Pocking
Wegen Klimawandel: Druck auf Wasserversorger erhöht sich

09.11.2021 | Stand 19.09.2023, 23:03 Uhr

Wasser fließt aus einem Gartenschlauch. Umsichtiger Gebrauch von Wasser ist jetzt schon ein Thema und wird sich die nächsten Jahre verschärfen. −Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Lange Trockenperioden, geringe Niederschläge und damit einhergehendes Absinken der Grundwasserspiegel – immer mehr private Brunnen bleiben plötzlich trocken.



Damit steigt der Druck auf den öffentlichen Wasserversorger Ruhstorfer Gruppe, auch weit entlegene Ortsteile an die öffentliche Wasserversorgung anzuschließen. Das ist mit immensen Kosten verbunden.

Seit einem Jahr wird daher an einem Strukturkonzept gearbeitet, in dem herausgefunden werden soll, unter welchen wirtschaftlichen, technischen und hygienischen Aspekten solche Haushalte angeschlossen werden können. "Erste Ergebnisse dazu erwarten wir im Frühjahr 2022", informierte Armin Bauer, Werkleiter des Wasserversorgers, auf der jüngsten Versammlung des Zweckverbands.

Absinkende Grundwasserspiegel lassen private Brunne versiegen

"Es wird in der Tat immer schwieriger", sagte Armin Bauer. In Brennberg in Bad Griesbach saßen Anwesen auf dem Trockenen, "dort konnten wir relativ einfach helfen, weil es zum Anschluss zum Siedlungsgebiet Grieskirchener Feld nicht weit war". "Der Ort Furtner in Bad Griesbach wird diese Woche angeschlossen", berichtete Werkleiter Armin Bauer den Verbandsmitgliedern.

Dass die Corona-Pandemie die Welt im Griff hat, merkte auch der öffentliche Wasserversorger: Die Verbrauchszahlen im Jahr 2020 waren rückläufig. "Das liegt ganz einfach daran, dass der gewerbliche Verbrauch aus Industrie und Hotellerie zurückging." Der private Verbrauch stieg durch Homeoffice, Homeschooling und Kurzarbeit. An 12.774 Hausanschlüsse wird derzeit Wasser verkauft.

"Die Gesamtförderung war 2020 mit 2.520.237 Kubikmeter historisch niedrig." Laut Werkleiter Bauer zeige sich hier ganz deutlich der Rückgang an Wasserrohrbrüchen. 2019 wurde damit begonnen, den Druck in den Ortsnetzen – vor allem in Hartkirchen, Pocking, Kirchham und Aigen – durch neu eingebaute Druckminderer zu reduzieren. "Wasserrohrbrüche und Wasserverluste konnten wir so erheblich senken", erklärte Armin Bauer. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 lag die Gesamtförderung bei fast 2,9 Millionen Kubikmeter Wasser.

"Schatz für künftige Generationen"

Für das folgende Geschäftsjahr rechnet der Werkleiter mit stabilen, tendenziell leicht rückläufigen Umsatzerlösen sowie einem rückläufigen, "aber dennoch positiven Jahresergebnis".

Zwischenzeitlich hat die Ruhstorfer Gruppe die wasserrechtliche Genehmigung bekommen, für den Tiefbrunnen Osterholzen Tertiärwasser bis 31. Dezember 2040 zu nutzen. Wie der Werkleiter ausführte, hat das Wasserwirtschaftsamt genau geprüft, ob es Alternativen dazu gäbe, da das Tertiärwasser eigentlich ein "Schatz für künftige Generationen" sei. Doch die Gewinnung ist alternativlos, "wir brauchen dieses Wasser zwingend, es gibt keine alternativen Wasserquellen".

Die Verbandsversammlung hat den Jahresbericht einstimmig zur Kenntnis genommen. Der Jahresabschluss für 2020 schließt mit einer Bilanzsumme von 18,7 Millionen Euro und weist einen positiven Überschuss von 106.166 Euro aus.

Außerdem wechselt turnusmäßig nach eineinhalb Jahren der Verbandsvorsitz von Johann Wagmann (Bürgermeister von Ering) auf Stephan Dorn (Bürgermeister Neuhaus am Inn). Dorn ist nun bis 30. April 2023 Vorsitzender des Zweckverbands Ruhstorfer Gruppe.