Hutthurm
VdK-Führung tritt nicht mehr an

23.09.2020 | Stand 20.09.2023, 1:38 Uhr
Josef Heisl

Er tritt aus: Der Vorsitzende des VdK-Ortsverbands Hutthurm, Johann Niedermeier, nimmt seinen Hut. −Foto: Heisl

In der Führung des VdK Ortsverbandes Hutthurm (Landkreis Passau) brodelt es schon lange. Die Vorstandschaft fühlt sich von der Geschäftsstelle des VdK Kreisverbandes Passau falsch behandelt (PNP berichtete). Mittlerweile will die gesamte Vorstandschaft nicht mehr antreten, einige haben dem VdK ganz gekündigt.

Jetzt wollte Vorstand Hans Niedermeier am 10. Oktober die ausgefallene Jahreshauptversammlung nachholen, um Bilanz über 2019 zu ziehen und den Mitgliedern den Grund des Zerwürfnisses zu erklären. Doch der Kreisverband teilte am 9. September 2020 allen Ortsverbänden mit, dass auf Grund der anhaltenden Corona-Pandemie der VdK Landesverband Bayern darum bitte, heuer keine Veranstaltungen und Ausflüge mehr durchzuführen. Dies sei keine leichte Entscheidung, doch sie diene dem Wohle aller Mitglieder, heißt es da.

Hans Niedermeier betont, dass jetzt die Tätigkeit der gesamten Vorstandschaft des Ortsverbandes Hutthurm am 31. Dezember 20 ende. Dabei habe man trotz der massiven Auseinandersetzung, die im Mai 2019 begonnen habe, noch viel unternommen. Nur die Sammlung Helft Wunden heilen habe man im Herbst nicht mehr durchgeführt. Niedermeier glaubt in dem damaligen Geschäftsführer und zwei weiteren Personen auf der Geschäftsstelle den Grund dafür gefunden zu haben, dass viele hilfesuchende Mitglieder den VdK verlassen haben. Da habe einfach der Umgang mit und der Ton gegenüber Hilfesuchenden nicht gepasst, stellt er fest.

Im laufenden Jahr habe sich die Arbeit des Ortsverbandes Hutthurm auf Krankenbesuche, Geburtstage oder Teilnahme nach Todesfällen reduziert. Er hoffe, dass sich der Ortsverband nach den Rücktritten ohne Führung nicht auflöse. Jedenfalls seien ihm gegenüber schon weitere Austritte angekündigt worden. Er habe sich nichts vorzuwerfen, er sei von 2010 an vier Jahre stellvertretender Ortsvorsitzender und anschließend sechs Jahre Ortschef des VdK gewesen. Diese Arbeit habe er mit viel Freude und Energie gemacht. Er habe auch eine sehr gute Vorstandschaft zur Seite gehabt, der er heute danken möchte. Er hoffe, dass sich eine Vorstandschaft finde, was derzeit aber nicht gut aussehe. Im Jahr 2019 seien 29 Mitglieder des Ortsverbandes Hutthurm ausgetreten, 34 Neue kamen dazu, was zu einem Mitgliederstand von 436 führte. Im laufenden Jahr seien schon 27 Personen ausgetreten, 17 seien dazugekommen. Unter anderem habe es 2019 für ihn mehr als 60 Termine in der Mitgliederbetreuung gegeben, im laufenden Jahr auch bereits 48, trotz der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie.

Das Jahr 2019 habe mit der Jahreshauptversammlung so richtig begonnen. Es folgten die Besichtigung der Firma Knaus in Jandelsbrunn, ein Theaterbesuch in Passau, der Gang aufs Hutthurmer Volksfest, ein Vortrag eines Notars zu Fragen der Vorsorge, sowie ein Tagesausflug zum Chiemsee. Zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Hermann Baumann wurde eine Gemeinderundfahrt durchgeführt, mit vielen Informationen zur Entwicklung der Marktgemeinde. Am Volkstrauertag habe man an der Feier teilgenommen, die Weihnachtsfeier und auch die Weihnachtsaktion mit den Besuchen bei bedürftigen Mitgliedern noch durchgeführt. Vorstandschaftssitzungen, die Raiffeisen-Spendenübergabe und Besprechungen wegen des angekündigten Rücktritts der Führung rundeten das Jahr 2019 ab.

Zum Schluss macht Johann Niedermeier deutlich, wie ihn die Reaktionen auf seinen Rückzug und die anschließende Kündigung bei der Landesgeschäftsstelle in München betroffen gemacht haben. Da tritt ein langjähriger Spitzenmann in einem Ortsverband zurück, begründet das mit ganz offensichtlichen Missständen, doch eine Reaktion von oben bleibt aus. Er erhält ein Allerweltschreiben aus dem Computer ohne den geringsten Ansatz zu seiner Person und zu seinen Gründen, sogar ohne Unterschrift. Das gleiche Schreiben habe auch seine Lebensgefährtin bekommen, die jahrelang im Ortsverband Frauenbeauftragte gewesen ist. Da werbe der VdK mit Menschlichkeit im Sozialverband, mit Menschlichkeit habe das aber nichts zu tun, sind sich beide einig.