Post plötzlich zu: Kunden stehen vor verschlossener Türe

Filiale an der Münchener Straße bleibt wegen Corona-Fall vorübergehend zu

28.12.2020 | Stand 20.09.2023, 21:21 Uhr

Mit Päckchen auf dem Arm und ungläubigem Blick: So standen gestern Vormittag immer wieder Kunden an der Filiale. −Foto: Franz Eder

Diese nachträgliche Weihnachtsüberraschung der Post hätten sich wohl einige Freilassinger gerne erspart: Mit Päckchen auf dem Arm und ungläubigem Staunen standen am Montag im Laufe des Tages dutzende Bürger bei der Filiale an der Münchener Straße vor verschlossenem Eingang. Denn während sich die automatische Schiebetür zu Geldautomat und Service-Terminal noch öffnete, war vor dem Hauptraum, in denen sich die Schalter befinden, Schluss.

Lediglich Aushänge wiesen darauf hin, dass die Filiale "zum Schutz vor Corona-Virus" geschlossen bleibt. "Es tut uns leid, dass wir heute nicht öffnen können. Dies dient zum Schutz unserer Kunden und Mitarbeiter vor Ansteckung mit dem Corona-Virus. Wir hoffen, dass wir bald wieder für Sie da sind. Wir bitten um Ihr Verständnis", so die knappe Begründung und "Entschuldigung" der Postbank im Wortlaut. Wie erst vor Kurzem berichtet, ist das Kreditinstitut die "Hausherrin" der Filiale. Jede postalische Dienstleistung, die dort angeboten wird, wird von der Bank "eingekauft".

Auf Nachfrage der Heimatzeitung bei der Postbank teilte die Pressestelle am Montagmittag mit, dass ein Mitarbeiter in der Filiale im Laufe des 23. Dezember positiv auf Corona getestet worden sei. Die Filiale hätten deshalb am Heiligabend komplett zugemacht und alle Mitarbeiter der Filiale in Quarantäne geschickt werden müssen. Eine Spezialfirma solle die Filiale nun in dieser Woche einer Sonderreinigung unterziehen, der Termin stehe aber derzeit noch nicht fest.

"Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Filiale nach der Sonderreinigung wieder zu öffnen, spätestens jedoch am Montag, 4. Januar", betonte Oliver Rittmaier. "Uns ist bewusst, dass die Schließung der Filiale die Bevölkerung in Freilassing hart trifft und wir bedauern alle Unannehmlichkeiten, die unsere Kunden in Freilassing durch die Schließung haben. Wir werden alles tun, um die Situation so schnell wie möglich für alle Beteiligten hygienisch sicher und für unsere Kunden nervenschonend zu verbessern."

Ein wenig distanzierter las sich hingegen das Schreiben am Eingang: Hier war lediglich eine Internetadresse sowie die Nummer einer Service-Hotline angegeben. Wer eine "wichtige Sendung mit lebensnotwendigen Medikamenten" erwarte, könne sich an eine andere angegebene Nummer wenden. "Sonstige Pakete und Päckchen lagern wir über die Abholfrist hinaus. Holen Sie diese bitte ab, sobald die Filiale wieder geöffnet ist." Wann dies in etwa wieder der Fall sein könne, blieb jedoch laut Aushang gänzlich unklar.

Nun betont die Postbank: "Sendungen, die in der Filiale zur Abholung bereit lagen, wurden von der Deutschen Post aus der Filiale geholt und werden den Empfängern erneut zugestellt. Es befinden sich keine Sendungen mehr in der Filiale. Sendungen, die nicht zustellbar sind, wird die Deutsche Post in einer benachbarten Partnerfiliale zur Abholung bereit legen. Die Empfänger finden auf ihrer Benachrichtigungskarte die Adresse und die Öffnungszeiten der jeweiligen Partnerfiliale."

Vorwürfe, wonach nicht ausreichend über die Schließung informiert worden sei, wies die Postbank unterdessen zurück. "Unsere Kunden informieren wir möglichst frühzeitig durch Aushänge in der Filiale, um ein Mindestmaß an Planbarkeit zu gewährleisten." Dies sei auch dieses Mal der Fall gewesen, da der Aushang am 24. Dezember in der Filiale platziert worden sei. Überdies verwies der Pressesprecher auf das Internetangebot der Bank.

Der Aufreger um die kurzfristige Schließung war allerdings nicht der erste in diesem Monat. Denn bereits Anfang Dezember waren Kunden darüber verärgert, dass "Pakete zur Abholung" nicht mehr länger in der "Hauptpost" an der Münchener Straße bereitgehalten werden, sondern nur noch in einem Schreibwarenladen im Globus-Markt. Die Befürchtung, dass dies "der Anfang vom Ende" der Freilassinger "Hauptpost" sein könnte, hatte die Postbank vor ein paar Wochen zurückgewiesen: "Für unsere Filiale in Freilassing sind ansonsten keine Veränderungen geplant." Dies untermauerte Oliver Rittmaier auch gestern noch einmal und meinte: "Das ist der aktuelle Informationsstand."