Leben aus dem Geist des Eros
Scharfrichterhaus-Gründer wird 80: Edgar Liegl im PNP-Interview

14.02.2019 | Stand 21.09.2023, 5:30 Uhr

Lust am Widerspruch und Lust auf Freiheit: Edgar Liegl (Mitte) beim Eröffnungskonzert im Scharfrichterhaus 1977. −Foto: Rudolf Klaffenböck

Der Bub ist dermaßen genervt, dass er immerzu diesen Kanarienvogel der Eltern hüten muss, da beißt er dem Vieh den Kopf ab. Mit dieser Nummer gewann Hape Kerkeling 1983 den ersten Kleinkunstwettbewerb ums Passauer Scharfrichterbeil. Die Idee zum Beil hatte Bohemien und Freigeist Edgar Liegl, der mit seinem ehemaligen Schüler von der Wirtschaftsschule Pindl, Walter Landshuter, am 11. März 1977 das Scharfrichterhaus eröffnete. 25 Jahre lang kuratierte Liegl Kabarett und Theater der legendär gewordenen Bühne, ehe er sich 2002 zurückzog. Zu seinem heutigen 80. Geburtstag baten wie Edgar Liegl um ein Gespräch.

Herr Liegl, beim Scharfrichterbeil 2018 ließen Sie sich entschuldigen, gerade telefonieren Sie im Krankenhaus. Wie geht es Ihnen?
Edgar Liegl: Ich hatte ja vor zwei Jahren einen Schlaganfall, und die Nachwehen sind nicht einfach zu verkraften. Jetzt gerade gibt es eine Entnahme, um sicherzugehen, dass es keine Probleme gibt. Ich bin einigermaßen wohlauf.

"Wer mit 20 Jahren nicht Sozialist ist, der hat kein Herz, wer es mit 40 Jahren noch ist, hat kein Hirn", hat Georges Clemenceau gesagt. Wie ist das mit 80?
Liegl: Ich weiß nicht, ob ich Sozialist bin. Man tut sich schwer mit der sozialdemokratischen Partei, die letztlich verräterisch ist. Und mit kommunistischen Parteien tut man sich ebenso schwer. Ich bin so ein frei schwebender anarchischer Sozialist. Und Christ.

Sie waren Autor der von 1976 bis 1978 bestehenden linken "Passauer Kleinen Zeitung von Peter Seewald, Stefan Weber und Alois Jurkowitsch – aus Sicht der Passauer Neuen Presse damals ein Kommunistenblatt.
Liegl: Ich würd’s nicht so sehen. PNP-Gründer Dr. Hans Kapfinger soll einmal gefragt worden sein, warum er die PKZ in der Manteltasche habe. Und er soll zur Antwort gegeben haben: Man muss nicht deren Meinung sein, aber es ist erstaunlich, was die jungen Burschen da bringen! Da war eine gewisse Anerkennung dabei. . . .
Das Gespräch in voller Länge lesen sie am 14. Februar im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.