Burghausen
Schafe kommen bald aus dem Winterquartier

Karl Schöffberger von den Stadtwerken kümmert sich seit 15 Jahren um die städtische Herde

15.04.2022 | Stand 21.09.2023, 1:44 Uhr

Karl und Alexandra Schöffberger mit einem ihrer 25 Lämmer. Schafe bekommen in der Regel Zwillinge, eher selten ist es nur ein Lamm, manchmal sind es sogar drei. Ab Mai sind sie wieder auf den Weiden rund um den Wöhrsee zu sehen. −Foto: Stadt Burghausen / Königseder

Die Stadt Burghausen ist im tierischen Bereich für die Tauernschecken bekannt, die am Burghang den Sommer verbringen und quasi als Landschaftsgärtner und Rasenmäher fungieren. Die Tauernschecken sind vom Aussterben bedroht. Doch die Ziegenherde allein schafft es gar nicht, alle Aufgaben rund um Wöhrsee und Burg zu bewältigen, deswegen gibt es auch eine städtische Schafherde. Und diese wird seit 15 Jahren von einem Mitarbeiter der Stadt Burghausen und seiner Familie liebevoll umsorgt: Karl Schöffberger von den Stadtwerken.

Ab Anfang Mai bringen er und seine Frau Alexandra die 17 Schafe mit ihren 25 Lämmern wieder nach Burghausen auf die Sommerweiden. "Wir brauchen die Schafe als Ergänzung zu den Ziegen, um das Naturschutzgebiet um den Wöhrsee
möglichst nachhaltig zu bewirtschaften. Außerdem gilt hier wie in vielen anderen Bereichen: Die Vielfalt macht es aus", weiß Sarah Freudlsperger vom städtischen Umweltamt. Den Winter verbringen die Schafe bei Schöffbergers am Hof im Landkreis Rottal-Inn, im Sommer genießen die Tiere rund um den Bergerhof in Burghausen den Burgblick und freuen sich über viele Begegnungen. "Die Menschen lieben die Schafe. Sie wirken sehr beruhigend und sind einfach schön anzuschauen", findet Alexandra Schöffberger. Immer wieder gibt es allerdings auch Spaziergänger, die es zu gut mit den Schafen meinen und diese füttern. "Die Schafe finden auf den städtischen Wiesen alles, was sie brauchen. Ihr Wasser bekommen sie auf allen Weiden durch Tränken, die ich regelmäßig auf Funktionalität überprüfe. Auch haben sie überall einen Unterstand, um sich vor extremen Wetterlagen zu schützen", erklärt Karl Schöffberger, der gelernter Landmaschinenmechaniker ist.

Ein interessantes Detail: Im Hochsommer, wenn es sehr warm ist, regeln die Schafe ihre Körpertemperatur über die Atmung und liegen meist eng aneinander im Schatten. Alle Schafe haben einen Namen. Der Schafbock kommt immer nur für ein paar Wochen dazu. Die Lämmer kommen in der Regel bei den Schöffbergers am Hof zur Welt. Auf den Burghauser Weiden werden dann die männlichen Tiere separiert. Die Tiere müssen regelmäßig entwurmt werden, bekommen die Hufe geschnitten, wenn es nötig ist, und natürlich müssen sie im Frühjahr geschoren werden. All das erledigt Karl Schöffberger neben seinem Vollzeitjob bei den Stadtwerken. Er kontrolliert im Sommer auch die Zäune, damit sich die Tiere nicht verletzten oder ausbüxen.

"2007 bin ich gefragt worden, ob ich es mir vorstellen kann, mich um die Burghauser Stadt-Schafe zu kümmern. Wir haben es als Familie beschlossen und heute sind sie aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken", sagt Karl Schöffberger, Vater von mittlerweile drei erwachsenen Kindern.

− red