Trostberg/Oberfeldkirchen
Weidezaun im Wald wird zur tödlichen Wildtierfalle

05.05.2020 | Stand 19.09.2023, 6:14 Uhr

An dieser Stelle im Wald zwischen Kreisklinik und Schebenschlössl im Jagdrevier Oberfeldkirchen Süd entdeckten Susanne Landgraf – hier mit Hund Sina – und ihr Mann, Jagdpächter Peter Landgraf, am Freitag die im Schafszaun verhedderten Rehe. Ein Tier konnte verletzt befreit werden, das andere war schon qualvoll verendet. Zudem durchschnitt der ungeeignete und mittlerweile entfernte Verbissschutz einen Wildwechsel. −Foto: Thomas Thois

Ein Reh qualvoll verendet, das andere mit einer offenen Wunde am Nacken aus der verhängnisvollen Falle befreit: Es war ein Tierdrama, das Jagdpächter Peter Landgraf am Mai-Feiertag in seinem Revier Oberfeldkirchen Süd erlebte. Schuld war ein vom Besitzer des Waldstücks errichteter Zaun, der den Bewuchs vor Wildverbiss schützen sollte. "Völlig ungeeignet und eigentlich unverantwortlich", nennt Landgraf die wacklige, engmaschige und schlecht sichtbare Begrenzung – ein Schafzaun, der normalerweise zur Eingrenzung von Nutztierweiden verwendet werde und für Wild eine tödlichen Falle darstelle.
Spaziergänger hatten die Trostberger Polizei am Freitagnachmittag über ein in Not geratenes Reh informiert, das sich im Wald in einem Zaun verfangen habe. Die Inspektion verständigte den zuständigen Jagdpächter Peter Landgraf. Der 62-jährige Trostberger rückte sofort mit zwei seiner Revierjäger und seiner Frau Susanne aus.

Als man von jenseits der Stadthangkante aus die Unglücksstelle – etwa zwischen Kreisklinik und Schebenschlössl gelegen – fand, waren schon laute Klageschreie des fest steckenden Rehs zu hören. Es war unentrinnbar in dem Zaun verfangen, berichtet Peter Landgraf. "Wir konnten es befreien, und es sprang davon – mit einer offenen Wunde am Hals, die aber nicht lebensbedrohlich sein dürfte." Das ein paar Meter weiter strangulierte Tier – ebenfalls ein Schmalreh, also ein ein Jahr altes weibliches Tier – konnte nur noch tot geborgen werden. "Es dürfte schon ein, zwei Tage in dem Netzgewirr festgesteckt haben", meint der Jagdpächter. "Und es war sicher ein sehr qualvoller Tod."

Landgraf und seine Jagdkollegen rollten das zweckentfremdete Schafnetz vollständig zusammen, um weiteren Wildtierunfällen vorzubeugen. Inzwischen war auch der Waldeigentümer hinzugekommen. Er habe angegeben, dass dies sein Verbissschutzzaun für die Fichten sei. Für Landgraf eine grobe Fehlkonstruktion, weil für das Wild nicht als Hindernis erkennbar und wie ein Fangnetz wirkend.

Mehr dazu lesen Sie am 6. Mai im Trostberger Tagblatt und Traunreuter Anzeiger.