Moos
Regionales Brot für sauberes Wasser

Erfolgsgeschichte des Waldwasserbrots dargestellt

24.03.2022 | Stand 20.09.2023, 5:16 Uhr

Sie stehen hinter dem regionalen Waldwasserbrot: (v.l.)Bäckermeister Michael Betzinger, AELF -Bereichsleiterin Mechthild Schmidhuber, AELF-Wasserberater Alois Dorfmeister, MdL Bernd Sibler, Kreisbäuerin Rosemarie Mattis und Waldwasser-Werkleiter Hermann Gruber. −Foto: Friedberger

Den "Tag des Wassers" haben der Wasserversorger "Waldwasser" und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zum Anlass genommen, um über das Projekt "Waldwasserbrot Neptun" zu informieren. Zu der öffentlichen Veranstaltung im Verwaltungsgebäude des Wasserwerks in Moos hatten sich 34 Personen angemeldet.

Wasserberater Alois Dorfmeister vom Landwirtschaftsamt Deggendorf führte aus, wie aus seiner Idee von einem Wasserschutzbrot, das es beispielsweise in Franken schon gab, das Waldwasserbrot wurde. Dank der Unterstützung von Waldwasser-Werkleiter Hermann Gruber und bestärkt durch Landwirt Kilian Hundsrucker hatte sich Dorfmeister vor etwas mehr als zwei Jahren an die Umsetzung seiner Idee gemacht und das Waldwasserbrot gemeinsam mit Bäckermeister Michael Betzinger aus Aholming zum Erfolg geführt.

Dem Waldwasserbrot liegt der Grundgedanke des Wasserschutzgebietes Moos zugrunde, wonach in diesem Gebiet möglichst wenig gedüngt werden sollte. Weniger Düngung bedeutet in der Regel jedoch weniger Protein im Getreide, was wiederum einen niedrigeren Preis nach sich zieht. Seit den 1970er Jahren hat sich jedoch im Handel eine am Proteingehalt orientierte Bezahlung etabliert. Mit einem regionalen Brot und eigener Vermarktung sollte dem entgegengewirkt werden, war der Plan Dorfmeisters.

Er beschrieb in seinem Vortrag die anfänglichen Schwierigkeiten, die richtigen Partner zu finden. Schließlich galt es nicht nur Landwirte ins Boot zu holen, sondern auch Bäcker, Müller und Vermarkter zu finden, die mitzogen. Ein Glücksfall war es, dass der junge Aholminger Bäckermeister Michael Betzinger sofort von der Idee begeistert war. Er setzt auf handwerkliche Arbeit und auf Brot ohne Zusätze, aber dafür mit mindestens 16 Stunden Teigruhe. "Dafür braucht es keinen hohen Proteingehalt", unterstrich Betzinger.

Sowohl er als auch Dorfmeister verwiesen auf die lange Liste von Zutaten, die beispielsweise ein Brot aus der Brotfabrik aufweist. Immer wieder bestätigten ihm Kunden, dass sie das Waldwasserbrot, im Gegensatz zu anderen, ohne Unverträglichkeit essen könnten. Dorfmeister stellte heraus, es sei ihnen wichtig gewesen, ein zu 100 Prozent regionales Brot zu kreieren und "nicht wie bei anderen nur teilweise mit Mehl aus der Region". Dank der Mithilfe aller, die daran beteiligt sind, wurde dies erreicht. Sowohl für die Landwirte als auch für das Raiffeisen-Lagerhaus Aholming, für die Mühle Weiß in Stammham und für die Bäckerei in Aholming ist das allein schon durch die separate Lagerhaltung mit einem Mehraufwand verbunden.

Der Erfolg des Projekts Waldwasserbrot zeigt sich auch in der gestiegenen Anbaufläche. Während zu Beginn im Jahr 2020 insgesamt 5,3 Hektar unter den entsprechenden Auflagen angebaut wurden sind es heuer bereits 22 Hektar, davon zwölf Hektar Weizen und zehn Hektar Roggen. Zudem wird in diesem Jahr erstmals auch Dinkel auf einer Fläche von drei Hektar angebaut. Zu den Auflagen für die Landwirte gehört unter anderem die eingeschränkte Düngung, Verbot von Sikkation und bestimmten Herbiziden und die Abstimmung mit dem Landwirtschaftsamt bei Saatgut und Sorten.

Welche Kontrollen erforderlich sind und wie sie ablaufen verdeutlichte Wolfgang Hutterer in seinem Vortrag: Hutterer betreut seit Jahren das Wasserschutzgebiet Moos. Er stellte das Kooperationsmodell vor, das bei der Ausweisung des Wasserschutzgebietes entwickelt wurde und an dem 63 Betriebe mit 620 Hektar beteiligt sind. Die Teilnehmerquote liege mit 85 Prozent auf hohem Niveau, sagte Hutterer. Seitens Waldwasser erhalten die Landwirte eine Prämie für die Einhaltung der Auflagen, die sich nach den Ergebnissen richtet.

Werkleiter Hermann Gruber ging besonders auf den "Tag des Wassers" ein und verwies darauf, dass Waldwasser einer der größten Wasserversorger Süddeutschlands sei. "Das Isarmündungsgebiet ist ein Schatz", betonte er. Und zwar nicht allein aus naturschutzfachlicher Sicht, sondern gerade auch wegen seines hohen Grundwasservorkommens. Deswegen sei die Entscheidung, hier das Wasserwerk zu bauen und viele Millionen zu investieren, auch richtig gewesen. Mit Moos gebe es ein zweites Standbein zur Trinkwassertalsperre Frauenau.

"Wasser ist ein wertvolles Gut, auf dessen Qualität wir den Fokus richten müssen", sagte auch Mechthild Schmidhuber, Bereichsleiterin am Landwirtschaftsamt. Sie erinnerte an die erste Verkostung vor zwei Jahren, mit der das zukunftsweisende Projekt Waldwasserbrot begonnen habe. Sie verwies auf die seither exorbitant gestiegenen Preise. Ihr Dank galt allen Mitarbeitern und Unterstützern, die zu dem großen Erfolg des Waldwasserbrots beitragen. Vielleicht könnten die Flächen noch ausgeweitet werden und vielleicht "sind wir auch beispielgebend für andere Regionen", so Schmidhuber.

MdL Bernd Sibler mahnte in seinem Grußwort, die heimische Landwirtschaft und regionale Produkte besser zu schätzen. Wie wichtig die heimische Produktion sei, zeige sich gerade angesichts der Ukraine-Krise. Im Anschluss lud Werkleiter Hermann Gruber zu Umtrunk und Verkostung des Waldwasserbrots ein.

− tf