Vilshofen
Walter Nagy: "Dann melde ich mich mal ab"

31.01.2020 | Stand 31.01.2020, 18:00 Uhr

In großer Vorfreude auf die Zeit im Ruhestand drückte Walter Nagy gestern auf den Ausschaltknopf seines Computers. −Foto: Rücker

"Ich könnte ein Buch schreiben", sagt Walter Nagy an seinem letzten Arbeitstag, dem 31. Januar 2020. Er sitzt entspannt in seinem Büro im 2. Stock, am Türschild steht "Gebietsdirektor". 15 Jahre war er in Vilshofen der Chef der Sparkasse, 30 Jahre arbeitete er zuvor für die Bank in Passau.

Ein Buch – worüber? "Über das, was ich in meinem Berufsleben alles erlebt habe." Sicher sei es vordergründig ums Geld, um Kredite und Schulden, gegangen. Damit verbunden waren aber stets Lebensgeschichten und teilweise sogar dramatische Schicksale. Und schon legt Nagy, der Menschenkenner, los und erzählt von seinem ehemaligen Chef, der ein Doppelleben geführt hatte und in die Fänge der Bild-Zeitung geraten war, vom Handwerker, dem er aufzeigen musste, dass er pleite geht, wenn er so weitermacht, von der Luxus liebenden und das Konto überziehenden Ehefrau eines Unternehmers und vom schlecht angezogenen Kunden, der aber über ein dickes Konto verfügte. "Ich bin gerne zu den Menschen gegangen, in ihre Wohnungen, um das Leben zu spüren", erzählt Nagy in seiner offenen Art.

Walter Nagy geht nach 45,5 Arbeitsjahren entspannt in den Vorruhestand. "Dann melde ich mich mal ab", sagt er und fährt den PC runter. Er ist 61 Jahre alt. "Ich habe gern gearbeitet. Aber jetzt ist genug." Er hat nichts Großartiges vor, er will die Freiheit genießen, spontan Dinge tun zu können, die ihm am Herzen liegen: sein Gemüsegarten in Gaisbruck, lesen, radeln, in die Berge fahren, viel frische Luft tanken. Als seine Frau vor drei Jahren überraschend starb, sei ihm deutlich geworden, wie wichtig es sei, "bewusst zu leben und zu genießen". Auf ihn komme ein neuer Lebensabschnitt zu, sagt Nagy.

− hr



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