Freyung-Grafenau/St. Oswald
Übung mit Hauptdarsteller Hubschrauber

"Waldbrand" bei St. Oswald: Am Stausee Großarmschlag hilft Militär und Unterstützung aus Cham

12.07.2022 | Stand 25.10.2023, 12:24 Uhr

Der Bundeswehr-Hubschrauber im Einsatz über dem Staudamm Großarmschlag. Bei absinkendem Flug schöpft er Wasser, um es in Auffangbecken bei Bienstand für die Einsatzkräfte zu sammeln.

Der Klimawandel und mögliche Konsequenzen werden längst nicht mehr unterschätzt. Bedenkt man die zu erwartende Hitzewelle und die Katastrophen-Berichte aus südlichen Regionen Europas, ist gesteigerte Waldbrandgefahr auch in unseren Regionen nicht abwegig.



Grund genug für Feuerwehr-Verantwortliche in der Region, solch ein Szenario aktiv durchzuspielen. In St. Oswald fand gestern von 9 bis 16 Uhr eine nichtalltägliche Waldbrand-Übung statt.

Dabei gab es zwei Zeiträume, in denen ein Hubschrauber der Bundeswehr eine Hauptrolle übernehmen sollte und über das Waldgebiet kreiste (10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr). Dessen Funktion: Löschwasser zu besorgen. Das Wasser wurde im benachbarten Stausee Großarmschlag geschöpft und mit Hilfe eines orangen Beutels, genannt "Bambi Bucket", in Auffangbecken auf dem Reichenberg (Bienstand) gesammelt.

Wie FRG-Kreisbrandrat Norbert Süß mitteilte, war die Flughelfergruppe aus dem Landkreis Cham und die Bundeswehr ebenfalls vor Ort, um die Waldbrand-Übung zu unterstützen. Nachdem die Bundeswehr, die bergige Gebiete ebenfalls mit in ihren Übungsplan aufnehmen wolle, laut Feuerwehrkommandant Christian Röckl (FF Großarmschlag) auf den Landkreis zugekommen sei, bewilligten benachbarte Landwirte und auch der Kraftwerkbetreiber die Übung, wie sie gestern stattfand. Die Einsatzkräfte seien darüber dankbar und erfreut gewesen.

Norbert Süß erklärte, dass die Einsatzleitung den "Echt-Fall" geprobt habe. Es sei darum gegangen, verschiedene Szenarien zu üben. Die Tücke an Waldbränden seien die Glutherde am Boden, welche trotz der Löscharbeiten weiterglühen und neue Feuer entfachen könnten (siehe auch Stichwort "Waldbrände" am Textende). Es sei meist nicht nur großflächig, sondern handle sich auch dementsprechend um tiefer gelegene Brandherde. Ein Szenario wäre beispielsweise die Ausbreitung des Feuers bis in die Ortschaft hinein. In diesem Fall müsse eine Evakuierung der Bevölkerung erfolgen. Es würden Rettungsdienst- und Polizeistellen sowie Busunternehmen für den Abtransport der betroffenen Personen kontaktiert beziehungsweise organisiert werden. Auch Unterbringungsmöglichkeiten könnten koordiniert werden müssen.

Bei der gestrigen Übung habe es sich um die erste im Umfeld gehandelt. Wie der PNP von drei Feuerwehrmännern mitgeteilt wurde, hätte es vor ein paar Jahren eine ähnliche größere grenzübergreifende Übung am Dreisessel gegeben – damals mit österreichischen und tschechischen Einsatzkräften.

Aufgrund der klimatischen Entwicklungen und den Tendenzen stelle diese Übung einen wichtigen Punkt im Katastrophenschutz der Region unter der Leitung von Thomas Thurnreiter (Brand und Katastrophenschutz-Beauftragter im Landkreis FRG) in Zusammenarbeit mit anderen Regionen dar, so Norbert Süß.

Waldbrände

Forschende betonen, dass die anhaltende Hitze und die daraus resultierende Trockenheit die Entstehung von Waldbränden begünstigen. Teilweise handle es sich bei den Wäldern heutzutage um Monokulturen (vor allem Nadelwälder), die für wirtschaftliche Zwecke angelegt werden würden. Reine Nadelwälder könnten weniger Wasser speichern und die Harze würden die Brände zusätzlich beschleunigen. Problematisch an Wald- beziehungsweise Großflächenbränden seien – laut der Umweltorganisation Greenpeace – nicht nur die Unberechenbarkeit der Ausmaße, die Zerstörung von Lebens- und Nahrungsräumen, das Verenden von Menschen und Tieren, sondern auch die Produktion von Schadstoffen, die in die Atmosphäre gelangen. Die große Menge an Emissionen wirke als verstärkender Faktor für die Klimaerwärmung.

Ein Video zu der Waldbrand-Übung finden Sie auf www.pnp.de/video