seine Art des Musizierens ist nicht abhängig vom Instrument − und in diesem Sinne gibt es natürlich eine gewisse Sympathie zwischen uns. Ich muss auch nicht immer ans Klavier denken, das ist meinem musikalischen Gefühl eigentlich fremd − weil ich Musik eigentlich lieber lese als höre.

Sie spielen in Passau ein symmetrisch gebautes Programm mit György Sándor Ligeti, Rued Langgaard, Johann Sebastian Bach und ihrer eigenen "Fantasie über B.A.C.H." aus dem Jahr 2011. Wie stellen Sie so ein Programm zusammen?

Armstrong: Ligeti spiele ich sehr gerne, sein Werk ist wirklich für die Konzertbühne gedacht − es hat viel intelligenten Inhalt, wird aber nicht als intellektuell im negativen Sinne wahrgenommen. Auch bei Bach gibt es diesen Symbolismus, der nicht zu hören, sondern nur in der Partitur zu sehen ist. In diesem Konzert gibt es eine Art Spiel zwischen Himmel und Hölle: Es gibt die "Abgrundmusik" von Lan-gaard und es gibt die Choralvorspiele von Bach. Das ist natürlich eine ganz andere Musik − wenn ich das ganz albern sagen darf: Weil Bach nicht an die Hölle glaubte.

Ihre ersten eigenen Werke von 1998 und 1999 heißen "Hühnersonate" und "Hühner im Frühling" – mögen Sie Hühner?

Armstrong: Ja, Hühner waren meine Haustiere! Jeder freie Gedanke, den ich hatte, drehte sich um meine Hühner, es war wirklich eine Obsession. Und als ich anfing zu komponieren, war es nur natürlich, dass ich diese Kompositionen meinen Haustieren widmete.

Mehr zum Thema lesen Sie am 15. Oktober im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.