Deggendorf/Hengersberg
Von Online-Hetze, Beleidigungen und falschen Freunden

11.10.2015 | Stand 20.09.2023, 6:31 Uhr

Alexandra Schuster-Grill sagt über die Methoden von "Deggendorf nazifrei": "Man denunziert, man beleidigt, man gibt Menschen den nicht gut gesinnten Meinungen anderer frei." − Foto: Roland Binder

Vorurteile, Hetze, Beleidigungen – die Rolle von Facebook als Plattform für dumpfe Parolen und radikale Agitation wird mittlerweile breit diskutiert. Ein gutes Beispiel dafür, wie rechte und linke Radikale Facebook benutzen, ist der "Fall" Alexandra Schuster-Grill. Die Hengersberger Gemeinderätin, die 2014 für die CSU fürs Europaparlament kandidiert hat, teilte auf Facebook einen Beitrag einer rechtsextremen Internet-Seite und wurde dafür von einer Antifa-Gruppe an den digitalen Pranger gestellt.

"Schweinestall Asylantenheim!" war der Artikel überschrieben, der von der Seite "DWD Press" stammte. Alexandra Schuster-Grill hat den Link zu dem Artikel geteilt und dazu geschrieben: "Wenn das alles wirklich so ist, dann muss!!! eingeschritten werden. Das geht doch nicht! Dieses Verhalten und die Überfremdung sind nicht tragbar! Diese Menschen haben für sich selber Verantwortung! Sie sind hier Gäste und keine Landsleute!" Einen Tag später wurde ein Screenshot des Eintrags allerdings auf der anonymen Facebook-Seite des Antifa-Bündnisses "Deggendorf nazifrei" veröffentlicht. Darunter standen bald Kommentare, die massive persönliche Beleidigungen von Alexandra Schuster-Grill enthielten.

Die Hengersbergerin löschte den Eintrag von ihrer Facebook-Seite und schrieb eine Erklärung. Es sei ihr bei dem Kommentar "rein um das Thema Hygiene" gegangen. "Eventuell habe ich mich unglücklich ausgedrückt". Entschuldigen müsse sie sich dafür, "dass ich die Quelle nicht sofort geprüft haben. Das wäre unbedingt nötig gewesen. Ich distanziere mich ganz deutlich von Inhalten und Initiatoren dieser oder ähnlicher Seiten."

Wie Alexandra Schuster-Grill ihren Facebook-Post erklärt, wie sie gegen "Deggendorf nazifrei" vorging und welche Folgen die Kampagne der Antifa-Gruppe für die stellvertretende Leiterin einer Grund- und Mittelschule beruflich hatte, lesen Sie in der Samstagausgabe der Deggendorfer Zeitung.