Passau/Altötting
Neuer Rekord: Erneut mehrere tausend Kirchenaustritte im Bistum Passau

26.06.2020 | Stand 20.09.2023, 22:03 Uhr

−Symbolfoto: dpa

Über 4000 Männer und Frauen sind 2019 im Bistum Passau aus der Kirche ausgetreten - ein neuer Rekord. Das hat das Bistum am Freitag mitgeteilt.

4281 Mitglieder haben demnach im Vorjahr die Kirche verlassen; 2018 waren es noch 3568 gewesen. Die Jahre zuvor bis 2014 waren jeweils gut 2000 Personen aus der Kirche ausgetreten. Gesunken ist erneut auch die Zahl der Mitglieder, die an Gottesdiensten teilnehmen - von 10,8 auf 10,4 Prozent.

Deutlich zurückgegangen ist auch die Zahl der Firmungen. Wurden 2018 noch 3703 Mädchen und Buben im Bistum gefirmt, waren es 2019 nur mehr 28. Grund ist hier allerdings nicht eine dramatische Abnahme junger Gläubiger, sondern vielmehr das neue Konzepts des Bistums. So werden erst Jugendliche ab 16 Jahren gefirmt, um sicherzustellen, dass "dem Schritt zur Firmung eine freie Entscheidung der jungen Menschen zu Grunde liegt".

Oster: Zahlen zeichnen ein klares Bild

Passaus Bischof Stefan Oster will angesichts der Entwicklung nichts beschönigen. "Die Zahlen zeichnen ein klares Bild", wird er in der Mitteilung des Bistums zitiert. "Der gesellschaftliche Trend zur Entkonfessionalisierung geht in unserem Land ungebrochen weiter". Dennoch gebe er die Hoffnung nicht auf, macht Oster klar. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie habe er erlebt, "wie viele Menschen Sehnsucht hatten nach Stärkung des Glaubens und solidarischem Handeln".

Oster: Keine Anpassung an die moderne Gesellschaft

In einem Gastbeitrag für die Herder Korrespondenz zeigt Oster mögliche Wege aus der Krise. Deutlich macht er dabei: Die Anpassung der kirchlichen Lehre an die moderne Gesellschaft ist dabei keine Option. Im Gegenteil: Passaus Bischof befürchtet, dass die katholische Kirche dadurch ihre religiöse Identität verlieren könnte. Hinter der Diskussion um Zölibat, Weihe von Frauen oder Sexualmoral stehe der Wunsch dieser Anpassung, vermutet Oster. Dies sei allerdings der falsche Weg. Der Kirche solle es nicht um gesellschaftliche Relevanz gehen, sondern um "Heilsrelevanz". So brauche es eine Rückbesinnung auf "den unveränderlichen Kern des christlichen Menschenbildes".

− age