"Junge Hunde"
Theater an der Rott löst seine Jugendsparte auf

24.01.2020 | Stand 20.09.2023, 1:47 Uhr

Im Jahr 2015 holte Intendant Uwe Lohr (links) den Salzburger Theatermann Markus Steinwender als Leiter der jungen Sparte nach Eggenfelden. Jetzt haben sich die Wege getrennt. −Foto: Sebastian Hoffmann

Es gibt Brauereien, die werden aufgekauft und abgerissen, aber die neuen Besitzer verkaufen immer noch Bier unter dem alten gut bekannten Markennamen. Nicht unähnlich verhält es sich mit der Kinder- und Jugendsparte des Eggenfeldener Theaters an der Rott. In der Saison 2015/16 gründete Intendant Uwe Lohr die "Jungen Hunde" mit vier Schauspielerinnen und Schauspielern im Festengagement und mit Markus Steinwender als Spartenleiter.

2016 ehrte der Arbeitskreis Kinder- und Jugendtheater in Bayern das Eggenfeldener Theater dafür mit dem "Zündstoff"-Preis, Steinwenders Inszenierung der Konzentrationslager-Parabel "Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute" wurde bei den Bayerischen Theatertagen zum besten Stück gekürt. Wie die PNP erfahren hat, ist diese junge Sparte seit September 2019 aufgelöst, Spartenleiter Markus Steinwender ist von seinen Aufgaben freigestellt. Warum, fragten wir den Intendanten Uwe Lohr.

Herr Lohr, die Rottaler Spatzen pfeifen es von den Dächern, die eigene Facebookseite ist schon abgeschaltet: Sie schaffen die Kinder- und Jugendsparte am Theater an der Rott als eigenständige Abteilung ab und lassen nur den Namen weiterleben – wieso?
Uwe Lohr: Ich fange vorne an: Wir haben die Jungen Hunde als eigenes Ensemble gestartet, auch als Testballon dafür, ob das Theater an der Rott mit einem festen Ensemble funktionieren kann. Der nächste Schritt waren 2017 fünf weitere Kolleginnen und Kollegen für den Abendspielplan. Für die Saison 2020/21 haben wir bereits 2018 geplant, die beiden Ensembles zusammenzuführen in ein gemeinsames Ensemble, im dem alle Lust haben, sowohl im Abendspielplan als auch in Produktionen der Jungen Hunde zu spielen. Wobei wir das auch in der aktuellen Spielzeit schon machen. Man kann jetzt sagen, die Sparte Junge Hunde wird aufgelöst, aber im Endeffekt gibt es seit September 2019 keine Sparten mehr, weil es eben keine eigenständigen Ensembles mehr gibt.

Als Sie die Sparte gegründet und Markus Steinwender geholt haben, sagten Sie sinngemäß, so ein Projekt brauche eine eigene Führung und ein Gesicht, das repräsentiert und kommuniziert. Warum lassen Sie Steinwenders Vertrag am Ende dieser Spielzeit dann auslaufen?
Lohr: Wir hatten einen Fünfjahresplan, den wir so vereinbart hatten. Herr Steinwender hat ja auch eine eigene Karriereplanung, und die ist nicht auf die Position eines Spartenleiters begrenzt.

Sie schrieben vorab, Steinwender sei schon jetzt von seinen Aufgaben freigestellt, bekommt aber noch Gehalt bis August? Wieso?
Lohr: Herr Steinwender hat um die Freistellung gebeten, und der Landkreis hat das unterstützt. Er macht noch seine Regiearbeiten, "Minna von Barnhelm" und die Wiederaufnahme von "Wer nicht träumt" und wird auch bei Festivals noch vertreten sein – und hat darüber hinaus aber Ende Oktober, Anfang November seine anderen Aufgaben abgegeben.

Man hatte den Eindruck, Sie legen Wert darauf, Theater und Familienleben verbinden zu können. Sie haben Ihre Ehefrau mit nach Eggenfelden gebracht, erst als Sprecherin, später als stellvertretende Theaterleiterin. Sie haben Markus Steinwender als Spartenleiter und dessen Ehefrau Elisabeth Nelhiebel als Schauspielerin engagiert, die mit schulpflichtigem Kind nach Eggenfelden zogen. Beider Verträge lassen Sie nun auslaufen. Legen Sie da unterschiedliche Maßstäbe an?
Lohr: Nein, glaube ich nicht. Punkt eins: Ja, meine Frau ist mit am Theater tätig, aber das war sie schon bei meinem Vorgänger Karl Sibelius als dessen Sprecherin. Punkt zwei: Frau Nelhiebels Vertrag läuft aus, weil das eine Musiktheaterstelle wird; es werden uns auch weitere Kollegen verlassen. . . .

Das ausführliche Gespräch lesen Sie am 24. Januar im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.