Bei privater Feier
Unfall mit illegalem Böller im Bayerwald: Mann sprengt sich Hand weg

03.01.2022 | Stand 22.09.2023, 1:41 Uhr

Der Mann musste per Hubschrauber in eine Spezialklinik nach Salzburg geflogen werden. −Foto: zema-medien

Ein schwerer Unfall hat sich am Sonntagabend bei Sonnen (Landkreis Passau) ereignet. Ein 35 Jahre alter Mann hat sich beim Hantieren mit einem illegalen Böller die rechte Hand weggesprengt und am rechten Auge verletzt.



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In sozialen Medien berichteten Leute aus der Gegend von einem lauten Knall, der weithin hörbar gewesen sein soll - auch im kilometerweit entfernten Nachbarort. Wie ein Polizeisprecher am Morgen auf PNP-Nachfrage mitteilte, ereignete sich der Vorfall gegen 20 Uhr auf einer privaten Feier im Gemeindegebiet von Sonnen.

Der 35-Jährige zündete demnach einen illegalen Böller und hielt diesen noch in der Hand, als er explodierte. Durch die Wucht der Detonation habe es die komplette rechte Hand abgetrennt. Außerdem wurde der Mann am rechten Auge verletzt.

Mit Hubschrauber in Spezialklinik geflogen

Der Mann wurde nach Polizeiangaben per Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Salzburg geflogen. Rettungskräfte hatten am Unglücksort noch nach der abgetrennten Hand gesucht - nach Angaben der Beamten aber erfolglos.

Inzwischen gehe es dem Mann den Umständen entsprechend wieder besser - Lebensgefahr bestehe nicht. Ob er neben einer abgetrennten Hand auch dauerhaft mit einer Erblindung auf einem Auge leben muss, stehe noch nicht fest, so ein Polizeisprecher.

Weil es sich um einen in Deutschland verbotenen Böller - nach ersten Erkenntnissen der Polizei stammt dieser aus Tschechien - handelte, müsse er aber auf alle Fälle mit einem Verfahren wegen eines Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz rechnen.

Illegale Böller aus Tschechien in Bayern gefragt

Während in Deutschland der Verkauf von Feuerwerkskörpern vor der jüngsten Silvesternacht verboten war, florierte offenbar das Geschäft mit illegalen Böllern in Tschechien und der Schmuggel über die Grenze. Fast täglich meldete die Polizei entsprechende Aufgriffe. "Nicht zugelassene Feuerwerke, meist aus Drittstaaten, bergen unkalkulierbare Risiken", heißt es dazu vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.

Experten warnen vor dem Gebrauch von den verbotenen Böllern. Während ein in Deutschland legaler Böller nicht über 120 Dezibel erreicht und der Knall ausschließlich mit Schwarzpulver erzeugt werden darf, setzen nicht zertifizierte Böller gerne auf sogenannte Blitz-Knallsätze. "Der Unterschied ist, dass der zwei Gramm Schwarzpulverböller in Deutschland einen blauen Fleck auf der Hand macht und beim zwei Gramm Blitzknallsatzböller aus dem Ausland die Hand weg sein kann", erläutert Hanspeter Scheibe vom Deutschen Sprengverband mit Sitz in Siegen.