Bühne in Freyung
Starker Ort für Musik: Blues auf der "Freybühne"

10.04.2022 | Stand 19.09.2023, 6:46 Uhr
Walter Peschl

Unterhaltsam, faszinierend und nachdenklich: Norbert Fändrich mit der Band Williams Wetsox auf der Freybühne in Freyung. −Foto: Peschl

Mit der "Freybühne" im umgebauten ehemaligen Kino im Stadtzentrum, ausgestattet mit professioneller Licht- und Tontechnik, großer Bühne und rund 100 Sitzplätzen, bietet Freyung seit 2019 Künstlern eine ansprechende Auftritts-Location. Träger ist der Verein Bild & Bühne mit seinem Vorsitzenden Heinz Lang. Ein abwechslungsreiches Programm mit Musik verschiedenster Stilrichtungen und Kabarett organisiert hier die Agentur Muuh Event von Peter "Beda" Pfeiffer, bekannt als Sänger der Rockband Landluft.

Am Freitag war der bayerische Bluesmusiker Norbert "Williams Wetsox" Fändrich mit Mario Fix (Hammondorgel) und Alex Bartl (Drums) zu Gast. Unter den Zuhörern eine Fangruppe aus dem Bayerwalddorf Kühbach, wo vor Jahrzehnten Wetsox bei den spektakulären Open Airs aufgetreten war.

Man sagt ja dem Blues bisweilen nach, eintönig und traurig zu sein – von diesem Vorurteil muss man nach diesem Konzert endgültig Abstand nehmen. Einfallsreich arrangiert, mit Folk, Country, Shuffle, Jazz und Rock ’n’ Roll angereichert, bot das Programm der sich blind verstehenden Könner an ihren Instrumenten Abwechslung pur. Im Mittelpunkt die kehlig-raue Stimme des Bluesbarden, der lässig-cool über dem satten Soundteppich von Orgel und Drums seine schnörkellosen Gitarrenriffs und -fills und herrliche Slides in der offenen E-Stimmung kreiert, aber auch seine Mitakteure mit melodiösen Orgelpassagen und groovigen Schlagzeug-Parts zur Geltung kommen lässt.

Traurig sind die Texte von Fändrich fast nie, vielmehr nachdenklich, hin und wieder schwarzhumorig. Da geht es ums Fortfahren, um Flucht, natürlich mit dem Zug wie einst die amerikanischen Hobos, um Heimkehr, in wunderbar lyrischen Naturschilderungen um die Heimat "zwischen Murnau und Oberammergau, um den Peißenberg und im Ammertal" und die Sorge um sie angesichts der Umweltzerstörung. Und natürlich handeln die Songs auch von Freundschaft, Liebe und vom "Sterbn". Dann wird’s melancholisch, wenn Fändrich einerseits davon singt, dass für den Blues auf der Welt kein Platz mehr ist, dann aber doch daran glaubt, dass er eine Renaissance erleben wird. Nach diesem Auftritt würde man sagen: Recht hat er!

Walter Peschl

Weitere Veranstaltungen auf der Freybühne auf www.muuhevent.de