Ab 18. Oktober
Der Kleine soll Adolf heißen! – "Der Vorname" im Kino + Trailer

17.10.2018 | Stand 19.09.2023, 22:47 Uhr
Sascha Rettig

Elisabeth (Caroline Peters) hält die Idee ihres Bruders (Florian David Fitz), sein erstes Kind Adolf zu nennen, für nicht besonders gut. Trotzdem versucht sie, friedlich zu bleiben. −Foto: Constantin Film Verleih

Wenn es darum geht, sich unmögliche Namen für ihre Kinder zu überlegen, werden manche Menschen furchtbar kreativ. Allerdings gibt es diesen einen Vornamen, der ist im wahrsten Sinne unmöglich und führt nicht nur in Deutschland aus nachvollziehbaren Gründen seit 1945 unumstößlich die ewige Liste der Tabu-Namen an: Adolf. So kann man heutzutage seinen Sohn doch auf keinen Fall nennen, völlig undenkbar! Oder doch nicht?

In Sönke Wortmanns Satire "Der Vorname", einer deutschen Adaption des französischen Erfolgsstoffes, den die Autoren Alexandre de la Patellière und Matthieu Delaporte erst auf die Bühne und dann selbst auf die Leinwand brachten, heizt diese Frage eine intensive Diskussion bei einem Abendessen an.



Eingeladen haben Literaturprofessor Stephan (Christoph Maria Herbst) und seine Frau, die Lehrerin Elisabeth (Caroline Peters). Neben dem Klarinettisten René (Justus von Dohnányi), einem engen Freund der Familie, sind auch Elisabeths Bruder, der Immobilienmakler Thomas (Florian David Fitz) und dessen hochschwangere Frau Anna (Janina Uhse), eine Schauspielerin, dabei. Thomas ist es, der dem vertrauten Kreis gleich zu Beginn des Abends eröffnet, dass er den anstehenden Nachwuchs eben so nennen will. Adolf.

Um den Vornamen geht es bald aber so gut wie gar nicht mehr, und auch die Diskussion über die aktuelle politische und gesellschaftliche Lage, über rechte Parteien und Flüchtlinge, die anfangs mit ein paar Stichworten angerissen wird, muss einem sehr persönlichen Schlagabtausch weichen. Es wird mitunter heftig ausgeteilt, beleidigt, eingesteckt. Jede der sorgsam überzeichneten Figuren an diesem Abend bekommt einen Auftritt, für den sie im eigenen Seelenleben, in den Befindlichkeiten und vergangenen Konflikten herumkramt. "Es war doch nur ein Witz", sagt Thomas irgendwann. Doch da ist es schon zu spät, die Situation ist längst eskaliert . . . Sascha Rettig D 2018, Regie: Sönke Wortmann, 91 Minuten, frei ab 6 Jahren

Mehr zu den Filmstarts der Woche lesen Sie am 17. Oktober und jeden Mittwoch auf der Kinoseite der Passauer Neuen Presse.