Gleichauf mit Straße in München
Passauer Angerstraße mit zweithöchster Feinstaubbelastung in ganz Bayern

Erste Ergebnisse der neuen Mess-Station belegen acht Überschreitungen der Grenzwerte

19.01.2022 | Stand 22.09.2023, 0:37 Uhr

Anger, Mittwoch, 16.26 Uhr: Der Verkehr fließt in beiden Richtungen am weißen Mess-Lkw (rechts in der Parkbucht) vorbei. −Foto: Danninger

Die Mess-Station am Anger bringt es an den Tag: Die Angerstraße ist eine der durch Feinstaub am meisten belasteten Straßen in ganz Bayern. Die Bürgerinitiative der "Angerer" hat deshalb gestern ihre Forderung nach einem Verbot für den Transit-Schwerlastverkehr erneuert.



In Bayern gab es 2021 nach einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa wieder mehr Tage mit zu viel gesundheitsschädlichem Feinstaub an belasteten Straßen. Die 33 Luftmessstationen, deren Daten beim Umweltbundesamt zugänglich sind, registrierten demnach zusammen 108 Tage mit einem Mittelwert von mehr als 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.

Angerstraße überschreitet Grenzwert an acht Tagen

2020 waren es bei 32 Stationen nur 80 Überschreitungen. Acht Tage mit Werten über 50 Mikrogramm im Jahr 2021 gehen dabei auf das Konto der erst im letzten Jahr neu eingerichteten Messstation Passau Angerstraße, die damit gleichauf mit der Landshuter Allee in München die zweitmeisten Überschreitungstage aufweist.

In Passau gab es bisher lediglich in der Stelzhamerstraße eine solche Station. Das LfU hatte vor gut einem Jahr festgestellt, dass die Errichtung einer verkehrsbezogenen Messstation nötig ist, um die höchste Belastung für die Bevölkerung zu erfassen.

Straße in Nürnberg ist Spitzenreiter

Die höchste Zahl an Überschreitungen gab es mit zehn in der Von-der-Tann-Straße in Nürnberg. Auf den Plätzen vier bis sechs im Negativranking folgen die Residenzstraße in Ansbach, das Rathaus in Regensburg und der Stadtring Süd in Würzburg mit je sechs Tagen. Vier Überschreitungstage gab es an Stachus und Lothstraße in München sowie am LfU und in der Karlstraße in Augsburg.

Insgesamt liegen alle Messstationen im Rahmen: Der Feinstaubwert darf die Grenze von 50 Mikrogramm im Tagesmittel nicht mehr als an 35 Tagen im Jahr überschreiten. Hier hat sich die Situation in den letzten Jahren deutlich verbessert, im vergangenen Jahrzehnt hatte es noch deutlich mehr Überschreitungen gegeben. Feinstaub entsteht im Verkehr durch Verbrennungsmotoren, aber auch durch Reifenabrieb. Weitere Quellen sind unter anderem die Industrie, Kraftwerke und Holzöfen.

Passau: Anwohner und Politiker drängen auf Verbesserungen

Für die Anwohner am Anger sind die Zahlen eine Bestätigung, dass dringender Handlungsbedarf besteht: "Wir haben jeden Tag fast 40000 Fahrzeuge vor unseren Haustüren. Beinahe in jeder Woche dramatische Unfälle mit Schwerlastern und jetzt auch noch Schwarz auf Weiß – die Gesundheit der Menschen am Anger ist hochgefährdet", mahnte BI-Sprecher Max Moosbauer.

Auch die Passauer Linken unterstützen die Forderung, den Schwerlastverkehr auszusperren als Alternative solle der Autobahnzubringer nach Neukirchen vorm Wald optimiert werden. "Unabhängig davon führt aber kein Weg daran vorbei, deutlich mehr Schwerlastverkehr auf die Schiene zu verlegen und neue Verkehrskonzepte zu erarbeiten", so Kreisvorsitzender Dennis Neubert. "Nachdem sich SPD-Oberbürgermeister Dupper auf Initiative der Anwohner selbst bereits dafür eingesetzt hat, den Anger vom Schwerlastverkehr zu befreien, so hoffe ich doch, dass nach dem Regierungswechsel nun insbesondere der neue SPD-Bundestagsabgeordnete Schätzl in dieser Sache im Bundestag einen neuen Anlauf unternimmt", betonte in einer Pressemitteilung Stadtrat Josef Ilsanker.

− dpa/pnp