Pop-Art
Nackte Girls und Süßes: Maler Mel Ramos ist tot

17.10.2018 | Stand 20.09.2023, 4:09 Uhr
Barbara Munker

Künstler Mel Ramos vor seinem Bild "Gorilla 2", aufgenommen im Jahr 2013 bei einer Ausstellung in Leipzig. −Foto: Hendrik Schmidt/dpa

In Mel Ramos’ Vorstellungskraft waren nackte Frauen buchstäblich zum Anbeißen und Austrinken: Sie räkeln sich in Hotdogs, schlüpfen aus Schokoriegeln und lassen die Beine aus Cocktailgläsern baumeln. Nun ist Ramos, der für seine Darstellung von Pin-up-Girls mit übergroßen Verbraucherprodukten bekannt wurde, im Alter von 83 Jahren an Herzversagen gestorben. Das bestätigte sein New Yorker Galerist Louis Meisel.

Ramos’ Tod am Sonntag im kalifornischen Oakland bei San Francisco sei überraschend gekommen, noch Anfang September hatte er in der Hamburger Levy Galerie persönlich eine Ausstellung eröffnet. Ramos hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

Ramos war einer der bedeutendsten Vertreter der Pop-Art in den USA. Berühmt wurde er in den 60er Jahren mit seinen "Commercial Pin-ups" – Persiflagen, die die Werbung aufs Korn nehmen. Auf den Gemälden räkeln sich Pin-up-Girls auf riesenhaften Colaflaschen und Zigarettenpackungen oder reiten auf Zigarren. Die heute fast harmlos wirkenden Bilder waren damals eine kleine Provokation. Vor allem von Feministen habe er früher viel Kritik eingesteckt, sagte Ramos der Zeitung "Sacramento Bee" im Jahr 2012. Im Pariser Louvre habe er dann die "prächtigen Akte von Tizian, Veronese und Tintoretto" gesehen und sich "bestätigt" gefühlt. Barbara Munker Mehr zum Thema lesen Sie am 18. Oktober im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.