Angst vor "den Falschen" als Käufer
Nazi-Anwesen auf dem Obersalzberg steht zum Verkauf

13.02.2020 | Stand 22.09.2023, 0:45 Uhr

Imposante Lage, stolzer Preis und eine braune Geschichte: das Hotel "Zum Türken" auf dem Obersalzberg. Nun gibt es die Befürchtung, dass am Ende "die Falschen" hier einziehen. −Foto: Kilian Pfeiffer

Auf dem Obersalzberg (Landkreis Berchtesgadener Land), wo einst Adolf Hitler in seinem Berghof residierte, wird eine historisch schwer belastete Immobilie zum Kauf angeboten - einschließlich der alten Bunkeranlagen und mit einem perfiden Werbeslogan.

Sotheby’s, ein weltweit tätiger Makler für Edel- und Spitzenimmobilien, hat derzeit eine ganz besondere Liegenschaft im Angebot: Für 3,65 Millionen Euro soll das Hotel "Zum Türken" in Berchtesgaden verkauft werden. Das Anwesen ist historisch kontaminiert: Es grenzt an den früheren "Berghof", jenem sagenumwobenen Alpendomizil, in dem einst Adolf Hitler residierte. Im "Türken" waren Wachmannschaften, SS, Gestapo und Reichssicherheitsdienst untergebracht. Die Bunkeranlagen, die zu dem Anwesen gehören, sind noch immer weitgehend intakt.

Bayerischer Verfassungsschutz wusste bislang nichts von Verkauf

Dass das Anwesen nun überhaupt öffentlich zum Kauf angeboten wird, ärgert Karl Freller. Er ist Vizepräsident des Bayerischen Landtages und vor allem Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, die unter anderem auch Verantwortung für die KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg trägt. Freller hegt die Befürchtung, dass "die Falschen" das Anwesen kaufen und den Ort missbrauchen könnten.

Beim Bayerischen Verfassungsschutz, der sich nach eigenem Bekunden stets bemüht, einen scharfen Blick darauf zu haben, wenn Extremisten eine Immobilie erwerben wollen, wusste man bisher nichts vom geplanten Verkauf des historisch so sehr belasteten Anwesens "Zum Türken".

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