Freyunger Bluttat
Mordprozess um Dominik R.: Verteidigung beharrt auf Totschlag

26.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:17 Uhr

Der Angeklagte Dominik R. (Mitte) zwischen seinen Verteidigern. −Foto: Korbinian Huber

Von Korbinian Huber

Im Mordprozess um die Bluttat von Freyung hat die Verteidigung vorm Deggendorfer Landgericht auf Totschlag plädiert und fordert zwölf Jahre Haft für den Angeklagten Dominik R. Damit blieb sie im Wesentlichen beim Urteil des Landgerichts Passau von 2017.



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Nach Ansicht der Verteidiger von Dominik R., Prof. Dr. Holm Putzke und Dr. Thomas Krimmel, sei die Tötung von Lisa H. im Streit geschehen. Die beiden hätten eine äußerst konfliktbelastete Beziehung geführt und in der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober 2016 seien die Streitigkeiten eskaliert. Andere Geschehnisse ließen sich aus Sicht der Verteidiger wegen der vielen widersprüchlichen Zeugenaussagen schlicht nicht belegen.

Verteidigung: Keine Hinweise auf geplante Tat

Die Mordmerkmale Heimtücke und niedrige Beweggründe sah die Verteidigung nicht. Beide hatte die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer vergangene Woche angebracht, um damit ihre Forderungen nach einer Verurteilung Dominik R.s wegen Mordes zu begründen. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft, Dr. Stefan Brunner, hielt dafür eine lebenslange Freiheitsstrafe und die Anerkennung der besonderen Schwere der Schuld für angemessen.

Nach Ansicht der Verteidigung gebe es keine Hinweise auf eine Planung der Tat. Diese sei im Affekt geschehen. Das von der Staatsanwaltschaft unterstellte Motiv, dass Dominik R. sein Opfer wegen eines ausgeprägten Besitzanspruches tötete, negierte die Verteidigung. Dafür gebe es nicht genügend Anhaltspunkte. Selbiges gelte für den Vorwurf der postmortalen Vergewaltigung. Auch der sei nicht nachweisbar. Vielmehr habe der Angeklagte Angst um seine Familie und den Kontakt zu seinem Sohn gehabt, was mit zur Tat beigetragen habe.

Neuer Prozess wegen Falschaussage

Dominik R. wurde im Jahr 2017 vom Landgericht Passau wegen Totschlags zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Er hatte im Oktober 2016 die Mutter seines Sohnes, Lisa H., getötet. Weil Zeuge im ersten Prozess jedoch falsch ausgesagt hatten, wurde das Verfahren am Landgericht Deggendorf wiederaufgenommen.