Slowenien: Mehr vom Meer − an 46 Kilometern Küste

13.01.2012 | Stand 13.01.2012, 14:47 Uhr

Lean Fonda blickt über seinen Arbeitsplatz. Die Adria schimmert türkisblau in der Sonne, auf einer Plattform wogt, mitten im Meer, ein Wohnwagen sanft hin und her. Das Boot stoppt zwischen einem guten Dutzend schwarzer Ringe von je etwa zehn Metern Durchmesser, an denen Netze angebracht sind. Als ein Arbeiter eine Schaufel voll Fischfutter in einen der Ringe wirft, beginnt es an der Oberfläche zu brodeln. "Wir füttern unsere Fische fünf Jahre lang per Hand", erklärt Fonda die Arbeitsweise in seinem Familienbetrieb, den er mit seiner Schwester Irena in der Bucht vor dem slowenischen Küstenstädtchen Piran führt. In den freischwimmenden Netzen tummeln sich Hunderte Wolfsbarsche.

Der Wolfsbarsch ist eines von vielen regionalen Qualitätsprodukten in Slowenisch-Istrien. Besonders attraktiv für Touristen machen die Region auch die beiden Städte Koper und Izola. Im Gegensatz zu den "großen" Nachbarn Italien und Kroatien mit ihren unzähligen Adriastränden verfügt Slowenien aber nur über einen kurzen Küstenstreifen von gerade mal 46 Kilometern − und versucht, dies auf kulinarischem Weg auszugleichen.

100 Tonnen Wolfsbarsch pro Jahr bringt der Familienbetrieb Fonda in den Handel und gehört damit zu den kleinsten Zuchtfischfarmen Europas. Gegründet hat Lean Fonda den Betrieb vor zehn Jahren mit seinem inzwischen verstorbenen Vater, einem passionierten Taucher. "Ihm ist damals aufgefallen, dass es immer weniger große Fische in der Adria gibt", berichtet der 40-Jährige. Das gab ihm zu denken. Dank der Fischzucht gibt es wieder frischen Fisch.

Bekannt ist die Gegend um die 17 000-Einwohner-Stadt Piran, zu der auch der touristische Ortsteil Portorož mit zahlreichen Badestränden gehört, vor allem auch für ein anderes Meeresprodukt, das gleich nebenan gewonnen wird: Salz. Denn direkt an die Fischzucht schließen sich die Salinen von Secovlje an. Dank des "weißen Goldes" war Piran im Mittelalter ein wohlhabender Ort. Ein schöner Ort ist Piran bis heute: Die Altstadt mit dem charakteristischen Turm der St.-Georgs-Kathedrale schmiegt sich malerisch auf eine langgezogene Halbinsel ähnlich der Passauer Ortspitze. Und auch heute noch sind die Salzprodukte aus Slowenisch-Istrien begehrt − vor allem bei Gourmets.

Und die finden an der slowenischen Adriaküste auch in mediterranen "Standarddisziplinen" Schmankerl: Zahlreiche junge Winzer bauen im umliegenden Hügelland die Reben für die einheimischen und traditionsreichen Weine, den weißen Malvasia und den roten Refošk, an. Die zahlreichen Olivenhaine zeugen von der ebenso erfolgreich betriebenen Olivenölproduktion.

Dass das slowenische Tourismus-Konzept aufgeht, zeigen die Statistiken: 580 000 Urlauber-Übernachtungen habe man im Jahr 2010 in dem gerade einmal gut zwei Millionen zählenden Land verzeichnen können, berichtet Majda Rozina Dolenc, die Direktorin des slowenischen Fremdenverkehrsamtes in München.

Und offenbar finden immer mehr deutsche Touristen Slowenien attraktiv: Im Jahr 2011 kommen in Slowenien nur italienische Urlauber auf mehr Übernachtungen als deutsche, die die seit jeher stark vertretenen Nachbarn aus Österreich an zweiter Stelle ablösen. Dolenc: "Zum ersten Mal seit zehn Jahren, das freut mich besonders."

INFO

 Die f.re.e ist eine große Freizeit- und Tourismusmesse, die jährlich in der Neuen Messe München auf dem Messegelände Ost stattfindet − heuer von 22. bis 26. Februar. Jedes Jahr hat die Messe ein Partnerland, das besonders vorgestellt wird, 2012 ist es Slowenien.

 Das Partnerland 2012: Slowenien hat zwei Millionen Einwohner, knapp 300 000 davon leben in der im Landesinneren gelegenen Hauptstadt Ljubljana. Slowenien verfügt über einen 46 Kilometer langen Adria-Küstenstreifen. Zahlungsmittel ist seit 2007 der Euro.

 Anreise: Adria Airways fliegt täglich von München nach Ljubljana. Von dort sind es noch 130 Kilometer bis Portorož/Piran. Mit dem Auto sind es 580 Kilometer von Passau bis Piran.

 Übernachten: In Portorož gibt es Hotels in verschiedenen Preislagen, zur gehobeneren Klasse zählt etwa das Grand Hotel Metropol.

 Fischfarm Fonda: Besichtigungen sind möglich, www.fonda.si.

 Ausflugstipps: Ein Stück im Landesinneren lädt die landschaftliche attraktive, grüne Karst-Region zu Tagesausflügen ein. Kulinarisch lockt hier der Karst-Schinken. Pferdeliebhaber kommen im Gestüt Lipica, der "Heimat" der Lipizzaner, auf ihre Kosten. Seit kurzem gibt es dort ein eigenes Museum rund um die älteste Kulturpferderasse der Welt. Faszinierend sind die Höhlen von Postojna, die zweitgrößten für Touristen erschlossenen Tropfsteinhöhlen der Welt. Mit einer Mini-Eisenbahn geht die Fahrt ins Innere, dort kann man in einem Aquarium auch den Grottenolm sehen. Der streng geschützte Lurch gehört zu den gefährdetsten Arten Europas.

Sebastian Fleischmann, Redakteur der PNP, reiste auf Einladung der Freizeit- und Tourismusmesse f.re.e und des slowenischen Fremdenverkehrsamtes.