Deggendorf
Ochse Gustl entkommt aus Gut Aiderbichl

24.10.2019 | Stand 20.09.2023, 1:00 Uhr

Auerochse Gustl auf Gut Aiderbichl. Er entzog sich der anstehenden Klauenpfege durch einen Sprung über den Zaun. Erst nach Stunden kam er zurück auf das Gut. −Fotos: Gut Aiderbichl

Für Aufregung sorgte am Mittwoch Auerochse Gustl auf Gut Aiderbichl, als er der bevorstehenden Klauenpflege durch einen beherzten Sprung über den Zaun entgehen wollte und in ein nahe gelegenes Waldstück davontrabte. Über Stunden war der sechs Jahre alte Ochse rund um das Gut in Eichberg bei Deggendorf unterwegs. Mitarbeiter des Gutes und zwei Polizeistreifen verfolgten Gustl, der nach Auskunft des Geschäftsführers von Gut Aiderbichl, Dieter Ehrengruber, immer in der Nähe des Gutes blieb. Erst in der Nacht kam Gustl dann ganz von alleine zurück, wie Ehrengruber auf Nachfrage der Passauer Neuen Presse berichtet.

Es habe zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden, versichert Ehrengruber. "Auerochsen sind scheu, sie laufen nicht auf Menschen zu." Ausgebüchst sei Gustl wohl, weil er Angst vor der anstehenden Klauenpflege hatte, die am Mittwochnachmittag hätte durchgeführt werden sollen. Dazu seien zwei Tierärzte, zwei Klauenpfleger und fünf Mitarbeiter von Gut Aiderbichl anwesend gewesen. Natürlich sei man bei diesen Terminen immer besonders vorsichtig und gut vorbereitet, da Tiere leicht in Panik geraten bei derartigen Aktionen, führt Ehrengruber aus.

Auch Gustl entschied offenbar, keine Klauenpflege zu benötigen und suchte das Weite. Statt die anstehende Klauenpflege zu ertragen, sprang er über den Zaun und durchbrach anschließend noch einen weiteren Zaun, wie Ehrengruber das Geschehen schildert. Gustl habe sich aber immer in der Nähe vom Gut und auch in Sichtweite befunden. Als sich die Lage aus Sicht des Ochsen wieder beruhigt hatte, sei er wieder in seine gewohnte Umgebung zurück gekommen und "ist nun wieder bei seinen Freunden", so Ehrengruber. "Einfangen kann man so ein Tier nicht ohne weiteres - wir sind sehr froh, dass Gustl so schnell wieder nach Hause gefunden hat", zeigte sich Ehrengruber am Donnerstagmorgen erleichtert.

Laut Ehrengruber ist Gustl seit dem 30. September 2015 auf Gut Aiderbichl. Damals habe das Gut ein Notruf erreicht, bei dem es um den junge Auerochsen-Stier Gustl (2) ging, der immer wieder aus seiner Weide ausgebrochen sei und sich zu den "normalen" Milchkühen auf der Nachbarweide gesellt habe. Von seiner Familie wollte er scheinbar nichts wissen. Das war nicht gern gesehen, und so drohte Gustl Ärger. Gut Aiderbichl stimmte seiner Aufnahme zu. Obwohl Gustl Menschen gewöhnt war, musste er für den Transport damals leicht betäubt werden. Mit wackligen Beinen sei er vor vier Jahren auf Gut Aiderbichl Deggendorf angekommen und dort nun glücklich. "Denn hier ist er der Hahn im Korb – der einzige Auerochse unter mehr als 300 Tieren", wie Ehrengruber sagt.

− kse/io