Waldkirchen/Freyung-Grafenau
Unwetter in Freyung-Grafenau: Landrat löst Katastrophenfall aus

26.06.2016 | Stand 21.09.2023, 3:27 Uhr

Die Staatsstraße bei Waldkirchen wurde komplett überflutet. Foto: Ronald Körner

Gewaltige Ausmaße hatte das Unwetter, das am Samstagabend im südlichen Landkreis Freyung-Grafenau niederging. Um die Folgen bewältigen zu können, hat Landrat Sebastian Gruber (CSU) um 22.30 Uhr nach Rücksprache mit Kreisbrandrat Norbert Süß sogar den Katastrophenfall ausgelöst. "So etwas in dieser Dimension haben wir im Landkreis noch nicht erlebt", so Gruber. Ein Überblick über die Lage in Stichpunkten:

- Rund 400 Alarmierungen gab es aufgrund der sintflutartigen Regenfälle ab 20.33 Uhr im Landkreis Freyung-Grafenau. "Geschätzte 90 bis 95 Prozent der Schäden sind im Stadtgebiet von Waldkirchen entstanden", sagt Gruber. Weitere stärker betroffene Gemeinden seien Hinterschmiding, Grainet, Röhrnbach und Jandelsbrunn. "Zum Glück haben wir bis dato keine Personenschäden", so der Landrat. Die Aufräumarbeiten sollen - so der Stand jetzt - mit den Feuerwehren der Region bewältigt werden. "Gefühlt wird es nicht viel geben, die nicht alarmiert wurden." Ausgeholfen habe auch die Feuerwehr der hochwassererprobten Stadt Passau, die Sandsäcke lieferte. (Bilder vom Unwetter in Waldkirchen finden Sie in unserer Fotostrecke)

- Der Waldkirchner Bürgermeister Heinz Pollak berichtet, dass allein im Stadtgebiet nach jetzigen Stand 90 Häuser überflutet worden seien. Die Ortsteile Dorn, Erlauzwiesel und der Ferienpark Jägerwiesen seien Brennpunkte gewesen. "In Dorn ist eine Abwasserleitung gebrochen, so dass sich sogar Fäkalien in die Häuser ergossen."

Video: So heftig wütete der Starkregen in Waldkirchen

(Kamera: Sebastian Weisz)



- Aufgrund des starken Unwetters musste laut Pollak ein VW- und Auditreffen evakuiert werden, das auf dem Parkplatz der Disco "Lobo" stattfand. Die Gäste wurden laut Bürgermeister in der Grundschule untergebracht. Auch drei Urlauber aus dem Ferienpark Jägerwiesen wurden evakuiert.

- In Kanau sowie Stierberg (beide Stadtgebiet Waldkirchen) und der Gemeinde Grainet zog der heftige Wind eine Spur der Verwüstung. Ganze Waldstücke wurden zerstört, in Rehberg (Gemeinde Grainet) wurde das Dach einer Maschinenhalle auf einen Stall – nur wenige Meter vom Wohnhaus entfernt – gewirbelt und hat diesen regelrecht verwüstet. Auch in Unterseilberg (ebenfalls Grainet) fielen Bäume wie Dominosteine, auch an der Stelle, wo vor zwei Wochen mehrere Pferde durch einen Blitzschlag starben.

- Großes Lob für die Einsatzkräfte: "Die Feuerwehrler haben bislang großartige Arbeit geleistet - und auch die Nachbarschaftshilfe ist beispielhaft", sagt Gruber. (Bilder von den Aufräumarbeiten finden Sie in unserer Fotostrecke)

- Der Schaden, so schätzt Bürgermeister Heinz Pollak, "geht in die Millionenhöhe". Er und Gruber seien die ganze Nacht unterwegs gewesen, um den Betroffenen beizustehen. "Die Leute sind geschockt und konsterniert."

- Auch in das Krankenhaus Waldkirchen ist Wasser eingedrungen, mittlerweile konnte laut Landrat aber wieder der "Normalbetrieb" hergestellt werden. "Niemand musste evakuiert werden, ob größere Schäden an der Technik entstanden sind, ist noch offen."

- Das Freyunger Landratsamt koordiniert die Einsätze der Hilfskräfte – und hat für die Bürger ein Katastropen-Telefon eingerichtet: Unter 08581/20223 und 08551/57470 kann Unterstützung angefordert werden.

− chs

Einen Überblick über das Unwetter in der Region finden Sie HIER. Eine erste Einschätzung zu den Schäden finden Sie HIER.