Wie ein Damoklesschwert hing der Abriss der ehemaligen GESA-Klinik in Freyung über der Gartenschau. 8,2 Millionen Euro laut Gutachten - unmöglich zu schultern für die Stadt. Aber eine Gartenschau ist nur ohne diesen überdimensionalen Betonkasten an der prominentesten Stelle auf dem Geyersberg denkbar. Ohne Abriss war die gesamte Schau in Gefahr. Jetzt hat sich ein Helfer in der Not gefunden: Der Innernzeller Bauunternehmer Günther Karl will das Gebäude samt Grundstücksfläche für einen Euro der Stadt Freyung abkaufen und es innerhalb eines Jahres auf eigene Kosten abreißen.
Die Notarverträge sind vorbereitet, man ist sich handlungseinig. Am Montagabend hat dann auch der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung zugestimmt. Festgeschrieben ist auch: Sobald das Gebäude abegetragen ist, kann die Stadt die Fläche von Karl zunächst zurückpachten und es in der Planungen für die Gartenschau einbeziehen. Die Lösung kam auf Initiative von Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich zustande. So sei nun sichergestellt, dass die Gartenschau im Jahr 2022 ohne Probleme in Freyung stattfinden kann, betont er. Das Gebäude hätte der Stadt laut Gutachten Abriss- und Entsorgungskosten von rund 8,2 Millionen Euro zuzüglich Planungskosten verursacht. "Unmöglich zu schultern für den Haushalt unserer Stadt", erklärt Heinrich.
Klinik-Areal für symbolischen Preis verkauft
Deshalb ist das Areal mit der Klinik nun für einen symbolischen Preis an Unternehmer Günther Karl veräußert worden. Der hat vertraglich zugesichert, das Gebäude binnen eines Jahres mit Hilfe von Großgeräten bis zu 132 Tonnen und großem Personaleinsatz abzubrechen und will der Stadt anschließend das Gelände für die Gartenschau zur Verfügung stellen. Günther Karl: "Als gebürtiger Innernzeller liegt mir der Bayerische Wald sehr am Herzen. Mir ist es wichtig, dass die Landesgartenschau 2022 ein großer Erfolg wird. Sie soll Strahlkraft über Niederbayern hinaus entwickeln und die Region weiter nach vorne bringen. Daher trage ich gerne dazu bei, dass sie stattfinden kann."
Vor dem Verkauf kommt aber noch das große Ausräumen: Am Mittwoch und am Donnerstag von 10 bis 16 Uhr werden für Interessierte in dem ehemaligen Klinikgebäude die Türen offen stehen, damit sie alle beweglichen und ggf. auch unbeweglichen Dinge ausbauen und mitnehmen können. Das kündigte Bürgermeister Olaf Heinrich gestern gegenüber der PNP an. Im Angebot sind von Tellern und Tassen über Blumenkübel bis hin zum (antiken) Röntgenapparat, Fitnessgeräten, Waschbecken oder (Einbau-)schränken sämtliche noch vorhandenen Einrichtungsgegenstände. "Wer will, kann ausbauen, was er gerne hätte und es einfach mitnehmen", so Heinrich.
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