Aldersbach
Schnell wie Mayrhofer

Marie Luise Wiese leitet ihre 2. Gemeinderatssitzung

18.02.2022 | Stand 22.09.2023, 0:58 Uhr

Souverän: Marie-Luise Wiese vertrat am Donnerstagabend den erkrankten Bürgermeister.

Besonderheiten hat die Tagesordnung für die Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend in Aldersbach nicht versprochen – und doch war es eine außergewöhnliche Sitzung: Denn sie wurde von Marie-Luise Wiese geleitet – das erst zweite Mal in ihrer achtjährigen Karriere als zweite Bürgermeisterin.

"Vor fünf Jahren durfte ich schon mal eine Sitzung leiten. Und angezapft hab ich übrigens auch schon mal", erzählt sie schmunzelnd. Bei der offiziellen Begrüßung kurz darauf entschuldigt sie dann den erkrankten Bürgermeister Harald Mayrhofer.

Aber auch wenn Marie-Luise Wiese keine Routine in der Sitzungsleitung haben kann – sie zog den öffentlichen Teil genauso schnell durch wie sonst Harald Mayrhofer: In 45 Minuten waren die neun Tagesordnungspunkte abgearbeitet. Die Entscheidungen fielen einstimmig – mit einer Ausnahme: Bei Top 6 konnte Stefan Frammesberger (Freie Wähler) nicht zustimmen.

Um was es ging? Um das Kommunale Klimaschutz-Netzwerk für die Mitglieder der ILE Klosterwinkel. Zwar las die zweite Bürgermeisterin auf eineinhalb Seiten vor, um was es dabei genau gehen sollte, aber verstanden haben‘s die wenigsten.

Und so sprach Josef Eidinger (Freie Wähler), was sich die meisten dachten: "Kann einer hier sagen, um was es eigentlich geht?" Selbst Robert Steinbauer – als Grüner per se für Klimaschutz – monierte: "Wir haben ein Informationsdefizit." Ihm fehlten Erklärungen seitens der Verwaltung – bevor der Vertrag zur Abstimmung vorgelegt werde. "Versteht mich nicht falsch: Das ist alles sicher wichtig und richtig, was da gemacht werden soll. Aber man sollte halt Konkreteres wissen."

Geschäftsleitender Beamter Gust Zitzlsperger versuchte zu retten, sprach von Projekten zum Klimaschutz, von ersten Ideen, die in weiteren Treffen besprochen und ausgearbeitet werden sollten, und von einer Referenten-Veranstaltung, die vorgesehen war, wegen Corona ausgefallen ist und jetzt nachgeholt werden soll.

So schwammig das Inhaltliche des Klimaschutznetzwerks war, so klar war das Finanzielle: Es gibt für die dreijährige Projektlaufzeit eine 70-prozentige Förderung. Bei den Arbeiten, die das Netzwerkmanagement übernimmt – darunter Organisation von zwölf Netzwerktreffen, Projektmonitoring und Öffentlichkeitsarbeit – beträgt der Eigenanteil von Aldersbach 5000 Euro (30 Prozent von 16600 Euro netto). Dazu kommt noch das Honorar für die Moderation und fachliche Beratung von 850 Euro täglich, wobei auch hiervon 70 Prozent bezuschusst werden.

"Wir brauchen die Zustimmung, um einen Fuß für die Förderung in der Tür zu haben", machte Marie-Luise Wiese den Gemeinderäten klar. Informationen an das Gremium und eine Bürgerbeteiligung seien die nächsten Schritte, versprach sie. Dem folgten die Räte dann auch mehrheitlich.